Samstag, 21. August 2010

Politische Korruption und Steuerhinterziehung

Der Stern hat verdienstvoller Weise den versteckten Datendieb interviewt, der für die Aufdeckung der Gelder des ehemaligen Postchefs Klaus Zumwinkel gesorgt hat. Im Bericht zum Interview erfährt man, dass der Datendieb Daten von 3.929 Stiftungen, Gesellschaften und Trusts und von 5.828 natürlichen Personen gesammelt und weitergegeben hat. Darunter sind 46 sogenannte PEPs, das heißt "politisch exponierte Personen". Nur einer wurde öffentlich: Zumwinkel. Das Opferlamm. Die Sache ist nicht nur brisant wegen der Steuerhinterziehung, sondern wegen der mit hoher Wahrscheinlichkeit in vielen Fällen dahinter steckenden Korruption und der Verschiebung von Schwarzgeld.

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Anmerkung: Es wird einem schwindelig beim Lesen. Da liegt hochbrisantes Material vor aller Augen offen auf dem Tisch herum, aber es findet sich kein Medium, das dieses Material auch benutzen und in diesem Fall recherchieren möchte. Das verstärkt die Vermutung, dass hier ganz besondere "politisch exponierte Personen" und vor allem deren Hintermänner in Gefahr sind - oder kann sich irgendwer noch andere Gründe vorstellen, weshalb sich die sensationsgierige Presse in diesem Falle nicht darauf stürzt? Mir fällt keiner ein.

Das ist ein weiteres von so vielen Zeichen für den postdemokratischen Zustand Deutschlands. Oder, wie Reinhard Mey das ausgedrückt hat:

    Jeder kann es sehen - aber alle sehen weg,
    Und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck
    Und dealt unter aller Augen vor dem Kindergarten.
    Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: Endzeit in Sicht!
    Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht.
    Sie ziehn wie Lemminge in willenlosen Horden.
    Es ist, als hätten alle den Verstand verlorn,
    Sich zum Niedergang und zum Verfall verschworn,
    Und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden.

(aus: Das Narrenschiff)

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