Dienstag, 21. Juni 2011

Die Zukunft der Arbeit - ein kapitalistischer Feuchttraum

  1. Feierabend? Gibt's nicht mehr / "Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verwischt": Sozialwissenschaftler Hilmar Schneider erklärt, warum Beschäftigte in Zukunft deutlich mehr unternehmerische Risiken tragen. Und welche Auswirkungen dieser Trend auf den Alltag hat.

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  2. So sieht also die schöne neue Arbeitswelt des "Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit" (IZA) aus. Die selbst-unternehmerische Ich-AG, die (...) über die unternehmerischen Ziele und Entscheidungen [kein] Wörtchen mitzureden [und] das Risiko des Scheiterns alleine zu tragen hat. Es geht nur noch um Selbstvermarktung und den Wettbewerb eines jeden gegen jeden, und jeder ist seines Glückes Schmied. Man braucht keine solidarische Interessenvertretung der Arbeitnehmer gegen die Zwänge des kapitalistischen Wettbewerbs mehr. Die Kapitalverwertung gibt die Zwänge vor, deren Erfüllung sich jeder im Wettbewerb gegen den anderen abfordern muss. Und wer sich dem verweigert, für den gibt es eben Zwangsarbeit.

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Anmerkung: Es ist doch nur noch ein blanker Alptraum, was uns dieser Herr Schneider da im SZ-Interview als "Zukunft der Arbeit" verkaufen will. Es ist ja kein Geheimnis, dass genau dies das Ziel der neoliberalen Ideologie ist - aber wer bei klarem Verstand und geistig einigermaßen gesund ist, muss angesichts solcher Ziele doch panisch die Reißleine ziehen und laut gellend "Stop" schreien!

Oder gibt es inzwischen tatsächlich eine Mehrheit von Menschen, die einem solchen perversen, inhumanen, alles Solidarische ablehnenden System zustimmen würden? Das würde zumindest erklären, wieso die Spezies Mensch zum Aussterben verdammt ist.

Man muss sich nur einmal vor Augen halten, dass dieser Herr Schneider seine Thesen nicht im Jahr 1948 zum Besten gibt, sondern 2011 - in einer Zeit also, in der eine kleine Gruppe von Menschen in überbordendem Reichtum versinkt, den sie inklusive ihrer ganzen Familie niemals wieder ausgeben könnte - während ein exponentiell immer größer werdender Teil der gesamten Weltbevölkerung (auch im eigenen Land) immer weniger Geld zum Überleben zur Verfügung hat bzw. gar nicht mehr überleben kann. Gerade in einer solchen Lage ist es besonderns pervers, heute solche Thesen zu formulieren, die vielleicht im finstersten Mittelalter angesichts der damaligen Intelligenz- und Erkenntnisschwäche noch erklärbar gewesen wären.

Aber lesen Sie das Interview selbst - und bereiten Sie sich darauf vor, was die Superreichen Ihnen noch alles nehmen und abverlangen wollen, während sie selbst im Geldspeicher baden. Von der Süddeutschen dürfen Sie indes keine Kritik oder Hilfe erwarten - das Interview macht auch dies unmissverständlich deutlich. Der neoliberale Wahnsinn triumphiert bis zum "Endsieg", wie es scheint.

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