Dienstag, 23. März 2010

Studie über Lebensqualität: "Ungleichheit zersetzt Gesellschaften"

Eine Wissenschaftlerin belegt, was viele Linke immer schon angenommen haben: In gerechteren Gesellschaften lebt man länger, besser, glücklicher.

(...) Nun legen zwei britische Forscher – Kate Pickett und Richard Wilkinson – eine umfassende Studie vor, wie sich Ungleichheit in 21 Industrieländern auf Gesundheits- und soziale Fragen auswirkt – etwa auf die Lebenserwartung und Säuglingssterblichkeit, auf Mord und Selbstmord, auf Teenager-Schwangerschaften und Fettleibigkeit, auf psychische Erkrankungen und Sucht, auf Bildung und soziale Mobilität.

Die Ergebnisse der Wissenschaftler sind eindeutig: Je ungleicher eine Gesellschaft, umso größer die Probleme. Und: Auch reiche Menschen schneiden in ungleichen Gesellschaften schlechter ab.

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Anmerkung: Im Artikel wird erwähnt, sogar die Forscher selbst seien von diesem Ergebnis "überrascht" gewesen. Da stutzt man schon sehr - sind denn solche Forscher (und auch Menschen, die bei der taz arbeiten) schon so abgehoben in ihrer Lebens- und Erfahrungswelt, dass ein solches Ergebnis sie tatsächlich überraschen kann? - Noch deutlicher wird diese Diskrepanz in einem geschwurbelten Artikel, der zum selben Thema in der FAZ erschienen ist. Der dortige Autor verliert sich bei der Betrachtung des Glücks in Sphären wie dieser: "Egalisierende Maßnahmen müssen daher notwendigerweise zugleich Glück und Unglück hervorrufen. Denn den Mehrhabenden wird genommen und den Wenighabenden wird gegeben. Da nun ein und dieselbe Egalisierungsaktion den Egalisierungsopfern Unglück, den Egalisierungsnutznießern hingegen Glück bringt, ist es wenig sinnvoll, sich bei sozialstaatlichen Gleichheits- und Ungleichheitsdiskussionen auf den schwankenden Boden des Glücks zu stellen. Nirgendwo steht geschrieben, dass das Glück der Neider, Benachteiligten und Wenighabenden ein größeres moralisches Gewicht besitzt als das der glücklich Besitzenden." - und "vergisst" dabei ganz nebenbei, dass die Seite der "glücklich Besitzenden" gerade mal zwischen 5 und 10 Prozent der deutschen Bevölkerung ausmacht, die Seite der "Neider" dementsprechend zwischen 90 und 95 Prozent. Auch die Wortwahl zeigt es schon: Diese Zahlen sind bedeutungslos in der neoliberalen Denkwelt, ebenso wie die Tatsache, dass die "Neider" unentwegt ausgebeutet werden - von den "glücklich Besitzenden" natürlich.

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