Mittwoch, 15. April 2015

Zitat des Tages: Schlussstück


Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
Lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
Wagt er zu weinen
Mitten in uns.

(Rainer Maria Rilke [1875-1926], in: "Das Buch der Bilder", 1902)

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Bildnis eines toten jungen Wissenschaftlers



(Gemälde von Jiří Georg Dokoupil [*1954] aus dem Jahr 1982, Dispersion auf Nessel, Privatbesitz [sic!], Köln)

2 Kommentare:

  1. Wenn er kommt, bleibt uns noch genug Zeit, darüber nachzudenken.
    Ich weiß nicht, was sich kürzlich in Deinem Leben ereignet hatte, aber bitte, hänge keinen düsteren Gedanken nach.
    Liebe Grüße-
    Volker

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  2. @ frei-blog: Es ist nach meinem Dafürhalten äußerst sinnvoll und wichtig, sich frühzeitig und ausgiebig mit dem Tod zu beschäftigen - und das hat wirklich nichts mit "düsteren Gedanken" zu tun.

    Zu Rilkes Zeiten war das noch "normal", heute ist das Thema aber leider vollkommen tabuisiert. Ein perverses kapitalistisches System wie das unsrige könnte überhaupt nicht funktionieren, wenn sich die Mehrheit der darin agierenden Personen der unabänderlichen Endlichkeit des eigenen Lebens vollumfänglich bewusst wäre.

    Es ist kein Zufall, dass dieses Thema in allen künstlerischen Bereichen seit Jahrhunderten - zuerst noch oft religiös vernebelt und beschönigt - einen zentralen Platz belegt: Der Tod ist das bedeutendste Element eines jeden bewussten Lebens. Der großartige Schriftsteller Thomas Bernhard hat das einmal in dem schlichten Satz zusammengefasst:

    "Es ist alles lächerlich, wenn man an den Tod denkt."

    Liebe Grüße!

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