Mittwoch, 18. August 2010

Ohne Abbau des überschüssigen privaten Großreichtums kein Rückgang von Schulden und Finanzkrisen

Die Reichen, nicht die Griechen

Wie andere Systeme vor ihm droht auch der Kapitalismus in der Plutokratie, der Reichenherrschaft zu enden. Solange es Wachstum gab, konnten sich die Reichen dessen Zuwächse sichern, ohne die Arbeitseinkommen allzu auffällig zu schmälern. Damit ist es im Westen allmählich vorbei. Die "Überakkumulation" der privaten Reichenvermögen kann künftig nur noch direkt auf Kosten von Arbeitseinkommen und Staatskapital erfolgen. Die steigenden Schuldendienste der Staatsverschuldung und die mutwillige Deregulierung der Finanzmärkte lenken zusätzliche Kapitalströme von den Staaten weg auf die privaten Großkonten. Ohne eine Reduzierung dieses ständig wachsenden privaten Verleih- und Spekulationskapitals lassen sich Staatsschulden und Finanzkrisen nicht bremsen. Den Willen dazu bringt die westliche Politik aber nicht mehr auf. In einem elementar-ökonomischen Blackout versucht sie, die Schuldenlawine durch immer neue Schulden zu stoppen und das als "Rettung" zu deklarieren.


(Grafik: www.humane-wirtschaft.de)


(Weiterlesen - pdf)

Anmerkung: Dies ist ein wichtiger und äußerst informativer Text von Prof. Günther Moewes, den sich vor allem diejenigen unter uns durchlesen sollten, die zwar meinen, das gegenwärtige Geld- und Finanzsystem durchschaut zu haben, sich aber dennoch wundern, wieso bei stetig steigenden Gewinnen trotzdem immer mehr Schulden "produziert" werden. Dazu werden im Verlauf des Textes sieben "Binsenweisheiten" formuliert, die das pointiert erklären und die wie folgt lauten:

  1. Geldschöpfung ist im Kapitalismus keine Wertschöpfung sondern Schuldenschöpfung. Aber nicht alle Schuldenschöpfung ist Geldschöpfung.

  2. "Geldschöpfung" und "Mehrwertschöpfung" haben sich im Kapitalismus gegenüber der "Wertschöpfung" längst verselbständigt und das hat auch mit der "Geldschöpfung
    durch Kreditschöpfung" zu tun.

  3. Primärursache der Schulden und Finanzkrisen ist die exponentiell steigende Übervermehrung der großen privaten Geldvermögen.

  4. Alle Schulden sind immer Reichenbedienung.

  5. Staatsschulden lassen sich grundsätzlich nicht durch "Sparen" tilgen.

  6. Auch die Staatsverschuldung ist ein Verteilungsproblem. Ohne Abbau der Reichenvermögen lässt sich die Zunahme von Staatsschulden, Finanzkrisen und Armut prinzipiell niemals wieder aufhalten.

  7. Den Armen kann immer nur gegeben werden, was den Reichen genommen wird.


Auch die oben gezeigte Grafik sollte augenöffnend sein. Die Idee, die Diskrepanz zwischen den einzelnen Beträgen einfach in Längenmaße umzurechnen, um sie anschaulich zu machen, ist grandios. Den Text bitte weiterempfehlen!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Es wäre schön, wenn Du nicht "anonym" kommentierst - falls Du kein passendes Profil hast, denk Dir doch einfach einen passenden Nicknamen aus und trage diesen unter "Wählen Sie eine Identität aus: Name/URL" ein (das Feld "URL" kannst Du dann einfach frei lassen). Ansonsten geht Dein Kommentar - falls er mal im Spam-Ordner landet - in den zunehmenden und stets "anonymen" Spam-Botschaften allzu leicht verloren. Vielen Dank! :-)

Wichtig: Bitte den geschriebenen Kommentar vor dem Abschicken markieren und in die Zwischenablage kopieren, damit er nicht im Nirwana verschwindet, falls der Text (was hier aus mir unbekannten Gründen leider gelegentlich vorkommen kann) beim ersten Versuch nicht ankommen sollte.

Entschuldigen muss ich mich für die furchtbare "Captcha-Abfrage": Die stammt nicht von mir (ich habe diesen Bullshit in den Blogeinstellungen ausdrücklich für alle - also auch für anonyme - Poster abgeschaltet), sondern vom großen Bruder Google persönlich - und ich habe keinerlei Einflussmöglichkeiten darauf.

Kommentare zu Postings, die älter als drei Wochen sind, werden wegen des Spamschutzes nicht sofort freigeschaltet.