Samstag, 6. Juni 2015

Es ist Kapitalismus, schaltet das Hirn ein!


Der Kollege vom Blog Fliegende Bretter, dessen Texte ich ansonsten zuweilen sehr schätze, hat unter dem Titel "Es ist Sommer, zieht euch was über!" einen Rant veröffentlicht, der exemplarisch und leider eindrucksvoll belegt, wohin die kapitalistische, stets wertend-einteilende Konditionierung der beherrschten Menschen letzlich führen muss, wenn man ihr so unkritisch erliegt, wie es dem Autor - ebenso wie einem wahrscheinlich recht großen Teil unserer lieben Mitmenschen - in diesem Beispiel offenbar ergangen ist. Lest den Text selbst.

Ich finde, der Autor begibt sich mit diesem Text nicht nur auf verdammt dünnes Eis, sondern ist bereits heillos eingebrochen und kommt aus dieser üblen Nummer kaum mehr heraus.

Wieso sollte irgendjemand seinem Empfinden bzw. seinen Kategorien, was "schön" oder "präsentabel" sei, wohl folgen? Allein die Vorstellung ist doch schon so hanebüchen, dass sie sich von selbst verbietet. Wenn jemandem ein Anblick - aus welchen Gründen auch immer - nicht gefällt, dann schaue man halt weg! Anderen gefällt's womöglich, aber auch das ist letztlich nicht wichtig, denn auf sein Aussehen hat ein Mensch nunmal weitestgehend keinen Einfluss, auch wenn die kapitalistische Doktrin uns das immer wieder vorgaukeln will, was im heutigen - und übrigens bereits sehr alten - Irrsinn der Modewelt, der "Schönheitschirugie" und ähnlichem Quatsch seinen widerwärtigen Ausdruck findet.

"Schönheitsideale" im Allgemeinen und "Modelfiguren" im Besonderen sind nichts weiter als dämlicher, temporärer und willkürlich austauschbarer Bullshit. Ich finde es erschreckend, dass der Autor auf diesen lächerlichen Zug aufspringt und sich allen Ernstes über das Aussehen bestimmter Menschen echauffiert und es somit als "weniger wertvoll" als das anderer Menschen klassifiziert. Wo ist da genau der Unterschied zu einer wertenden Einteilung von Menschen beispielsweise nach ihrer Hautfarbe, ihrer Haarfarbe, Größe oder auch Nasenform?

Noch erschreckender finde ich allerdings, dass in diesem Text ausgerechnet die erzkonservativen Heuchler der Religioten zum "korrigierenden" Maßstab genommen werden, die bekanntlich ausnahmslos von allen Menschen verlangen, sich "züchtig zu bedecken". Katholizismus und Islam geben sich in diesem Fall übrigens gar nicht viel - je nach regionaler Ausprägung des religiösen Wahns.

Man mag es vielleicht kaum glauben, aber auch Menschen, die nicht dem eigenen subjektiven "Schönheitsideal" entsprechen, können von anderen als "schön" empfunden werden und sich sogar selbst, sofern sie charakterstark genug sind und sich nicht zu sehr manipulieren lassen, exakt so mögen, wie sie nun einmal sind. Auch so etwas wie Erotik und sexueller Spaß soll - so habe ich es mal raunen gehört - in Kreisen außerhalb der Modebranche und sogar jenseits der Jugend vorkommen.

Aber mal im Ernst: Meint der Autor das tatsächlich so, wie es da steht? Dicke, Alte, Kranke, körperlich Versehrte, Behinderte und sowieso alle, die seinem wohlgefälligen Auge nicht in den sexuell arg getrübten Blick passen, sollen sich gefälligst verhüllen, um seiner merkwürdigen Vorstellung von "Ästhetik" keine Gewalt anzutun? Ja, geht's noch? Ich bin völlig fassungslos und hätte ihm eine derartige dumpfe Blamage wirklich nicht zugetraut.

