Mittwoch, 11. November 2009

Hitler-Attentäter Georg Elser: Kein Terrorist - ein Held

Im kommenden Monat jährt sich das versuchte Attentat Georg Elsers auf Hitler zum siebzigsten Mal. Am 8. November 1939 explodiert um 21.20 Uhr im Bürgerbräukeller die Bombe, die den Führer töten soll - und verfehlt ihn, weil er den Saal früher verlässt als vorgesehen. Verschiedene Veranstaltungen würdigen zum Jahrestag die Tat Elsers, eines einfachen Schreiners aus einem Dorf in Württemberg. Das Gedenken ist keine Selbstverständlichkeit. München hat sich lange schwergetan mit der Erinnerung an den mutigen Einzeltäter, der kurz vor Kriegsende im KZ Dachau ermordet wurde. Ein Gespräch mit dem Historiker Peter Steinbach, Leiter der Berliner Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der in dieser Woche für ein Symposium über Georg Elser nach München kommt. (...)

Steinbach: Man muss sich klar machen, dass Elsers Familie, seine Mutter, sein Sohn, nach dem Krieg diffamiert wurden. Lange Zeit hielten sich Gerüchte um angebliche Auftraggeber. Als man die Deutschen in den fünfziger Jahren fragte, ob eine Straße oder eine Schule nach einem Regimegegner oder einem Emigranten benannt werden soll, hat die Mehrheit der Deutschen dies fast immer abgelehnt. Die Auseinandersetzung mit dem Widerstand beinhaltete ja die Einsicht, dass es eine Alternative gab zum eigenen Mitläufertum. Und das wollte man nicht so gerne sehen. Lieber sollte die eigene Lebenslüge aufrechterhalten werden, dass alle in einem kollektiven Zwangssystem lebten, aus dem es keinen Ausweg gab. Dabei wissen wir heute: Die NS-Gesellschaft war eine Denunziantengesellschaft. Menschen verrieten andere Menschen und lieferten sie aus.

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