Samstag, 5. April 2014

Song des Tages: The Hourglass




(Savatage: "The Hourglass", aus dem Album "The Wake of Magellan", 1997)

Standing alone by the edge of a river
He's traded his life for a glass full of tears
The bargain was quick for one's life is less dearer
When the sand's running out and the ending is near

The ending is near
The ending is ...

The man climbed aboard and set sail for the ocean
He put on the mast all the canvas she'd take
Then laid himself down on the deck 'neath the tiller
The ship was his coffin, this moment his wake

Runaway reasons, runaway seasons
Time is a treason that I give back to you now

The wind touched the sail and the ship moved the ocean
The wind from the storm set the course she would take
From a journey to nowhere towards a soul on the ocean
From the wake of Magellan to Magellan's wake

Runaway reasons, runaway seasons
Everything in it, hours and minutes ...
You take tomorrow, because it means nothing to me ...

In the dark he heard a whisper, asking him to understand
In the desert look for water, on the ocean look for land

And there in the waves was a man in his grave
That he saw in the night 'tween the flashes of light ... and he ...

Could not be there, and all he had prayed
Or had given away, he now found to be wrong
In the grip of the storm and he could not be there

Could you keep our lives together, safely back onto the shore
Could you grant this last illusion, only this and nothing more
Could you keep our lives together, safely back onto the shore
Could you grant this last illusion, only this and nothing more.

And all at once the heavens bled their fire
The anchor broke the chains they flew away
And suddenly the waves were reaching higher
And in the dark I thought I heard them say:

Could you keep our lives together
Safely back onto the shore
Could you grant this last illusion
Only this and nothing more

(But what the sailor did not know
And would never learn
Was on that beach now far away
The young child had returned

And finding the broken hourglass
He reset it upright
Then placed sand from the beach inside
And placed the lid on tight

Then examining his handiwork
He left it in the sand
And then he quickly ran back home
Thinking God would understand

Everything I ever had for one more tomorrow
Everything I ever had for just one more night
And if this is not to be I pray could I borrow
Just another final hour onto my life

Did you ever really want to
Did you ever really want to
Lord, tell me how it will be
Lord, tell me how it will be ...)


Standing once more by a boat on a river
He pushes it off while he stays on the land
And seeing the hourglass now so much clearer
Which someone had refilled by hand ...

And somewhere that boat's now adrift on the ocean ...
The mast at full sail but there's no-one on board
The hourglass no longer sits by the ocean
Only his footprints all alone on the shore.

And soon they're no more.
No more.



Anmerkung: Ich sag' dazu nichts ... großartige, feinfühlige und epische Rockmusik spricht für sich selbst.

Freitag, 4. April 2014

Unsere schöne nordkoreanische Bananenrepublik Deutschland


"Der Wahrheit und Gerechtigkeit zu dienen" – dazu hat sich Wilfried Kraft, Direktor des Amtsgerichts Hannoversch Münden (Kreis Göttingen), vor rund 40 Jahren verpflichtet. Der promovierte Jurist hat diese Verpflichtung stets sehr ernst genommen. Kraft ist dafür bekannt, dass er nicht nur Juristendeutsch, sondern auch Klartext redet. Jetzt aber hat es ihm die Sprache verschlagen. Der Richter hat erfahren, dass der Rechtsstaat, dem er dient, jahrelang einen Rechtsextremisten bezahlt hat, der seine Familie in Angst und Schrecken versetzt hatte. "Das macht mich fassungslos", sagt er.

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Anmerkung: Es ist zwar bemerkenswert, dass inzwischen sogar ein Amtsrichter öffentlich bemerkt, dass das immer wieder gern erzählte Märchen vom "Rechtsstaat Deutschland" inzwischen so offensichtliche und groteske Stilblüten treibt, die auch von der Propaganda nicht mehr gänzlich unter den Teppich gekehrt werden können - ändern wird aber auch dieser Fall daran nichts. Das alberne Demokratiemäntelchen, das man dieser neuen Gestapo immer wieder umhängt, taugt nicht einmal zur scheinbaren Legitimation dieser demokratie- und menschenfeindlichen Farce, und dennoch wird die Propaganda auch weiterhin unbeirrt weiter verbreitet und stetig wiederholt - damit bloß niemand auf den Gedanken kommt, an diesem Märchen könnte eventuell etwas nicht stimmen.

