Sonntag, 17. Oktober 2010

Ein Schenkelklopfer aus der Stuttgart-DDR

Seit 15 Jahren plant die Stadt das Projekt Stuttgart 21 und den neuen Bahnhof. Mittlerweile ist den Verantwortlichen aufgefallen, dass es ein Problem gibt. Irgendwie scheint da etwas bei der Kommunikation mit den mitunter doch ziemlich lästigen Bürgern nicht zu funktionieren. Doch Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) zeigt sich als Mann der Tat - und sucht per Stellenanzeige einen Öffentlichkeitsarbeiter für das Projekt.

Und was lesen wir da? Gefordert ist die "Fähigkeit, auch schwierige Sachverhalte zielgruppenorientiert und leicht verständlich aufzubereiten". Das ist unsere Chance! Also geben wir uns als PR-Profis aus und bewerben uns. Öffentlich, damit hinterher niemand sagen kann, wir hätten mit verdeckten Karten gespielt.

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Anmerkung: Wer hätte das gedacht - sogar in der Redaktion von n-tv bemerkt man inzwischen öffentlich, dass offenbar irgendetwas faul ist im Staate Dänemark. Hoffentlich hat diese Posse, die an unfreiwilliger Komik in Bezug auf die Stuttgarter Bürokraten kaum zu überbieten ist, keine negativen Folgen für die verantwortlichen Redakteure bei n-tv.

Ein Highlight aus der "Bewerbung": "Wir sind in der Lage, auch schwierigste Sachverhalte zielgruppenorientiert, leicht verständlich und überzeugend aufzubereiten. Dazu gehört es, mit modernen Kommunikationsstrategien prügelnde Polizisten in gesteinigte Opfer oder unschuldige Demonstranten in aufmüpfige Randalierer zu verwandeln." - Chapeau! :-)

Und nun warten wir alle gespannt darauf, dass in den Redaktionen landauf, landab der zwingende, logische Schluss gezogen wird: Nicht nur auf kommunaler Ebene beherrschen Korruption, Elitedünkel, Eigeninteresse, Erkenntnisresistenz und Volksferne das Bild - dasselbe gilt selbstredend gleichermaßen für die Bundespolitik.

Wir warten wohl vergeblich.

5 Kommentare:

  1. Ich hatte hier gestern (oder war's vorgestern?) einen Kommentar hinterlassen, nu isser wech. Gib es zu, das Narrenschiff ist ein U-Boot...;)

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  2. Nö, Du hast den Kommentar nur in der falschen Kommentarspalte hinterlassen - guckst Du hier:

    http://narrenschiffsbruecke.blogspot.com/2010/10/die-neoliberale-eu-von-allen-guten.html

    Es ist schon ein Kreuz, wenn man alt wird, gelle? *g*

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  3. Mannmannmann...jetzt bist du dem Kalkeimer aber auf die Füße getreten ;). Ich sollte mehr Knoblauch essen. Soll ja auch gegen blutsaugende Politparasiten helfen...

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  4. Damit Deine Worte der Nachwelt erhalten bleiben:

    Mrs. Mop hat gesagt…

    "Nur ein Bewerbungsstopp kommt für uns nicht infrage. ... und rufen Sie uns bitte nicht an. Wir melden uns gegebenenfalls. Nur über das Gehalt reden wir noch mal. Die Entgeltgruppe 13 des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst scheint uns dann angesichts der Brisanz der Aufgabe doch etwas tief gegriffen."

    Genial den Spieß umgedreht. Meisterhaft :).

    17. Oktober 2010 10:19

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Es wäre schön, wenn Du nicht "anonym" kommentierst - falls Du kein passendes Profil hast, denk Dir doch einfach einen passenden Nicknamen aus und trage diesen unter "Wählen Sie eine Identität aus: Name/URL" ein (das Feld "URL" kannst Du dann einfach frei lassen). Ansonsten geht Dein Kommentar - falls er mal im Spam-Ordner landet - in den zunehmenden und stets "anonymen" Spam-Botschaften allzu leicht verloren. Vielen Dank! :-)

Wichtig: Bitte den geschriebenen Kommentar vor dem Abschicken markieren und in die Zwischenablage kopieren, damit er nicht im Nirwana verschwindet, falls der Text (was hier aus mir unbekannten Gründen leider gelegentlich vorkommen kann) beim ersten Versuch nicht ankommen sollte.

Entschuldigen muss ich mich für die furchtbare "Captcha-Abfrage": Die stammt nicht von mir (ich habe diesen Bullshit in den Blogeinstellungen ausdrücklich für alle - also auch für anonyme - Poster abgeschaltet), sondern vom großen Bruder Google persönlich - und ich habe keinerlei Einflussmöglichkeiten darauf.

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