Sonntag, 22. November 2009

Ein Beispiel (von so vielen) für die Gleichschaltung der Medien

„Europa driftet auseinander. Während Deutschlands Wirtschaft wieder wächst, verharren andere Länder in der Rezession.“ So machte die Berliner Zeitung am 13. November ihren Wirtschaftsteil auf. Und weiter: Schneller als erwartet erhole sich die deutsche Konjunktur von der schwersten Krise, im dritten Quartal um 0,7% BIP-Zuwachs im Vergleich zum Vorquartal. Ähnlich die Berliner Morgenpost: „Deutschlands Konjunktur erneut gestiegen.“ Und der Berliner Tagesspiegel: „Sie wächst. In Deutschland ist die Wirtschaft gewachsen - stärker als im Rest der Eurozone.“ Diese Kommentierung ist durch nichts gerechtfertigt, allenfalls durch die Notwendigkeit, aus konjunkturpolitischen Gründen in Optimismus zu machen.

Das waren die Meldungen von drei Zeitungen aus Berlin. Bundesweit lagen die Meldungen ähnlich. Die Daten, die das Statistische Bundesamt am 13. November präsentiert hatte (siehe Anlage 1), geben die in den deutschen Medien verkündeten Interpretationen nicht her. Auch nicht der Vergleich mit anderen Ländern der Europäischen Union und mit der EU insgesamt (siehe Anlage 2). Es sind abenteuerliche bis kindische Interpretationen. Dass sie nahezu gleich lautend veröffentlicht wurden, lässt auf die Arbeit von Spindoktoren einschließlich derer des Statistischen Bundesamtes schließen.

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