Samstag, 3. Oktober 2009

Niedrigstlöhne: Über die Textilkette Kik

Die Textilkette Kik boomt auch in der Krise - mit konkurrenzlos niedrigen Preisen. Doch die Zeche zahlen junge Näherinnen in Bangladesch, unterbezahlte Beschäftigte und oft auch die Kunden.

Vor 15 Jahren gründete Stefan Heinig den Textildiscounter Kik. Seither arbeitet der ehemalige Handelsassistent daran, die Preise zu drücken. Er verkauft den Deutschen die billigsten Klamotten, die es gibt. Heißt es.

Jeans kosten bei Kik mitunter nur 2,99 Euro. Mit Hilfe der "Bild"-Zeitung deckte Heinig die Nation im Frühjahr mit "Volks-T-Shirts" ein, für 1,99 Euro. Und seit einigen Wochen wirbt Verona Pooth, gegen die wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung ermittelt wird, für Jacken in "Lederoptik" zu 19,99 Euro ("Besser als wie man denkt!"). (...)

Doch der Erfolg beruht auf einer Täuschung. Genau genommen sind Kiks Preise nicht billig - sie kommen Mitarbeiter, Zulieferer und oft auch Kunden teuer zu stehen. Den höchsten Preis für den hiesigen Geiz zahlen die Näherinnen in den Fabriken in Bangladesch. Fast die Hälfte der Waren stammt von dort.

Es sind Mädchen wie Sathi Akhter, die für Heinigs vermeintliche "Volks"-Preise sorgen. Sathi Akhter ist 16 Jahre alt. Sie arbeitete in einer Kik-Zulieferfabrik in der Hauptstadt Dhaka, 10, 12, manchmal 16 Stunden pro Tag - für umgerechnet 25 Euro im Monat. Mit ihren Eltern und ihrem Bruder teilt sie sich einen knapp sechs Quadratmeter großen Verschlag als Wohnung. Frisches Wasser, erzählt Sathi Akhter, gebe es in der Fabrik nicht, oft nicht mal Spülwasser in den dreckigen Toiletten.

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Anmerkung: Es ist zwar schamlos, dass das neoliberale Kampfblatt "Der Spiegel" eine solche Geschichte als Feigenblatt missbraucht - der Informationsgehalt des Artikels ist aber dennoch recht hoch.

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