Die schwarz-gelbe Bundesregierung war für die Mittelschicht ein absehbar schlechtes Geschäft – und trotzdem hat diese Schicht, die noch immer die weitaus meisten Wahlberechtigten stellt, die "Koalition der Mitte" an die Macht gewählt. Wie ist das zu erklären? / Ulrike Herrmann macht in ihrem Buch "Hurra, wir dürfen zahlen" einen interessanten Versuch, diesen "Selbstbetrug der Mittelschicht" zu erklären. (...)
Das Spiel, das die Mittelschicht mit sich treiben lasse, funktioniere folgendermaßen: "Die Reichen rechnen sich arm, während die Armen reich gerechnet werden. Damit verkehrt sich die Wahrnehmung, was eigentlich Ausplünderung ist. Es sind nicht mehr die Unternehmer, die ihre Angestellten ausbeuten – stattdessen beuten angeblich die Armen die Mittelschicht aus". / Wenn die Mittelschicht aber erst einmal glaube, dass der Staat nur noch den Armen nutze, dann stimme sie auch Steuersenkungen zu, von denen nur die Begüterten richtig profitierten. (...)
"Umverteilung" sei in Deutschland ein "Tabuwort", aber es werde permanent umverteilt – bisher allerdings von unten nach oben. Die Finanzkrise verstärke den Umverteilungsprozess: Zum einen, weil der Staat das Vermögen der Eliten rettete, indem er die Banken gestützt hat. Zum anderen, weil der Staat dafür Schulden aufnehmen musste und diese Kredite wiederum vor allem von den Eliten gewährt würden, die dafür die Zinsen kassierten. / Bisher sehe es ganz danach aus, dass die Mittelschicht alleine auf den Kosten der Finanzkrise sitzen bleibe.
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Anmerkung: Man darf von diesem Buch nicht allzu viel erwarten - schließlich ist Herrmann Journalistin bei der taz, die sich in den letzten Jahren ja immer wieder als zahnloser Tiger - oder wahlweise als "Realo-Fraktion" des pseudolinken Spektrums - präsentiert hat. Dennoch ist es wichtig und richtig, dass endlich mal jemand, der selbst der oberen Mittelschicht angehört, derselben einen Spiegel vorhält und deutlich macht, dass sie gerade nicht mit der selbsternannten "Elite" im selben Boot sitzt.
Zusammenfassend kann man das vielleicht so ausdrücken: Ihr Lehrer, Architekten, Ingenieure, Abteilungsleiter, Anwälte, Handwerker, Journalisten, Ärzte, Designer, Busfahrer, Polizisten, Kaufleute da draußen - ihr seid dem vermeintlichen Hartz-IV-"Abschaum" so viel näher als den Reichen. Letztere lachen sich einen feuchten Pups in die seidene Unterwäsche, wenn ihr weiterhin "bürgerliche" oder andere neoliberale Parteien wählt und euch damit tief ins eigene Fleisch schneidet, damit der große, fette Kuchen der Reichen immer weiter anwachsen kann.
Das Spiel, das die Mittelschicht mit sich treiben lasse, funktioniere folgendermaßen: "Die Reichen rechnen sich arm, während die Armen reich gerechnet werden. Damit verkehrt sich die Wahrnehmung, was eigentlich Ausplünderung ist. Es sind nicht mehr die Unternehmer, die ihre Angestellten ausbeuten – stattdessen beuten angeblich die Armen die Mittelschicht aus". / Wenn die Mittelschicht aber erst einmal glaube, dass der Staat nur noch den Armen nutze, dann stimme sie auch Steuersenkungen zu, von denen nur die Begüterten richtig profitierten. (...)
"Umverteilung" sei in Deutschland ein "Tabuwort", aber es werde permanent umverteilt – bisher allerdings von unten nach oben. Die Finanzkrise verstärke den Umverteilungsprozess: Zum einen, weil der Staat das Vermögen der Eliten rettete, indem er die Banken gestützt hat. Zum anderen, weil der Staat dafür Schulden aufnehmen musste und diese Kredite wiederum vor allem von den Eliten gewährt würden, die dafür die Zinsen kassierten. / Bisher sehe es ganz danach aus, dass die Mittelschicht alleine auf den Kosten der Finanzkrise sitzen bleibe.
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Zusammenfassend kann man das vielleicht so ausdrücken: Ihr Lehrer, Architekten, Ingenieure, Abteilungsleiter, Anwälte, Handwerker, Journalisten, Ärzte, Designer, Busfahrer, Polizisten, Kaufleute da draußen - ihr seid dem vermeintlichen Hartz-IV-"Abschaum" so viel näher als den Reichen. Letztere lachen sich einen feuchten Pups in die seidene Unterwäsche, wenn ihr weiterhin "bürgerliche" oder andere neoliberale Parteien wählt und euch damit tief ins eigene Fleisch schneidet, damit der große, fette Kuchen der Reichen immer weiter anwachsen kann.

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