Dienstag, 31. Mai 2016

Tortenterror auf der Titanic


Ein Gastbeitrag des Altautonomen

Der Tortenwurf gegen Sahra Wagenknecht beherrscht seit dem letzten Wochenende die Medien und Kleinbonum aus Bloggerland. Empörung, Moralinsprühnebel und Verschwörungstheorien bestimmen aktuell den Diskurs. Doch niemand beschäftigt sich konkret mit dem Vorwurf aus dem Flugblatt der "Antifa"-Aktivisten - nämlich dass das "Opfer" Sahra gleich nach dem Wahldebakel der Linkspartei im März dieses Jahres sagte, dass "nicht alle Flüchtlinge nach Deutschland kommen können" (Berliner Kurier).

Doch. Eine tut das. Katja Kipping meint, Wagenknecht sei klar gegen Rassismus und Diskriminierung. Sie habe wie alle Linken im Bundestag geschlossen "gegen die Verstümmelung des Asylrechts" gestimmt. "Wir weisen geschlossen zurück, was hier in diesem Wisch steht", rief Kipping unter dem Applaus der mehr als 500 Delegierten des 5. Parteitages.

Vor nicht allzu langer Zeit - am 15.03.2016, nach dem Wahldebakel der Linkspartei - sagte Kipping allerdings etwas völlig anderes, nämlich - übereinstimmend mit Teilen des Flugblattinhaltes - dass die Partei Obergrenzen für die Aufnahme von Flüchtlingen klar ablehne. "Diese Position wird bei uns breit geteilt", sagte sie. "Das andere, muss man sagen, ist eben nicht die Position der Partei."

Kipping warnte davor, sich Positionen der rechtspopulistischen AfD anzunähern. Dies sei "ganz bewusst auch eine Warnung an uns selber", sagte sie. "Wenn wir jetzt auch noch auf AfD light gemacht hätten, müssten wir vielleicht über ganz andere Wahlergebnisse reden." In der Frankfurter Rundschau heißt es dazu weiter:

Die Linkspartei streitet über ihre Haltung in der Flüchtlingspolitik. Parteichefin Katja Kipping kritisiert die Forderungen der Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht. "AfD light" schade der Partei.

Für Frau Wagenknecht gibt es also Obergrenzen, die sie nicht näher beziffert. Eine Million Flüchtlinge pro Jahr sind vielen rechten Politikern zu viel, dem Nazi reicht schon ein einziger Flüchtling, um das schwarz-rot-goldene Gartenidyll in die Nähe der Vorhölle zu rücken. Aber darum geht es auch gar nicht, sondern um die AfD-kompatible Show, rassistisch motivierten Volkszorn in pseudo-politische Forderungen zu übersetzen, Überfremdungs-Ängste zu schüren ("Deutschland schafft sich ab") und mit infantilen "Überflutungsfantasien" zu spielen. Ich erspare mir arroganterweise, derartige als Argumente getarnte Aussagen nun zum wiederholten Male mit einer Statistik über flüchtlingsaufnehmende Länder zu widerlegen.

Die Heuchelei linker Parteipolitik

Wie definiert man Heuchelei? Wer behauptet denn, dass Deutschland "alle Flüchtlinge dieser Welt" aufnehmen soll? Es gibt da einige prominente Abschottungsexperten, die Wagenknechts Befürchtungen teilen (die Auflistung des Gruselkabinetts ist selbstverständlich unvollständig):

Bundespräsident Joachim Gauck
Wolfgang Schäuble, CDU
Markus Söder, CSU
Kardinal Reinhard Marx
Angela Merkel, CDU
Horst Seehofer, CSU
Thomas de Maizière, CDU
Thilo Sarrazin, SPD

Ob ein Tortenwurf eine sinnvolle Aktion war, möchte ich hier nicht bewerten. Die Inhalte des Flugblattes bleiben dadurch leider außen vor. Der Vergleich mit Beatrice von Storch musste gar nicht erst bemüht werden.