Es reicht eigentlich aus, sich dazu einmal die Statistik der deutschen Gefängnisse anzusehen: 2008 war im Berliner Tagesspiegel beispielsweise zu lesen: "So sitzt derzeit fast jeder dritte Gefangene in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee nur deshalb ein, weil er immer wieder öffentliche Verkehrsmittel ohne Fahrschein benutzte und auch die daraufhin von Gerichten verhängten Geldstrafen nicht bezahlen konnte oder wollte." Wir leben allen Ernstes in einem Land, in dem verarmte Menschen konsequent kriminalisiert und in den Knast gesteckt werden, weil sie Rechnungen nicht mehr bezahlen können und es tollkühn wagen, die öffentliche Infrastruktur trotzdem in Anspruch zu nehmen, weil sie - oftmals staatlich verordnet - irgendwie von A nach B kommen müssen. Es ist nicht verwunderlich, dass sich darüber kein Amtsrichter öffentlich aufregt - denn davon ist ja keiner von denen persönlich betroffen.

Weshalb es kritische Pressemeldungen zu Themen, die Amtsrichter nicht persönlich betreffen, so selten gibt, müssen wir sowohl die Nachrichtenagenturen, als auch die RichterInnen fragen. Die - selbstverständlich nie erfolgende - Antwort können wir indes schon vorformulieren, denn sie liegt auf der Hand: Schließlich leben wir in einer menschenfeindlichen Bananenrepublik, in der die Interessen einiger weniger der absolute Maßstab sind, während alles andere sich diesem perversen Diktat unterzuordnen hat.

Die furchtbaren Kriminellen, die beispielsweise die JVA Plötzensee bevölkern, sind ein beredtes Beispiel dafür. Was die Geheimdienste derweil treiben, ist erstens ... *pssst* ... geheim ... und zweitens ... "uninteressant". Hauptsache, die Ausbeutung der Massen und die Bestrafung der Armen geht weiter. Nach kapitalistischer "Logik" sind Arme schließlich Schuld daran, dass Reiche nur ein bisschen und nicht maßlos reicher werden. Das nennt man dann "Krise".

Und morgen hören wir dann wieder das Märchen vom Sozialstaat Deutschland, während Millionen von Menschen in diesem verkommenen Staat in bitterer Armut vor sich hin vegetieren und eine kleine Minderheit täglich im Geldspeicher in die Goldmilliarden springt. Noch dümmer oder perverser könnte diese "Elite" gar nicht agieren.



(Zeichnung von Uwe Becker (*1954), Titelbild des Magazins "iTALien", Heft 305 aus Dezember 2011)

Dienstag, 1. April 2014

Realitätsflucht (2): Banished


Nach meinen ersten Exkursionen in die Welt der Computerspiele, über die ich schon berichtet habe, hat es mich nun in die Welt von "Banished" verschlagen - einem einzigartigen Aufbau- und Strategiespiel, das in jahrelanger Arbeit von einem einzigen Programmierer, der von seinem Job in einem größeren Konzern der Spieleindustrie die Schnauze voll hatte und ihn hingeschmissen hat, entwickelt wurde.

In diesem Spiel geht es darum, eine kleine Anzahl von Individuen, die aus unbekannten Gründen irgendwo in einer mittelalterlichen Wildnis ein neues Leben aufbauen müssen, so zu steuern, dass eine überlebensfähige Gemeinschaft entsteht. Der Spieler muss also dafür sorgen, dass genügend Lebensmittel vorhanden sind und dass Wohnraum für alle geschaffen wird - und im weiteren Verlauf des Spieles kommen immer mehr Aufgaben hinzu, die mit zunehmender Bevölkerungszahl des neuen Dorfes immer komplexer werden. Man kann Felder oder Plantagen anlegen und Landwirtschaft betreiben, man kann Fischer an den Seen und Flüssen positionieren, man kann Jäger auf die Pirsch oder Sammler auf die Suche nach Pilzen, Beeren, Wurzeln und Früchten schicken.

