Freitag, 11. April 2014

Der Eselshut, oder: Weshalb die Esos über die Narrenschiffsreling geworfen werden (müssen) ... ;-)


Über die Verrückten der Eso-Seite Hinter den Schlagzeilen habe ich mich ja schon öfter aufgeregt - jetzt kann ich Mitlesende hier aber beruhigen: Ich habe den Absprung geschafft, den Link gelöscht und werde mich künftig nicht mehr mit den dortigen Gurus sowie deren Vasallen und MitläuferInnen auseinandersetzen. Wer das nachlesen möchte, kann hier nachschauen - mein Resümee dazu lautet wie folgt:

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Ach Holdger [der aus irgendwelchen, mir unbekannten Gründen stellvertretend für Wecker geantwortet hat], gib Dir keine Mühe - wenn die Masken gefallen sind, wirkt jedes andauernde Bauchpinseln an der Wampe des Herrn Wecker (Vorsicht: Satire) gleich doppelt peinlich.

Wenn Du oder irgendein anderer Bauchpinseler an einer inhaltlichen und sinnvollen Auseinandersetzung zu diesem extrem wichtigen Thema interessiert wärst, hättest Du eine komplett andere Replik schreiben müssen - so aber wird einmal mehr allzu offensichtlich, dass wieder einmal Du - und nicht Deine "Gegner", wie Du so oft behauptest - eine Diskussion im Keim erstickst und statt dessen auf die persönliche Ebene der schnöden Denunziation abgleitest.

Was ist nun Deiner Meinung nach so falsch daran, die heutigen Gewerkschaften - und unter denen insbesondere diejenigen, die die Interessen stark privilegierter Besserverdiener in Rahmen dieses perversen Systems vertreten - als Teil des Problems zu benennen? Wieso sollte irgendein Niedrigstlohnsklave oder Hartz-Terror-Opfer so etwas wie "Solidarität" mit jemandem empfinden, der vielleicht statt 4.000 Euro monatlich, wie bislang, zukünftig 4.500 Euro erhält? Geht's eigentlich noch? In welcher absurden, spinnerten Parallelwelt leben Menschen, die so etwas in der gegenwärtigen Lage allen Ernstes zum Thema machen und dabei nicht automatisch den Eselshut aufsetzen und sich freiwillig in die Ecke stellen?

Jemandem, der, wie Herr Wecker, ein wahrscheinlich sorgenfreies Leben in der Toscana führen kann, mag das vielleicht nicht unmittelbar einleuchten, aber mir persönlich ist es scheißegal, ob Piloten ein paar hundert Euro mehr im Monat verdienen und sich so vielleicht endlich den Pool in ihren üppigen Garten bauen können - solange die vollkommene Perversion der Ausbeutung und totalen Zwangsverarmung der Menschen bei gleichzeitiger Extremmästung der wenigen Superreichen nicht endlich gestoppt ist.

Der Text ist eine schallende Ohrfeige mitten ins Gesicht aller Zwangsverarmten in diesem extrem reichen System - und es ist mehr als erschreckend, dass einige aus dieser Gruppe dazu auch noch munter applaudieren und ihn sogar "verteidigen".

Mir reicht das jetzt - mit "Hinter den Schlagzeilen" habe ich nun abgeschlossen, den Link entferne ich aus meinem Blog und ich werde mich hier auch nicht mehr äußern. Wenn Diskussionen nicht gewollt sind, kann ich schließlich auch wesentlich stressfreier und zielführender mit der Wand neben meinem Schreibtisch kommunizieren. ;-)

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Preisend mit viel schönen Reden ...


"Zu teuer, sagen Sie, ist das Bild?? Wo doch der Künstler voriges Jahr verhungert ist!!"

(Zeichnung von Marcel Frischmann [1900-1952], in "Simplicissimus", Heft 12 vom 18.06.1928)

13 Kommentare:

darkmoon hat gesagt…

Das war überfällig. :)

M hat gesagt…

Das ist der beste Kommentar den ich bisher zum Wecker und seinem Blog gelesen habe!! Danke dafür!! Sagte ich dir eigentlich schon, das ich die Auswahl deiner Karikaturen liebe?! ;o)))

Markus hat gesagt…

Hallo Charlie!

Ich kann dich durchaus gut verstehen, dass du irgenwann keine Lust mehr hast, dich mit Wecker&Co auseinanderzusetzen.

Dennoch halte ich Stellungnahmen wie die deinen äußerst hilfreich, v.a. den Lesern des Wecker-Blogs auf die Sprünge zu helfen bzw. sie dazu zu veranlassen, nochmal eine Ecke weiter zu denken. Dann landen sie zwangsweise bei deiner folgerichtigen Argumentation. Jetzt fehlt dort dieser wichtige Impuls.