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Anmerkung von Charlie: Da alle Welt über den "Angriff" auf Wagenknecht berichtet und diskutiert, während kaum jemand den Inhalt des in Rede stehenden Flugblattes kennt - was jede Diskussion von vorn herein ad absurdum führt -, verlinke ich das Schriftstück hier.

Aus meiner persönlichen Sicht ist die Linkspartei schon lange im kapitalistischen System angekommen und erfüllt allenfalls noch eine Alibifunktion, um das "freiheitlich-demokratische" Parteiensystem der kapitalistischen Korruption weiterhin zu legitimieren. Verbale Ausfälle der Marke Wagenknecht unterstreichen das deutlich.

Mich erinnert das heutige Deutschland immer stärker an die finstere Zeit nach 1933, als hunderttausende Juden und andere vom Nazi-Terror Verfolgte sich verzweifelt und oft vergeblich um Asyl in anderen Ländern bemühten und die Flucht - wenn überhaupt - oftmals nur auf "illegalem" Wege und natürlich nur mit entsprechend viel Geld bewerkstelligen konnten. Den oben aufgeführten Beispielen aus dem Gruselkabinett der Menschenfeindlichkeit gebühren daher nicht bloß braune Torten in den Visagen, sondern unentwegte, schallende Ohrfeigen, um die vermoderten Gehirne endlich wieder in Funktion zu setzen.

14 Kommentare:

Johnny Malta hat gesagt…

Danke für den Link. Derlei Infos bekommt man in den Medien ja nie.

altautonomer hat gesagt…

Kipping und der größte Teil der BT-LINKS-Fraktion verkörpern schlicht par excellance die Verlogenheit linker Ideologie - den Ihre Privilegien naschen sie mit Inbrunst und Hemmungslosgkeit, Ihre Stellung behaupten Sie mit Arroganz und Frechheit, Ihren Worten folgen die typischen Taten, die jenen aller Kleptokraten und Nepotisten entsprechen - es geht nur um die eigenen Netzwerke und den persönlichen Vorteil.

Wer mit 10.000 Euro im Monat - obschon er ohnehin alles mehr oder weniger zur Verfügung hat, was andere Menschen erst noch erarbeiten müssen (Büro, Angestellte, Mobilität, Essen, Equimpment...)zuzüglich über 4.000 Euro Aufwandsentschädigung nicht ostentativ seine Privilegien ablehnt und auch seine Parteigenossen zu einer solchen Haltung auffordert, dem unterstelle ich -verglichen mit dem H-4-Empfänger, Flüchtling, Armutsrentner- feudalistisches Gehabe. Die Wahlerfolge der AfD, nicht zuletzt durch die Abwanderung von fast 2/3 der Linkswähler in Richtung rechts, machen Angst, diese Privilegien zu verlieren. Denn der Anspruch Sofortrente nach einer bestimmten Zahl von BT-Mandats-Jahren ist noch nicht abgesessen.

Die LINKE hätte eine Chance gehabt - wie auch die GRÜNEN in den 80ern(die mit Rotation und Facharbeitergehalt ursprünglich genau diese Form materieller Solidarität anstrebten - doch von den Fischers übertölpelt wurden....... - die Gier einzelner überrollte die Ansprüche, die poltischen Ansprüche der ursprünglichen Idealisten!) - sie haben sie leider nicht genutzt. Als Feigenblättchen dient dann die Veröffentlichung von Spenden in dreistelliger Höhe auf der kippingschen Webseite, davon die höchtste von 500,--Euro an den eigenen Stadtverband.

Wer wie Kipping nun die eigene Position ignorierend sich trotz der Aussagen Wagenknechts neuerdings mit dieser solidarisiert, beweist, dass es der LINKEN nicht mehr um Inhalte, sondern ausschließlich um Wählerstimmen geht.