Zu Beginn habe ich mich mit frischem Mut und einem lockeren "Mensch, was macht dieses Spiel doch Spaß!" auf den Lippen in die Aufgabe gestürzt und ein zunächst sehr lebendiges kleines Dorf erschaffen, in dem alles scheinbar wunderbar funktionierte - es dauerte aber gerade mal fünf Spieljahre, um aus dem florierenden Mikrokosmos eine elende Hölle zu machen, die dafür sorgte, dass zunächst einmal zwei Drittel der Einwohner meines Dorfes verhungerten oder erfroren und ich es nur mit großer Mühe geschafft habe, mit dem kärglichen Rest weitermachen zu können und so einen Neustart gerade eben noch verhindern konnte.

Dieses Spiel verzeiht keinen Fehler - wenn man sein Dorf zu schnell und zu unüberlegt wachsen lässt, wird man allzu schnell mit einem überbelegten Friedhof (sofern man es denn zuvor geschafft hat, einen zu bauen) und einem weitgehend entvölkerten Dorf konfrontiert.

Beim zweiten Anlauf (aus den Resten der Asche) war ich dann viel vorsichtiger und habe es nun immerhin bis zu einer funktionierenden Dorfgemeinschaft von über 100 Personen geschafft - was aber ein hartes Stück Arbeit war, denn stets drohen irgendwelche Engpässe: Wenn man beispielsweise das Nahrungsproblem endlich im Griff hat, wird man von einer Feuerholz-, Werkzeug- oder Kleidungsknappheit erneut herausgefordert. Und die Herausforderungen wachsen in demselben Maße wie die Anzahl der Bewohner des frei benennbaren Dorfes. Dabei stellt man natürlich schnell fest, dass die verfügbaren Ressourcen (im Spiel sind das insbesondere Holz, Stein, Kohle und Eisen) begrenzt sind und man für eine nachhaltige Lösung sorgen muss, wenn man nicht eine ausgeplünderte, zerstörte Einöde schaffen und damit das Ende des Dorfes besiegeln will. Das aber birgt wieder neue Herausforderungen, denn die durchaus vorhandenen nachhaltigen Lösungen (beispielsweise Förster, die nur so viel Holz schlagen, wie sie gleichzeitig auch wieder anbauen können) bringen natürlich weniger Ertrag als die radikale Abholzung ganzer Wälder. Gleichzeitig hat das auch Auswirkungen auf andere Bereiche, denn in abgeholzten Regionen gibt es auch nichts mehr, das man zur Ernährung jagen oder sammeln könnte.

Man muss bedacht und klug vorgehen, wenn man in diesem Spiel erfolgreich sein und eine zumindest temporär überlebensfähige Stadt erschaffen möchte, und man lernt zudem eine Menge darüber, weshalb unser heutiges System so krank und absurd ist und wieso es zwingend im Fiasko enden muss. Ich kann dieses Spiel jedem empfehlen - aber ganz besonders sollten es all diejenigen einmal ausprobieren, die dem unendlichen Wachstumswahn anhängen und dabei gar nicht mehr bemerken, dass ihr total verrücktes Konzept sich nicht erst im Großen, sondern bereits im ganz Kleinen als völlig grotesk und irrsinnig entblößt.

Das Spiel gibt es ohne Kopierschutzbullshit bei GOG für 20 Dollar - was ich angesichts der Entstehungsgeschichte für mehr als angemessen halte. Ich befürchte, dass ich in und mit "Charliehausen", wie mein Dorf in diesem Spiel heißt, noch viele, viele Stunden verbringen werde.

Ein Tipp noch zum Schluss: Schaltet den "Katastrophen"-Modus aus, denn das Spiel ist schon in der leichtesten Stufe so schwer, dass jede Katastrophe - wie beispielsweise Feuersbrünste, Stürme oder auch die im Mittelalter gerne wütende Pest - das ohnehin schwierige Gestalten einer neuen Welt fast unmöglich macht.