Freitag, 4. Dezember 2009

Wahrheit und Courage

Wenn Militärangehörige unbequeme Wahrheiten aussprechen, bekommt ihnen das in der Regel schlecht. Friedrich Schiller, dessen 250. Geburtstag zwischen dem Einheitsjubel vom 9.11. und dem Faschingstrubel vom 11.11. fast unterging, musste einst vor seinem baden-württembergischen Landesherrn die Flucht ergreifen. Hatte er doch dem Monarchen die uniformierte Gefolgschaft verweigert und die Verhökerung von in Militärröcke gepressten Landeskindern nach Amerika angeprangert. (...)

Jürgen Rose, Oberstleutnant der Bundeswehr, Diplompädagoge, Mitglied der Kurt-Tucholsky-Gesellschaft, brachte kürzlich im Verlag Ossietzky sein Buch "Ernstfall Angriffskrieg – Frieden schaffen mit aller Gewalt?" heraus. Seine umfangreiche Sammlung unwiderleglicher Fakten überzeugt nicht minder als die Leidenschaft, mit der er den Angriffskrieg als Verbrechen kennzeichnet und sich gesetzes- und gewissenskonform der Mitwirkung daran verweigert. Konsequent widmet er das Buch all den Männern, Frauen und Kindern, die in den Globalisierungskriegen der Reichen gegen die Armen an Körper und Seele verwundet "die Fratze des Terrors erblickten und nie wieder vergessen können".

Als "Staatsbürger in Uniform" widersetzt er sich verlogener Propaganda und den Entscheidungen des Generalbundesanwalts, der Klagen gegen verantwortliche Politiker unter Berufung auf das Grundgesetz zurückgewiesen hat, dessen Paragraph 26 zwar die Vorbereitung eines Angriffskrieges unter Strafe stelle, nicht aber den Angriffskrieg selbst. Solche Haarspalterei ist nach Roses Auffassung eine Zumutung für Verstand und Moral.

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