Beleg: Parteimitglieder schreiben zu Wagenknechts Äußerungen in einem offenen Brief: "Du warnst in dem Interview vor „Ghettoisierung“ und „Parallelwelten“ und vor einem „Umfeld“, „wo kein Deutsch mehr gesprochen wird“. Natürlich müssen wir gegen die Ausgrenzung von MigrantInnen und zum Beispiel für kostenlose Deutschkurse eintreten. Aber Dir sollte bewusst sein, dass Du hier Formulierungen gewählt hast, die an rechtspopulistische Argumentationsmuster erinnern. Es ist schon ein Fehler, sich auf die Debatte von Kapazitätsgrenzen überhaupt einzulassen. Du sagst in einer Antwort, dass es solche „natürlich“ gebe. Tatsache ist aber, dass die Bundesrepublik meilenweit von einer Situation entfernt ist, die es nötig machen würde, diese Frage überhaupt zu erörtern."




epikur hat gesagt…

Einen sehr guter Artikel über die Antideutschen, ihre Kampagnen, ihre Weltsichten und ihren ständigen Versuche alles vermeintlich un-linke zu diskreditieren gibt es hier. Diese Splittergruppe hat enorme Macht und Einfluss innerhalb der politischen Linken. Deshalb sollte man sich mal über die Hintergründe informieren, statt wieder nur die "Flüchtlingskeule" -ob aus linker oder rechter Perspektive- zu zücken.

Nicht links, sind in den Augen der Antideutschen, vor allem Menschen, welche den US-Imperialismus samt Drohnenmorde, CIA-Folter und Angriffskriegen ablehnen. Und rechte Judenhasser sind natürlich alle, welche die Siedlungspolitik und die Angriffskriege der israelischen Kriege ablehnen und/oder kritisieren. Diese fantatische Suche nach allem, was vermeintlich nicht links oder nicht links genug ist, geht mir schon seit Jahren innerhalb der Linken gehörig auf den Sack. Das nützt vor allem den Rechten, Neoliberalen und Konservativen.

Davon abgesehen, lieber Altautonomer, hätte ich nicht erwartet hier den Kampfbegriff "Verschwörungstheorie" (VT) zu lesen. Kommt als nächstes "Populismus" ? Dann "Antiamerikaner"? "Antisemit"? "Querfrontler"? "Spinner"? Sieht so ein sachlicher Beitrag aus, wenn man die Position des Anderen gleich im ersten Absatz als VT bezeichnet? Gib es doch endlich einmal offen zu: Du fühlst Dich den Antideutschen verbunden. Noch ist es nicht zu spät, sich zu outen ;-)

Commando wider Schokotorte von Coppenrath & Wiese hat gesagt…


Neulich beim Angeln oder es muß nicht immer Heringsein ...

Wenn im Frühling der Holunder blüht,
Brechen dieselben Wellen der Wonne
Überschäumend in mein Gemüt,
Welche die Lerchen tragen zur Sonne.


H O L U N D E R B L Ü T E N
im Teig frittiert

Rezept für 20 Revolutionäre
~~~
1 Sack (ca. 100 Stck.) Holunderblütendolden, nicht gewaschen, Stiel leicht gekürzt

1 Dutzend große frischgelegte Eier aus Nachbars Hühnerstall geklaut

1 Liter Milch, frisch gezapft auf der Kuhweide schräg gegenüber

15 große Schlückchen Rum kurzerhand enteignet aus Omas heimlichen Schnapsvoräten

25 EL Mehl, gehäufte(!) EL , geschnorrt von der hübschen Nachbarin um die Ecke

1¼ Pck. Backpulver, gespendet von der seit Neuestem wiederaufgeblühten jungen Witwe am anderen Ende der Strasse

n. B. Öl zum Frittieren, am Monatsende auf Pump vom Krämer am Dorfplatz
~~~
Zubereitung
Arbeitszeit: je nach Lust & Laune. / Schwierigkeitsgrad: simpel / Kalorien p. P.: keine Angabe
Die Blüten nicht direkt an einer befahrenen Straße sammeln. Auf Tierchen untersuchen, nicht waschen.
Die Zutaten für den Teig in eine Rührschüssel geben und mit dem Mixer verrühren. In einer Pfanne 2 cm hoch Öl erhitzen. Die Blüten in den Teig tauchen und im heißen Öl ausbacken.
Auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit Zucker bestreuen. Am Besten warm genießen ... und nie wieder mit leerem Magen zur Demo latschen ;~)

