Mittwoch, 25. August 2010

Anti-Raucher-Hysterie: Es ist wie eine Sucht ...

(...) Nicht der Nichtraucherschutz steht im Focus, sondern ein großdimensioniertes Umerziehungsprogramm. Jeder, der schon einmal in so ein ebenso hasserfülltes wie selbstgerechtes Blockwart-Gesicht der gesundheitsschützenden Aktivisten blicken durfte, weiß das. (...)

Wenn es das allein wäre! Enthaltsamkeit, Askese – das könnte ja jeder so halten, wie er lustig oder, besser gesagt: unlustig ist. Die Angelegenheit ist ernster. Und um dies zu erkennen, muss man nicht links, und schon gar nicht Raucher sein. Martin Reim ist Nichtraucher und ein mit der Börse befasster Redakteur bei der Financial Times Deutschland. Er schrieb kürzlich: "Es gibt viele Dinge, die Fremden möglicherweise nicht gefallen. Körpergeruch. Gesichter, die den Schönheitsidealen widersprechen. Unansehnliche Kleidung ... Doch gerade beim Rauchen soll es die harte Nulllösung sein? Ordnungspolitisch sind solche chemisch reinen Reinigungen fragwürdig. Sie grenzen aus, anstatt die Vielfalt der Menschen zu berücksichtigen. Und gefährlich: Morgen könnten wir die Behinderten aus unserem Blickfeld verbannen, weil wir ihr Leid und ihre Unvollkommenheit nicht sehen wollen."

Oder: "Wenn wir das Gegenüber nur als potenzielle Bedrohung betrachten", so Reim, haben wir es mit einer "im Kern menschenfeindlichen Grundhaltung" zu tun. Die Gefahr bestehe weniger darin, am Qualm zu ersticken als an dieser Art von "politischer Korrektheit". Beziehungsweise Genussfeindlichkeit. Beziehungsweise Menschenfeindlichkeit.

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Anmerkung: Zu diesem Thema habe ich mich bereits hier und hier geäußert. Es ist erfreulich, dass immer mehr Menschen die Lust abhanden kommt, sich nur "in heiterer Form mit der reaktionären Reformhausideologie auseinanderzusetzen", wie der Autor des oben zitierten Artikels bemerkt.

Eine persönliche Anekdote dazu: Eine gute Freundin erzählte mir vor kurzem von einer unheimlichen Begegnung der dritten Art. Sie sei, erzählte sie, über das weitläufige Außengelände eines norddeutschen Klinikums - im Parkplatzbereich, wo jede Menge Autos standen und fuhren - geschlendert und habe dabei eine Zigarette geraucht. Während des entspannten Schlenderns im herrlichen Sonnenschein inmitten wohlig duftender Autoabgase habe sie ein Fremder, der offenbar zum technischen Personal des Klinikums gehörte, unvermittelt mit den unwirschen, vorwurfsvollen Worten bedacht: "He, Sie da - das hier ist Nichtraucher-Gelände!" - Wäre ich anwesend und schlagfertig genug gewesen, hätte ich sicherlich strammgestanden, "Jawoll, Herr Gauleiter!" gesagt und wäre fröhlich weiterrauchend meines Weges gegangen.

Manchmal bekommt man auch vom vielen Kopfschütteln Kopfschmerzen.

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