Montag, 15. März 2010

Jugend zwischen Arbeitslosigkeit und Praktikum

Viele Arbeitnehmer behalten trotz Krise [noch] ihre Jobs, doch die Jugendarbeitslosigkeit steigt dramatisch. Hunderttausende ergattern nur prekäre Stellen.

Janina Michel zählt die Monate bis zur Arbeitslosigkeit: Es sind noch dreieinhalb. Am 1. April wird die 25-Jährige ihr Volontariat bei einer Tageszeitung in Norddeutschland beenden. Dass sie arbeitslos wird und keine neue Stelle findet, erscheint ihr sehr wahrscheinlich, denn übernommen wird die Germanistin nicht. Selbst die Chancen, als freie Mitarbeiterin weiterhin für ihre Zeitung zu schreiben, sind sehr klein. "Davon leben könnte ich sowieso nicht, das Zeilengeld ist viel zu gering. Aber ich hab es ja schon zum Ausbildungsbeginn gewusst. So viel wie jetzt werde ich so schnell wohl nicht mehr verdienen", sagt die junge Frau. So viel wie jetzt, das sind knapp 1000 Euro brutto im Monat. Deutlich unter Tarif und weit entfernt von einem akademischen Gehalt, das ihre Eltern bei ihrem Berufseinstieg auf Anhieb verdienten.

Wie der jungen Frau geht es Hunderttausenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Sie sind die Leidtragenden der Krise. Binnen eines Jahres ist die Jugendarbeitslosigkeit hierzulande um zwölf Prozent gestiegen; dabei lag ihre Quote mit knapp neun Prozent schon vor der Krise zwei Prozentpunkte über der Gesamtquote.

(Weiterlesen)

Anmerkung: Und die neoliberale Bande wird nicht müde, von einer "Bildungsoffensive" oder gar einer "Bildungsrepublik" zu schwadronieren. Sicherlich ist eine gute Bildung für alle wichtig (allerdings eine, die kritisches Denken fördert, und die ist sowieso nicht erwünscht). Aber der Artikel zeigt doch deutlich, dass gewiss nicht eine angeblich schlechte Bildung allein für die katastrophalen Zustände auf dem so genannten Arbeitsmarkt in diesem Land verantwortlich ist. Wenn junge Akademiker massenweise nur befristete Niedriglohnjobs oder sogar nur unbezahlte Praktika ergattern können, wird offensichtlich, dass etwas arg faul ist im Staate Dänemark.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Es wäre schön, wenn Du nicht "anonym" kommentierst - falls Du kein passendes Profil hast, denk Dir doch einfach einen passenden Nicknamen aus und trage diesen unter "Wählen Sie eine Identität aus: Name/URL" ein (das Feld "URL" kannst Du dann einfach frei lassen). Ansonsten geht Dein Kommentar - falls er mal im Spam-Ordner landet - in den zunehmenden und stets "anonymen" Spam-Botschaften allzu leicht verloren. Vielen Dank! :-)

Wichtig: Bitte den geschriebenen Kommentar vor dem Abschicken markieren und in die Zwischenablage kopieren, damit er nicht im Nirwana verschwindet, falls der Text (was hier aus mir unbekannten Gründen leider gelegentlich vorkommen kann) beim ersten Versuch nicht ankommen sollte.

Entschuldigen muss ich mich für die furchtbare "Captcha-Abfrage": Die stammt nicht von mir (ich habe diesen Bullshit in den Blogeinstellungen ausdrücklich für alle - also auch für anonyme - Poster abgeschaltet), sondern vom großen Bruder Google persönlich - und ich habe keinerlei Einflussmöglichkeiten darauf.

Kommentare zu Postings, die älter als drei Wochen sind, werden wegen des Spamschutzes nicht sofort freigeschaltet.