Vive TOUT ! la révolution

altautonomer hat gesagt…

epikur: Zur VT habe ich in einem Blog mit hoher Reputation gelesen, dass die Tortengeschichte von den LINKEN selber inszeniert worden sei. Das ist natürlich Quatsch.

Zu Deinem Verdacht des "Antideutschen": Wäre es so, würde ich dazu stehen. BAK Shalom kenne ich überhaupt nicht. Israels Krieg ist mir genauso suspekt und kritikwürdig, wie die Raketenangriffe der Hamas. Kriege der USA hab ich noch NIE gut gefunden (Hiroshima, Vietnam). Ebenfalls Unsinn. Was mich vielleicht in die ideologische Nähe rücken könnte, wäre, dass ich kein Verfassungspatriot bin. Die Achse des Guten ist mir einschließlich ihrer Autoren voll Wumpe.


Neulich erst hattest Du hier versucht, Rainer Trampert das antideutsche Etikett anzuheften. Ich kenne Ebermann/Trampert aus früheren Grünen Zeiten und hatte noch nach unserem Austritt persönlich Kontakt zu ihnen. Beide kommen aus der Gewerkschaft und dem KB. Laut wikipedia sind die Antideutschen nach Auflösung der Bewegung "Nie wieder Deutschland" nach 1990 aus dem KB hervorgegangen. Den Begriff "Antideutsche" kenne ich erst, seit ich auf linken Blogs unterwegs bin.

Trampert kritisiert übrigens die Kriege der USA und der Nato ständig, grundsätzlich z- B. hier:
http://www.rainertrampert.de/artikel/besinnliches-zum-60ster-geburtstag-der-nato



altautonomer hat gesagt…

epikur: Du schreibst beim Spiegelfechter: "Wer in seinem Blog jedoch nie niemals über den US-Imperialismus schreibt (oder wenigstens über US-Angriffskriege, Drohnenmorde, CIA-Folter usw.), sich nie niemals über die Siedlungspolitik Israels äußert, aber gleichzeitig jeden als Querfrontler, Antisemiten, Jebsen-Jünger oder Antiamerikaner denunziert, der das wagen sollte, den kann man getrost als Antideutschen bezeichnen, auch wenn er/sie es natürlich sofort bestreiten wird."

Das Narrenschiff kannst Du damit nicht gemeint haben, denn auf der Startseite findet Du in der rechten Spalte unten folgende kritische Texte zur NATO (11), zum Krieg (151) und zu den USA (61). Als raus mit der Sprache, wen meinst Du?

Charlie hat gesagt…

@ epikur: Wie kommst Du angesichts dieses Textes auf das schmale Brett, erneut Deinen hanebüchenen "Antideutschen"-Vorwurf auszugraben? Leidest Du an "antideutscher" Paranoia? ;-)

Wer einmal einen Flatter'schen Fauxpas kritisiert (und ansonsten oftmals belobigende Zustimmung zu seinen Texten äußert), ist also ebenso ein "Spalter" wie der Kritiker einer mehr als dummen Äußerung Wagenknechts? Wo findet in Deinem Denken eigentlich ein Diskurs - mithin also eine Meinungsbildung - statt? Schluckst Du wirklich alles kritiklos, was von linken "Ikonen" in die Welt geblasen wird, auch wenn's grad mal ein Griff ins Klo war? Mensch, bleibe kritikfähig und benutze lieber das eigene Gehirn, sonst wird das auch in hundert Jahren nichts mit der sozialen Revolution!

