(...) Wir leben in einer von Grund auf verkehrten Welt. Die meisten wissen das inzwischen. Neun von zehn Deutschen, so hat Emnid unlängst ermittelt, wollen eine andere Wirtschaftsordnung. Was für ein Erkenntnisgewinn! Sie trauen dem Kapitalismus nicht zu, die anstehenden Probleme zu lösen. Sind doch die Banken die eigentliche Parallelgesellschaft – Piraten, die den Bürger in Geiselhaft nehmen. Und niemand macht ihnen den Prozess, weil niemand Gesetze gegen sie macht. Alle wissen, dass die Krise noch nicht vorbei ist. Ihre angeblich so versierte Bewältigung hat die Gesellschaft weiter in eine prekäre Richtung verwandelt: Neue Arbeitsplätze sind zwar begrüßenswert – aber auch dann, wenn es vorwiegend im Niedriglohnbereich liegende Zeit-, Leih- und Minijobs sind? Nur noch 38 Prozent der Beschäftigten haben eine unbefristete Vollzeitarbeit. Das ist ein weiterer Schritt hinab in den Hades der Angstgesellschaft. (...)
Fehlgesteuert von Zinstreiberei und Profitmaximierung, gleichsam im Wachkoma, schaffen wir die Instrumente unserer Selbstzerstörung. Offenbar unfähig, Lebenssinn außerhalb des beschleunigten Wachstums materieller Güter zu finden, beschwören wir das Verhängnis herauf. Adorno sprach von der lieblosen Nichtachtung der Dinge, die sich notwendig gegen die Menschen kehren, von der "Ideologie für die, welche mit schlechtem Gewissen das Ihre behalten wollen. Es gibt kein richtiges Leben im falschen." Dieses nach 1989 mit unerbittlicher Anklagepose gegen alle Ostbiografien gerichtete Verdikt bezieht sich, aus seiner Verkürzung gelöst, vielmehr auf die Destruktivität des Privateigentums in der bürgerlichen Gesellschaft.
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Anmerkung: Dieser Text stellt eine hübsche, kleine Zusammenfassung der gegenwärtigen schlimmen Entwicklungen dar, auch wenn er wichtige Punkte wie z.B. das Geldsystem, die Kriege oder die weiter fortschreitende Abschottung Europas gegenüber Flüchtlingen außen vor lässt. Die Frage, die die Autorin im letzten Absatz aufwirft, ist tatsächlich die zentrale Frage der kommenden Jahre. Werden die Propagandamedien in trauter Eintracht mit korrupten Politikern und einer asozialen "Elite" dafür sorgen, dass das beschworene "Wir-Gefühl" gar nicht erst entsteht? Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, wie ich fürchte.
"Werden wir das Ende der Zuschauerdemokratie und des Herrschaftswissens einläuten oder uns einer oligarchischen Elite beugen? Es geht ums Ganze – Prost Neujahr."
Fehlgesteuert von Zinstreiberei und Profitmaximierung, gleichsam im Wachkoma, schaffen wir die Instrumente unserer Selbstzerstörung. Offenbar unfähig, Lebenssinn außerhalb des beschleunigten Wachstums materieller Güter zu finden, beschwören wir das Verhängnis herauf. Adorno sprach von der lieblosen Nichtachtung der Dinge, die sich notwendig gegen die Menschen kehren, von der "Ideologie für die, welche mit schlechtem Gewissen das Ihre behalten wollen. Es gibt kein richtiges Leben im falschen." Dieses nach 1989 mit unerbittlicher Anklagepose gegen alle Ostbiografien gerichtete Verdikt bezieht sich, aus seiner Verkürzung gelöst, vielmehr auf die Destruktivität des Privateigentums in der bürgerlichen Gesellschaft.
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Anmerkung: Dieser Text stellt eine hübsche, kleine Zusammenfassung der gegenwärtigen schlimmen Entwicklungen dar, auch wenn er wichtige Punkte wie z.B. das Geldsystem, die Kriege oder die weiter fortschreitende Abschottung Europas gegenüber Flüchtlingen außen vor lässt. Die Frage, die die Autorin im letzten Absatz aufwirft, ist tatsächlich die zentrale Frage der kommenden Jahre. Werden die Propagandamedien in trauter Eintracht mit korrupten Politikern und einer asozialen "Elite" dafür sorgen, dass das beschworene "Wir-Gefühl" gar nicht erst entsteht? Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, wie ich fürchte.
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