Freitag, 26. Oktober 2012

Das Grauen der nahen Zukunft


Altenpfleger der Zukunft / Roboter sollen mit anpacken / Ein Roboter als Pflegeassistent? Manchen mag mulmig bei diesem Gedanken werden. Doch schon bald sollen Maschinen alten und behinderten Menschen ein leichteres und würdiges Leben ermöglichen. (...)

SCITOS G3 ist orange-gelb, wendig und hat lustige gelb-blaue Comicaugen, die auch mal treu blinzeln. Er kann an Termine und Medikamente erinnern, bewahrt Schlüssel und Portemonnaie auf und kann zum Telefonieren benutzt werden. Der 1,20 Meter große Roboter soll alte und leicht demente Menschen im Alltag unterstützen und ihnen so ein längeres eigenständiges Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. In einer gar nicht so fernen Zukunft können Familienangehörige den Maschinen-Dienstboten sogar fernsteuern, erscheinen auf seinem Bildschirm und können so bei ihren betagten Eltern auf diese Weise virtuell nach dem Rechten sehen.

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Anmerkung: Nein, das ist keine Science Fiction - an anderer Stelle habe ich gelesen, dass solche Roboter in Japan bereits eingesetzt werden und menschliche Pflege teilweise ersetzen. Es gibt auch schon den passenden Kinofilm zum Thema, der natürlich mit der Realität nichts zu tun hat, die Menschen dafür aber in schöner, gewohnter Hollywood-Tradition mit emotionalen Tricks geschickt auf das technische, entmenschlichte Grauen vorbereitet, indem er der Maschine menschliche Eigenschaften und Fähigkeiten andichtet.

Hierzulande haben wir es vorerst noch mit anderen Automaten zu tun - beispielsweise bei der Rückgabe von Pfandflaschen, beim Fahrkartenkauf oder demnächst auch an der Supermarktkasse. Man fragt sich unwillkürlich, wo all die auf diese Weise "abgebauten Arbeitskräfte" (also die Menschen) in diesem neoliberalen Horrorsystem bleiben sollen, wenn die Automatisierung der Arbeitswelt in dieser Geschwindigkeit weitergeht und nun sogar schon soziale Berufe davon betroffen sind? Was kommt als nächstes? Der Roboter für die Kinderbetreuung, der Roboter-Lehrer, die robotergesteuerten Busse, Züge oder Flugzeuge?

Ist das eine Welt, in der irgendwer von uns leben möchte? Ganz besonders dann, wenn die auf diese Weise für Menschen überflüssig gemachte Arbeit gerade nicht dazu führt, dass die Menschen weniger arbeiten müssen, sondern groteskerweise mehr, wie es die neoliberale Doktrin einfordert?

Wenn man diese Entwicklung einmal zuende denkt, wird letztlich nahezu jede Arbeit von einer Maschine erledigt werden. Was geschieht dann also in diesem kapitalistischen System mit all den Menschen? Jeder Mensch, der noch immer glaubt, er sei an seinem Arbeitsplatz quasi unersetzlich oder fände fast selbstverständlich schnell einen neuen vergleichbaren Job, wenn er die Kündigung erhält, lebt in einer kafkaesken Illusion.

In diesem System möchte ich nicht alt werden - auch dann nicht, wenn ich gewiss nie in den zweifelhaften Genuss eines allein für mich zuständigen "Altenpflege-Roboters" kommen werde, denn der ist selbstredend jenen auserwählten, wohlhabenden Menschen vorbehalten, die sich ihn auch leisten können - alle anderen (also die große Mehrheit) bleiben außen vor. Das ist wirklich ein überaus erstrebenswertes System, das wir uns da herangezüchtet haben - ein System, das in logischer Konsequenz im Faschismus endet.

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