In Deinem aktuellen Blogbeitrag schreibst Du:

"Wie generell kaum noch Fragen, dafür aber viel zu viele Antworten geliefert werden. Heuchelei, Zwangsharmonie und Bigotterie sind die neuen Stützpfeiler zwischenmenschlicher Interaktionen. Authentisch ist heute, wer so ist, wie andere es erwarten."

Diesen Satz kannst Du getrost auch auf den politischen Diskurs anwenden. "Zwangsharmonie" ist wirklich das schlimmste, was Linke sich selbst aufbürden können.

Bist Du eigentlich ein "Parteisoldat" der Linkspartei - bzw. glaubst Du allen Ernstes daran, dass diese Partei im Rahmen des bestehenden Parteiensystems tatsächlich nachhaltig und für alle Menschen etwas nachhaltig verbessern (oder gar den Kapitalismus abschaffen) könnte, wenn sie nur genügend Stimmen bekäme? Ich könnte freilich auch fragen, ob Du an den Osterhasen glaubst - aber Deine Haltung dazu interessiert mich nach Deinen jüngsten Bemerkungen wirklich.

Es wäre freundlich, wenn Du Dich dazu äußern könntest. Außerdem bitte ich darum, abstruse Unterstellungen zukünftig zu unterlassen. Es grenzt schon an Böhmermann'schen Brüllwitzhumor, einem erklärten Humanisten, Kommunisten und Pazifisten eine "antideutsche" Gesinnung - mithin also Kriegstreiberei, Hörigkeit gegenüber der Politik der israelischen und US-amerikanischen Regierung und dergleichen Unfug mehr - zu unterstellen. Ernstnehmen kann ich das nicht. ;-)

In diesem Sinne: Solidarische Grüße!

altautonomer hat gesagt…

Zum Vorwurf der Heuchelei möchte ich noch bemerken, dass auf dem Parteitag die Aufnahme des neuen Mitgliedes Anke Domscheid-Berg von den Delegierten bejubelt wurde. Frau Domscheid-Berg ist nach Inge Hannemann die zweite Prominente, die die Partei DIE LINKE als Gleitmittel für ihre Karriere nutzt. Frau D.-B. war zuerst Piratin, wurde dort nichts, ging dann zu Bündnis 90/Grüne, errang dort auch kein Bundestagsmandat und wird voraussichtlich für die LINKE 2017 den Berliner Wahlkreis von Frank-Walter Steinmeier (Direktmandat) besetzen. Das ist mir alles sehr suspekt.

Frau Hannemann hat auch sehr schnell auf ihre Wiedereinstellung verzichtet, als der Sitz im Parlament der Hamburger Bürgerschaft auf LINKEM Ticket ein attraktiveres Einkommen garantierte.

darkmoon hat gesagt…

Laut @epikur muß man offenbar USA-, Nato- und Israel-Bashing betreiben und möglichst Putin gut finden um zu den wahren Linken zu gehjören? Es reicht nicht aus das asoziale Gehabe der kapitalistischen Brut in Deutschland/Europa zu verurteilen. Das wußte ich auch noch nicht. Was man nicht alles beachten muß um zu dem erlauchten Kreis der echten Revolutionäre zu gehören! Grade die LINKE ist ja sichtlich ein Paradebeispiel für für die bevorstehende Revolution, da stehen sie Schlange und wollen den Geldsäcken mit gereckter Faust ans Leder! Oder doch nicht??

EIn Jammertal ist diese Linke. Ein bittres, ödes Jammertal.

epikur hat gesagt…

Ach Seufz...es ist ein Diskurs gegen eiserne Mauern einer Dogma-Filterblase.

