Mittwoch, 23. Dezember 2009

Sozialstaat ade: Die neue Kälte

Eine hoch qualifizierte Medizinerin entscheidet sich, ihre wissenschaftliche Karriere zu beenden. Stattdessen übernimmt sie in einem traditionellen Arbeiterstadtteil einer Großstadt eine Praxis als Hausärztin. Heute leben hier neben deutschen auch viele Arbeiterfamilien mit türkischem oder kurdischem Hintergrund und vor allem Hartz-IV-Empfänger. Es ist ein Stadtteil der Ausgegrenzten und des sogenannten Prekariats.

Die Ärztin weiß, worauf sie sich einlässt: viel Arbeit und wenig Verdienst im Vergleich zu ihren Kollegen. Aber sie wird nahe an der Seite derer sein, die es wirklich nötig haben. Sie ist engagierte Christin. Die Option für die Armen ist für sie kein frommes Gerede, sondern Wegweiser.

Womit sie aber nicht gerechnet hat: Ihre "Hausbank" verweigert ihr einen Kredit, mit dem sie die Praxis renovieren wollte. Begründung: Der zukünftige Verdienst aus der Arztpraxis biete nicht die nötige Sicherheit. Es fehlen wohl die Privatpatienten. Die junge Filialleiterin fragt: "Warum werden Sie nicht Therapeutin und lassen sich in diesem bürgerlichen Stadtteil nieder?"

Deutschland im Herbst 2009. Die soziale Spaltung des Landes ist nicht neu. Neu ist aber die Unverfrorenheit, mit der der Sozialstaat und die Werte von Solidarität und Gerechtigkeit infrage gestellt werden.

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Anmerkung: Es ist schön, endlich auch einmal von Seiten der Theologie ein paar deutliche Worte zu den wahnwitzigen Entwicklungen in diesem Lande und der Welt zu vernehmen. Dennoch ist zu befürchten, dass Herr Jung, der Autor des obigen Artikels, ein einsamer Rufer in der christlichen Sozialwüste bleiben wird.

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