Mensch, die unübliche Hitze dieser Tage lässt wohl so manches Hirn unfreiwillig kochen. Dazu nur ein kurzer Dialog, der selbstverständlich in einen viel größeren Kontext, den ich hier aber nicht ausbreiten will, gehört, mit meiner jüngsten, körperbehinderten Tochter, nachdem sie einmal abends nach der Schule wieder zuhause angekommen war:

J. (eher erbost als traurig): "Boah, der XY hat mich heute schon wieder 'Krüppel' genannt!"
Ich: "Weißt du noch, was wir besprochen haben?"
J.: "Na klar! Ich hab' ihm gesagt, dass seine geistige Verkrüppelung viel schlimmer ist."
Ich: "Und, was hat er erwidert?"
J.: "Nix. Ich glaub', er hat das gar nicht verstanden." (Daraufhin lachte sie mich kurz strahlend an und befasste sich wieder mit wichtigeren Dingen.)

P.S.: Es ist kein gutes Zeichen, dass ein anderer kritischer, keineswegs beleidigender oder sonstwie unpassender Kommentar drüben beim Kollegen inzwischen wortlos gelöscht wurde.

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Schönheit, dich will ich preisen



(Aquarell von George Grosz [1893-1959] aus dem Jahr 1920, in: "Ecce Homo", Malik 1923)

17 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Welche Texte schätzt du denn bei den fliegenden Brettern? Ich finde da auf Anhieb nicht soooo viel..

Stefan Rose hat gesagt…

Charlie,

danke für den Tipp, das Hirn einzuschalten, werd mich beizeiten dran erinnern. Ich fühle mich aber weder eingebrochen noch inmitten einer üblen Nummer. Vielmehr denke ich, dass ich da ein paar Leute an einem empfindlichen Punkt erwischt habe. Ich wiederhole mich mal: Sinnerfassendes Lesen ist nicht so deins, oder? Finde ich übrigens nicht unproblematisch für jemanden, der solchen Wert darauf legt, als Literaturwissenschaftler wahrgenommen zu werden. Das nur nebenbei (den Seitenhieb mochte ich mir nicht verkneifen).

Was deine obigen Bemerkungen angeht, fange ich vielleicht mal am Schluss an. Der Kommentar, auf den du dich da beziehst und den ich mich leider zu löschen gezwungen sah (übrigens zum ersten Mal seit Bestehens des Blogs), war mitnichten völlig harmlos, wie du schreibst, sondern enthielt Formulierungen, die mir durchaus eine Anzeige wegen Beleidigung hätten einbringen können. Normalerweise, das solltest du wissen, halte ich es sehr gut aus, wenn jemand mir widerspricht bzw. völlig anderer Meinung ist als ich, so klein ist mein Ego nicht. Nur ist man eben, wie du sicher auch weißt, als Blogger verantwortlich für alles, was im Blog erscheint, wozu auch die Kommentare gehören. Wärst du bereit und in der Lage, die Kosten zu übernehmen, die mir im Falle eines Verfahrens entstehen können? Dann gib mir das bitte schriftlich und ich stelle den Kommentar, der mir ja als E-Mail vorliegt, jederzeit gern wieder ein.

Weiterhin lege ich großen Wert darauf, dass ich keineswegs die Maßstäbe der Katholischen Kirche, die ich ja auch durchaus kritisch sehe, als universellen Maßstab setzen will. Ich finde es zwar lästig, aber völlig legitim, dass eine Religionsgemeinschaft, deren Anhänger ich nicht bin, für die Gebäude, die ihr, warum auch immer, heilig sind, gewisse Minimalstandards in puncto Kleidung verlangt und finde im Gegenteil das patzige Beharren darauf, immer und überall so herumlaufen zu dürfen wie es mir passt, lächerlich, kindisch und auch respektlos. Jede Wette, in einer Moschee hätten die geschilderten Typen das nicht versucht, sondern wären brav muksch gewesen (so viel zum Thema Rückgrat).