Ich bin weder Mitglied der Linkspartei, noch ein Parteisoldat. Ich bin auch nicht der Überzeugung, dass man parlamentarisch in Deutschland noch irgendetwas "reißen" könnte. Das haben die GRÜNEN, die Piratenpartei und jetzt auch die Linkspartei bewiesen. Die Dynamik des politischen Parlamentarismus zwingt am Ende jeden auf "Kurs". All das habe ich aber auch schon öfters im ZG Blog thematisiert.

Auf der anderen Seite glaube ich aber auch nicht, dass die ständigen Sticheleien, die "Kritik" -wie Du sie nennst- also die ständige Suche nach dem vermeintlich un-linken Gedanken, der Äußerung, Haltung usw. irgendwie dabei helfen könnten, eine gemeinsame und starke Gegenbewegung (ja, genau das!) aufzustellen. Ganz im Gegenteil, hat das nur den Effekt, dass die politische Linke ständig mit sich selbst beschäftigt ist. Das kann es ja wohl auch nicht sein. Oder soll die politische Linke ewig mit sich selbst ringen, um endlich "richtig links" zu werden, während sich gleichzeitig der Faschismus rings herum etabliert?

Nebenbei führt man auch keine konstruktiven und/oder sachlichen Diksussionen, wenn ständig vorwurfsvolle und vulgäre Begriffe fallen. Ich leide nicht an "Paranoia", glaube nicht an den "Osterhasen", schreibe auch keinen "Unfug" und ich "benutze auch das eigene Gehirn". Vielen Dank! Diese ständigen vulgären und obszönen, ja fast schon aggressiven Formulierungen verstärken nicht Deine Argumentationen, sondern schwächen sie. Und jetzt darfst Du wieder voll vom Leder ziehen und auf den Tisch hauen.

Charlie hat gesagt…

@ epikur: Es ist wohl hoffnungslos. Wenn nicht mehr die Verursacher, sondern nur noch die Kritiker als "Spalter" begriffen werden, ist das Boot nicht mehr nur leckgeschlagen, sondern längst auf dem Grund des Ozeans. Also genau dort, wo die feist grinsenden Kapitalisten es haben wollen.

Den Vorwurf der "vulgären und vorwurfsvollen" Begriffe darfst Du dir indes selbst ankreiden. Können wir uns vielleicht darauf einigen, dass hier von beiden Seiten dumme Fehler gemacht wurden?

Du wirfst mir allen Ernstes ein "Dogma" vor und verfechtest dann selber eines? Auf diesem unterirdischen Niveau ist doch keine Diskussion möglich, das sollte auch Dir klar sein. Lass uns diese Sackgasse verlassen - das führt zu nichts Sinnvollem. Beginnen wir lieber neu: Ich bin kein "Antideutscher", und Du bist kein "Parteisoldat der Linken", das wäre doch ein schöner Ausgangspunkt.

Liebe Grüße!

Charlie hat gesagt…

Und da behaupte noch mal jemand, ich betriebe "Spaltung". Das schafft die "Linke" - bzw. das, was sich heutzutage so nennt - ganz allein und völlig ohne mein Zutun. Q.e.d.

Unknown hat gesagt…

Warum wird eigentlich nie darüber geredet,weswegen diese ganzen Menschen überhaupt flüchten?
Ach,es ist doch immer das Selbe.Anstatt sich mal mit den Ursachen der ganzen Probleme in der Welt und denen,die man auch selbst hat,zu befassen,sind immer nur die "Symptome" Thema...


Charlie hat gesagt…

@ Ve Rena: Ich denke nicht, dass das Thema dieses Gastbeitrages - also die Heuchelei linker Parteipolitik - bloß ein Symptom ist. Selbstverständlich müssten die Fluchtursachen konsequent aufgearbeitet und abgestellt werden - mit diesem politischen Personal und in diesem System ist das allerdings völlig utopisch. Der Kapitalismus (und damit der gesamte "freie Westen") lebt von der Armut und Ausblutung der restlichen Welt.

Liebe Grüße!