Andererseits: die Baustellen gehen sicher so schnell nicht aus ;)

Beste Grüße
Markus

jakebaby hat gesagt…

Und das von einem Eso ... tss..tss

schadensmeldung hat gesagt…

Charlie,
lass den Link mal stehen, andere Meinungen sind ebenfalls wichtig und sollten gelesen werden können, solange sie nicht zensiert werden.
Gruß - Volker

Herr Karl hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Charlie hat gesagt…

Vielen Dank - der "Fundus" des Simpli an Karikaturen ist aber auch sehr umfangreich. ;-)

Charlie hat gesagt…

Der Link ist und bleibt hier gelöscht - damit "zensiere" ich ja nichts, sondern stelle lediglich meine bisherige kostenlose Werbung ein.

Wer weiter dort lesen und eventuell sogar kommentieren möchte, kann das frei und selbstbestimmt jederzeit tun. ;-)

Liebe Grüße!

altautonomer hat gesagt…

Die Hannemanns werden bei der LH immer weniger:
Durch Weigerung der Flugkapitäne wurden 2010 insgesamt 52 Abschiebungen abgebrochen, 2011 waren es insgesamt 39 Weigerungen und 2012 haben sich 22 Piloten geweigert. Die meisten Verweigerungen haben Piloten der Lufthansa ausgesprochen, in Einzelfällen waren auch Piloten von Air Berlin und Germanwings dabei.

altautonomer hat gesagt…

War nur ein Test, ob meine Kommentare nun sichtbar werden. Insofern war es die richtige Entscheidung, die HDS herauszunehmen. Dafür könnte besser Psiram auf die Liste gesetzt werden.

Die Pilotengewerkschaft sollte ihre organisierten LH-Piloten lieber in der Weigerung, Flüchtlinge abzuschieben, unterstützen. Aber das wäre von der Gewerkschaft wohl zuviel verlangt. Bei Inge Hannemann hab ich auch noch nicht gelesen, dass ver.di sich an die Speerspitze der Sanktionsabschaffunfgsinitiative gesetzt hat.

Charlie hat gesagt…

@ altauto: Du bringst es auf den Punkt - von diesen Gewerkschaften - und insbesondere eben denen, die ohnehin Privilegierte vertreten - ist keine Solidarität mit Zwangsverarmten und erst recht keine grundlegende Absage an das kapitalistische Ausbeutungssystem zu erwarten. Es ist ja nun seit so vielen Jahren klar erkennbar, in welche angepasste, systemtreue Rolle sich diese Organisationen entwickelt haben (bzw., um es "verschwörungstheoretisch" zu formulieren: "konsequent entwickelt wurden").

Es wäre einen eigenen Beitrag wert, die Rolle der Gewerkschaften in den vergangenen - sagen wir - 100 Jahren in der industrialisierten Welt näher zu beleuchten.

Was die Abschiebungen bzw. generell die couragierte Gegenwehr gegen dieses furchtbare System einzelner Protagonisten im Sinne Inge Hannemanns betrifft, so muss ich doch resignierend feststellen, dass die Hoffnung darauf gerade in Deutschland wohl völlig vergeblich ist Um es, dem Thema angemessen, "biblisch" zu formulieren: Eher geht ein Kamel oder gleich eine ganze Herde durch ein Nadelöhr, ehe in Deutschland ein nennenswerter Widerstand gegen staatlich bzw. kapitalistisch verordnete Ausbeutung, Verarmung und Verelendung und zunehmende Schikanierung von Menschen zu erwarten ist.

Liebe Grüße!

Schirrmi hat gesagt…

Ja, prima! Ich war am zweifeln warum ich über die NSB dorthin kam. Und das was ich da fand war so unsäglich das ich es lieber der Phantasie derer überlasse die sich dorthin hoffentlich nie verirren werden.

Charlie hat gesagt…

@ Schirrmi: Ich weiß leider nicht, was Du mit "NSB" meinst - kann es sein, dass damit die NDS (Nachdenkseiten) gemeint sind? Die verlinken jedenfalls auch weiterhin gelegentlich auf diese Eso-Seite - vermutlich ohne genau zu wissen, in welchen unausmistbaren Viehstall sie sich damit begeben.

Ich bin denen ja selber viel zu lange auf den Leim gegangen. Den Eselshut muss ich mir also auch selber aufsetzen und mich lange in die Ecke stellen.

Liebe Grüße!