Dienstag, 27. Oktober 2009

Über das schwarz-gelbe Gruselkabinett: Die Nullrunde

Schwarz-Gelb will keinen positiv besetzten Neuanfang. Deutlich wird das durch abstruse Personalentscheidungen. Union und FDP wollen regieren, Inhalte stören da nur. (...)

Dirk Niebel (FDP) soll überflüssigerweise Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung werden. Dass er keine Erfahrung hat und auch nie erkennbaren Willen gezeigt hat, in diesem Bereich etwas zu werden, war zugegeben nur selten ein Grund in der Politik, bestimmte Posten nicht doch zu bekommen.

Aber Niebel hat vor der Wahl genau das Ministerium für überflüssig erklärt, das er jetzt übernehmen soll. Es ist Teil des Wahlprogramms der FDP, das Entwicklungsministerium aufzulösen und anderen Ministerien zuzuschlagen. Das frech zu nennen, dürfte noch untertrieben sein. (...)

Der andere Fall: Franz Josef Jung (CDU). (...)

Was Jung nun zum Arbeitsminister qualifiziere?, wird Merkel in der Pressekonferenz gefragt. Der Kanzlerin fällt spontan keine Antwort ein. "Das ist der, äh, ..." Sie schüttelt entnervt den Kopf. Plötzlich wirkt sie müde und abgespannt - und ringt sich dann zu ein paar dürren Sätzen durch: Jung sei ein Mann mit großen und breiten Erfahrungen und genau die brauche man im Arbeitsministerium. Er sei "fachlich" und "menschlich" dazu in der Lage, dieses Amt "mit Leben zu füllen".

Die Botschaft, die von diesen beiden Personalentscheidungen ausgeht, kann eindeutiger nicht sein. Der kommenden Bundesregierung ist offenbar egal, wie sie gegenüber den ärmsten Ländern der Welt auftritt. Und ebenso egal ist ihr das Schicksal derer, die auf Hilfe des Staates angewiesen sind.

Wer je geglaubt oder nur gehofft hat, Schwarz-Gelb werde keine Regierung des sozialen Kahlschlages werden, der dürfte jetzt vom Gegenteil überzeugt sein.

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