Donnerstag, 31. Oktober 2013

Song des Tages: American Babylon




(Saviour Machine: "American Babylon", aus dem Album "Saviour Machine II", 1994)

A thousand bloody hand-prints stain the walls of liberty.
A stranger hides in dreams denied, awaiting his release.
I've seen this picture before.
I never thought that we would end up here,
When fascism comes as an angel of light
Its license parading as tyranny drives forth its son.

The son of mourning dominating fears, afflicting fallen men.
His body highly organized is coming into prominence
To bear its ominous warnings.
It's in your blood to comprehend its origin,
For those who refuse to remember the past
Are condemned to repeat it,
The first and the last, dust to dust ...

History is his story
And life is laughing at its peril.
Building towers that come fourth in men.
Shifting powers consuming us within.
They will puzzle the apostles till the end.

Enter into the silence, into the dying life of America,
The brave, the slave, the grave.

The shattered pigs dying as primitive savages,
Eating their flesh, they'll lie rotting in dirt,
While a stranger among you has challenged the course
Of the human existence and alien forces.
The birth of the black prince is setting the stage
In its thriving dissension, exalting his rank,
And the innocent man will fall victim to hands
In the trial of truth and its twisted reversal.
The union of factions bleeds shock to the system,
For civilization has ended today.
The transitional nature of acts and society climbs in its place
While its face re-creates ...

... Until your god is dead.
Enlighten me with your pale statues, face of inhibition,
Until your reign has ended,
Frighten me with your stale - taste - tongue of inquisition.

In your eyes I will come forth in men,
With no justice, no order to defend -
And the stone will be cast again ...

Enter into the fire, into the bloody gates of America,
The great, the fate, the late.


Anmerkung: Einer Band aus Kalifornien kann man schwerlich Antiamerikanismus vorwerfen. Und auch wenn Saviour Machine immer wieder das Mäntelchen des Christentums umgehängt wird, sprechen das Werk und auch dieser spezielle Song eine ganz eigene Sprache, die weder den bösen alten Männern in Rom, noch den christlichen Fundamentalisten in den USA gefällt. Ich liebe Saviour Machine für ihre außergewöhnliche Musik und für Textzeilen wie die hier wiedergegebenen. Es gibt offensichtlich auch in den USA Menschen, die klar bemerken, dass hier etwas (wieder einmal: "For those who refuse to remember the past are condemned to repeat it") völlig aus dem Ruder läuft.

"When fascism comes as an angel of light" - dann ist der "Point of No Return" nur noch einen Katzensprung entfernt. - Das war 1994. Vor fast 20 Jahren. "Civilization has ended today."

Mittwoch, 30. Oktober 2013

"American Exceptionalism": Das faschistoide Selbstbild der USA


Die Ideologie des Tötens und Belauschens / Obama ist nicht anders als Bush

Unter Barack Obama bespitzeln die USA ihre angeblichen Freunde und töten ihre mutmaßlichen Feinde ohne Anklage und Urteil. Von "Change" und "Hope" ist nichts geblieben, jedenfalls nicht in der amerikanischen Außenpolitik. Es gibt eine direkte Linie von George W. Bush zu Obama. Sie reicht allerdings weiter zurück.

(Weiterlesen)

Anmerkung: "That's what makes us exceptional" - diese Worte Obamas muss man sich wahrlich auf der Zunge zergehen lassen und darf sie selbstredend mit den hoffentlich leidlich bekannten Propagandaphrasen der Nazis aus den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts vergleichen. Wie im n-tv-Text schon erwähnt wird, ist Obama zwar der erste US-Präsident, der diese infantile Phrase der totalen Verblödung tatsächlich öffentlich benutzt - genau da enden aber bereits die Unterschiede zu den letzten Amtsvorgängern. Bush beispielsweise musste sie gar nicht benutzen - schließlich nennt man die Grundlagen der eigenen kranken Gedankenwelt nicht immer direkt beim Namen, wenn man ein halbwegs gut instruierter Propagandist ist. Das wusste sogar schon ein Monstrum wie Hitler: Den geplanten Massenmord an Juden und anderen Menschen hat er im Vorfeld vergleichsweise selten öffentlich herausposaunt - und nach dem Start der Mordmaschinerie der Vernichtungslager gar nicht mehr.

Wie kann und soll man die rhetorischen Ausfälle Obamas zum "American Exceptionalism" heute also bewerten und einordnen? Glaubt der Mann (und mit ihm viele andere Menschen in diesem verkommenen Land der Migranten) tatsächlich, dass die USA "außergewöhnlich" - und damit "besser", "höherrangig" oder gar "wertvoller" - seien als (alle) anderen Länder? Auch wenn diese Annahme die schlimmste aller möglichen Antworten ist, befürchte ich doch, dass sie stimmt. Es wäre zwar nicht schön, aber immerhin doch halbwegs beruhigend, wenn man wüsste, dass Figuren wie Obama und andere US-Amerikaner selbstverständlich verinnerlicht haben, dass sie genau dieselben armen kleinen Würstchen sind wie alle anderen Menschen auch und dass gerade ihr eigenes Land mindestens ebenso weit vom "Paradies" entfernt ist wie Somalia, Deutschland oder Indien - und dass sie einzig aus propagandistischen Gründen das Gegenteil behaupten. Wir müssen aber davon ausgehen, dass Letzteres nicht der Fall ist - und dass die Repräsentanten und wohl auch gewisse Teile der Bevölkerung der USA ihr korruptes, radikalkapitalistisches Land tatsächlich als "Garten Eden" der Demokratie und Freiheit empfinden - so absurd das den Außenstehenden auch anmuten mag.

Wie geht man also mit solchen Leuten um, die sich selbst für "außergewöhnlich" und "besser" halten als andere, obwohl schon ein kleiner Blick in das betreffende Land ausreicht um zu erkennen, dass es dort selbstverständlich nur einer sehr kleinen Minderheit sehr, sehr gut geht, während die große Masse in zunehmendem Maße verarmt und trotzdem bis auf die Knochen ausgepresst wird? Über die Phrasen "Freiheit" und "Demokratie" möchte ich im Zusammenhang mit den USA gar nicht erst reden - das wäre so, als versuchte ich etwas über die "klare und reinigende Luft auf dem Mond" zu schwadronieren. - Ich habe jedenfalls keine erschöpfende Antwort auf diese Frage - Spott und Häme allein können es ja nicht sein.

So ähnlich müssen sich BürgerInnen anderer Länder damals gefühlt haben, wenn sie in den Zeitungen von den "großdeutschen", "arischen" Plänen der Nazis aus Deutschland gelesen haben. Die haben sich damals sicherlich auch fassungslos an den Kopf gegriffen, lauthals darüber gelacht oder es einfach als verblödete Spinnerei irgendwelcher politischer Intriganten abgetan. Allein das ist schon Grund genug, die perverse amerikanische "Herrenmenschen"-Fantasie diesmal etwas ernster zu nehmen - zumal die ersten Lager ja längst wieder errichtet sind und die Menschen darin bis heute gefoltert und ihrer Freiheit beraubt werden.

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Amerika und Russland


"Die Einfuhr russischer Sträflingsarbeit verletzt die amerikanische humanity. Mr. Stalin soll für seine politischen Verbrecher lieber ein paar Schiffsladungen elektrischer Stühle bei uns bestellen."

(Zeichnung von Wilhelm Schulz [1865–1952], in "Simplicissimus", Heft 43 vom 19.01.1931)