Mittwoch, 7. Oktober 2009

Frage an die Kriegsparteienwähler

Nachdem der Bundeswehr unweit Kundus zwei Tanklastwagen weggekapert wurden, verkündete Franz Josef Jung, Minister und Absolvent der hessischen Kochschule, über Bild: »Wer uns angreift, wird bekämpft.« So die schnelle Antwort eines Feldherrn auf die räuberische Frechheit der Taliban, die ihre Beute in den Fluss fuhren, wo sich die nahe wohnenden Dörfler Benzin für den Eigenbedarf abzapften. Die nächtlichen Umtriebe im Feindesland kamen dem macht- und wachthabenden Bundeswehr-Kommandeur verdächtig vor, der seinen vorgesetzten US-General um kameradschaftliche Bombenhilfe bat, weil die eigenen Flieger ja unabkömmlich den baltischen Luftraum gegen die Putinisten schützen müssen. Also siegte Oberst Klein, ein »besonnener Offizier«, »alles andere als ein Hasardeur« (Spiegel online, 5.9.09), mit Hilfe von NATO-Kampfjets, auf dass es Feuer vom Himmel regne, in den unsere tapferen deutschen Christen doch sonst nur ihre Gebete fürs teure Seelenheil hinaufsenden.

Oberst Kleins ebenso besonnener Kriegsminister war zufrieden. Die talibanischen Benzindiebe zahlten ihr Verbrechen mit 40 Toten. Zivile Opfer seien keine dabei. Soviel vom Jungschen Kriegsreport, auf den absolut Verlass ist wie bei seinen Vorgängern. Wer wollte an der Wahrheit von Wehrmachtsberichten zweifeln? Dieses Vertrauen hat Tradition und Kontinuität.

Minister Jung kommt aus der hessischen CDU-Kriegsschule. Einmal Religionskrieger, immer Religionskrieger. Eine fromme Partei, die in der Schweiz heimlich jüdische Vermächtnisse hortet und verwaltet, lebt unter der steten Gnadensonne der Firma Kohl & Koch (Heckler & Koch inbegriffen). Gemeinsam mit der Berliner SPD-Führung schlugen die hessischen Christdemokraten Monate vor den talibanischen Benzinräubern am Flusse Kundus die nicht weniger aufrührerischen Ypsilantisten am Flusse Main, wo der als Minister designierte Hermann Scheer der heiligen Atomindustrie Vernunft beibringen, das heißt, sie das Fürchten lehren sollte. In Frankfurt am Main also triumphierten die Vereinigten Berliner CDU- und SPD-Vorstände, die in Sachsen ihre Sozis schon auf glatte neun bis zehn Prozent gedrückt hatten. Der Kochlöffel Jung aber siegt am Hindukusch weiter, wo schon Peter Struck unsere kostbare Freiheit so energisch verteidigt hat, dass er sich jetzt aufs wohldotierte Altenteil zurückziehen kann.

Ich erlaube mir, unsere Kriegsparteienwähler zu fragen, wie sie es denn nach dem 27. September halten wollen. Wer soll den angefangenen, also begonnenen und nicht beendeten Krieg weiterführen?

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