Stefan Rose hat gesagt…

Teil 2

Dann kommen wir zum Kern deiner Kritik, die, wie ich finde, am Kern meiner Aussage völlig vorbeigeht. Mir ist völlig bewusst, dass Schönheitsideale relativ sind und habe daher auch an keiner Stelle welche propagiert. Ich habe auch nirgends gefordert, dass meine höchstpersönliche Wahrnehmung Gesetzeskraft haben sollte oder so ein Blödsinn. Ich habe mich lediglich gefragt, woher einige Leute das Recht nehmen, ihre Umwelt immer und überall zu behelligen mit Anblicken, die eher für den privaten Rahmen sind (die verschwimmende Grenze zwischen privat und öffentlich ist übrigens ein Thema, das auch aus anderen Gründen sehr aktuell ist). Daraufhin habe ich die Vermutung angestellt, dass diese Zeigefreudigkeit vielleicht Symptom eines tiefer liegenden Problems sein könnte und die Hypothese angeboten, dass in Deutschland überdurchschnittlich viele ein Problem damit haben könnten, verantwortungsvoll mit Freiheiten umzugehen. Das aber ist eine Fertigkeit, die auch in einer nicht kapitalistischen, aber zivilisierten Welt nicht unwichtig wäre, will man Menschen nicht noch vorschreiben, wie sie aufs Klo zu gehen haben.

(Übrigens möchte ich noch anmerken, dass ich es indiskutabel finde, jemanden, mit dessen Meinung du nicht konform gehst, einfach mal so verschobene sexuelle Präferenzen anzudichten. Ich hatte eigentlich gedacht, du seist dir für solche Untergriffe zu schade.)

Vielleicht ein anderes Beispiel zur Verdeutlichung: Angenommen, du sitzt in einem Konzert, auf das du dich seit Monaten gefreut hast, sagen wir Bruckners Vierte. Drei Meter neben dir sitzt ein Pulk von drei Familien mit kleinen Kindern, die in einer Tour brabbeln, krähen, quietschen und lärmen und die Eltern machen keine Anstalten, daran irgendwas zu ändern. (Sag bitte nicht, so was gäbe es nicht, das gibt es.) Wie würdest du reagieren? Nach den Maßstäben, die du hier propagierst, müsstest du das klaglos hinnehmen und dürftest nichts sagen. Klar, warum auch? Weil eine Bruckner-Symphonie mehr wert ist als ein Rush-Konzert, wo so was nicht auffallen würde? Hör dich nicht hin, wenn's dich stört. Nenn mich einen Spießer, wenn du magst, aber ich fände so ein Verhalten asozial, weil da ein paar Leute glauben, auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen und das Recht zu haben, tausend anderen den Abend zu versauen und dafür auch noch Respekt verlangen. Darum, und nur darum geht es.

Schönen Tag noch!

altautonomer hat gesagt…

Während meiner beruflichen Aktivitäten durften wir im Schulbüro kurze Hosen tragen und außerhalb der Sprechstunden sogar die Beine unter dem Schreibtisch in einen Eimer mit kaltem Wasser stellen. Auf meine Ankündigung, dieses T-Shirt zu tragen, geriet mein damaliger Amtsleiter allerdings in Panik:
https://www.titanic-magazin.de/shop/index.php?action=showdetails&from=list&pageNr=1&productId=3f814b8b6f75f

Beim Lesen des Rose-Textes dachte ich mitleidig an die in seinen Augen extremistischen Naktjogger und Nacktwanderer.
http://www.nacktjoggen.de/

flatter hat gesagt…

Halt so ein Zeilenschinder, den man jedes sechste Jahr wieder rauskramen kann. Man sollte das einfach mal zu Ende denken: "Präsentabel" darf sich präsentieren, die anderen nicht (das ist der Griff ins Klo in dem Text, aber man kann ja nachher mit windschiefen Argumenten so tun, als suche man dort unten etwas Wertvolles). Hieße, dass nur noch die geilen Ischen und Supertypen Fleisch zeigen, während der Rest im Sack marschiert. Endlich nicht mehr nur von den Plakaten aufgegeilt werden, sondern auch vom 3D-Restleben, und kein hässliches Entlein pegelt einen wieder runter.
Wollt ihr das wirklich? Wer denkt denn an die Kinder?!11!!1 (Oder wenigstens an die herzkranken Sabbergreise?)

