Dienstag, 23. Februar 2016

Film des Tages: Operation Naked




(Fiktionale Dokumentation von Mario Sixtus, 2016)

Anmerkung: Dieser äußerst sehenswerte und wichtige Film, der weitaus weniger mit Science Fiction zu tun hat als es den Anschein haben mag, sollte auch dem letzten "netzaffinen" Greenhorn zu den Themen Datenschutz und Orwell'scher Dystopie die übel verklebten Augen öffnen. Ein datenschutzbefreites, profitorientiertes Internet der Konzerne, das kein Recht auf Anonymität mehr kennt, ist nichts anderes als die Eingangshalle zur puren Hölle der totalen Überwachung, aus der es kein Entrinnen mehr gibt.

Es ist freilich bigott, dass ausgerechnet Claus Kleber, Markus Lanz und viele andere ominöse Gestalten der öffentlich-rechtlichen Desinformationsmedien hier mitwirken - andererseits gewinnt der Film, vermutlich ohne dass die finanziell fürstlich abgesicherten Mitwirkenden das bemerken, dadurch an Authentizität. Mario Sixtus ist hier ein Geniestreich gelungen, der nicht nur die blökenden Schafe aus der Bevölkerung bloßstellt, sondern auch die freundlich begleitende Rolle der Massenmedien und natürlich der sich im Enddarm das Kapitals suhlenden und ewig windenden, korrupten Politik illustriert.

Diesen Film sollte sich jeder aufmerksam ansehen. Das Szenario ist sehr nahe. Der Schluss des Films hebt überdeutlich hervor, wie wichtig ein freies, unzensiertes, anonymes und nicht kommerziell gesteuertes Internet ist. Die schauderhafte Fahrt in die Hölle ist derweil jedoch in vollem Gange - wie sollte es auch anders sein in diesem kapitalistischen Untergangssystem.

5 Kommentare:

  1. Bereits 2014 hat der Autor Marc Elsberg nach seinem Romandebut "Black Out" das sich mit den katastrophalen Folgen eines europaweiten Stromausfalls durch eine Terrorattacke beschäftigt, sein zweites Werk "ZERO" veröffentlicht. Darin geht es um eine ähnlich Brille mit noch mehr Funktionen, die aber neben einem integrierten Tracker auch eine umfassende Personenidentifikation ermöglicht.

    Beide Bücher sind empfehlenswert, nahe an der Realität und dramaturgisch spannend.

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  2. Ich habe beide Bücher von Elsberg hier herumliegen, aber noch nicht die Gelegenheit gefunden, sie auch zu lesen. Vielleicht sollte ich das in Kürze nachholen. Bislang hat mich der Aufkleber "Spiegel-Bestseller", der deutlich sichtbar auf dem Cover von "Black Out" prangt, davon abgehalten, da dieses gruselige Siegel zumindest auf mich eher abschreckend wirkt.

    Danke für den Anstoß. :-)

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  3. Fluchtwagenfahrer25. Februar 2016 um 10:13

    Moin Charlie,
    im nicht ganz so entfernten Zusammenhang habe ich die Frage ob Du auf ARTE den 6 Teiler "Stadt ohne Namen" gesehen hast?? War auch ganz nett. Gegenwart und Zukunft in einem. Ein tolles H4 Entsorgungskonzept. Lohnt sich mal reinzuschauen.

    LG

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  4. @ Fluchtwagenfahrer: Danke für den Tipp. Ich habe von diesem Sechsteiler (durchaus wohlwollend) gehört, ihn aber noch nicht gesehen. Es ist indes bezeichnend, dass so etwas auf Arte ausgestrahlt wird und nicht etwa im Sonntagabendprogramm von ARD und ZDF anstelle des dort etablierten, unsäglichen und ewigen Krimi-Gedöns. Die Herde soll ja nicht auf dumme Gedanken kommen.

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  5. Fluchtwagenfahrer26. Februar 2016 um 06:42

    Moin Charlie,
    ergänzend zum Sechsteiler ist auf ARTE Creativ das "Tagebuch eines Nutzlosen" eingestellt. Absolut sehens/lesenswert und weil so real besonders bitter. Möchte hier keine Werbung machen, aber imho hat sich ARTE wohl als Pool der Ausgesonderten, Kritischen gemausert und kommt häufig mit sehr guten Themen daher.

    LG

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