epikur hat gesagt…

Du schreibst selbst, dass Dir viele Texte von Stefan Rose sonst gefallen haben. Ok gut, dann ist da einer bei, der Dir weniger zusagt und Du begründest auch ausführlich warum. Völlig ok und akzeptabel. Aber ich denke, wir sollten gerade unter uns linkspolitischen Bloggern nicht so derbe ins Gericht gehen (das machen schon genug andere) und ein wenig mehr auf die Wortwahl achten. Geschriebenes wie "Schaltet das Hirn ein" oder "dumpfe Blamage" können schnell beleidigend oder verletzend sein. Ich bin jetzt auch kein Sensibelchen, aber bei Bloggerkollegen, die wir ansonsten eigentlich gerne lesen (und die das häufig auch unentgeltich/ehrenamtlich) machen, sollten wir nicht gleich so "böse" werden ;-)

Charlie hat gesagt…

Lieber Stefan,

es ist nachvollziehbar, dass Du meine barsche Kritik an Deinem Text nicht toll findest und sie zu entkräften versuchst. Leider geht Deine Replik am Kern dessen, was ich geschrieben habe, aber gänzlich vorbei und klärt mich nicht über das Rätsel auf, wieso ausgerechnet jemand wie Du, der ansonsten gerne mal fundierte Texte zum Besten gibt, bei diesem Thema einen solchen - verzeihe die Formulierung - Bockmist produziert.

Deine Relativierungsversuche ("Kirche" und nun auch noch ein "Sinfoniekonzert") haben ja mit dem generellen Szenario, das Dich offensichtlich zum Schreiben animiert hat, nicht das Geringste zu tun - mit derselben an den Haaren herbeigezogenen "Logik" könnte man auch argumentieren, dass beispielsweise Lachen vehement zu verdammen sei, denn im Kloster oder meinetwegen auf Trauerfeiern werde ja auch nicht gelacht. Du hast in Deinem Beitrag ein "allgemeingültiges Gebot" formuliert, so dass es schlichtweg Blödsinn ist, das im Nachhinein durch exemplarische "Sonderfälle" untermauern zu wollen. - Ich gehe aber davon aus, dass Dir das ohnehin bewusst ist und möchte nach wie vor gerne erfahren, welche Beweggründe wirklich dahinterstecken, um nicht allein auf reine Mutmaßungen bzw. textbezogene Schlussfolgerungen angewiesen zu sein.

Nur ein Beispiel: Wenn Du den Anblick von nackter menschlicher Haut in einigen Fällen offenbar tolerierst und sogar für "präsentabel" hältst, in anderen Fällen hingegen nicht - worauf bitte soll das sonst zurückzuführen sein, wenn nicht auf einen subjektiven, "sexuell" ausgelegten Blick? Auch da bitte ich um Aufklärung - und zwar jenseits eines austauschbaren eventuellen "Ästhetik"-Geschwafels.

Und falls es da ein Missverständnis geben sollte: Selbstverständlich gestehe ich jedem Menschen seine subjektive Sichtweise zu, sofern sie sich in einem gewissen humanistischen Rahmen befindet - Du aber hast Deinen Text nicht als "subjektive Meinung", sondern deutlich erkennbar als "allgemeingültige" Aufforderung verfasst. Eine Formulierung wie die folgende lässt in dieser Hinsicht nun wirklich keine Fragen mehr offen:

"Es wäre doch sehr einfach: Wer vorhat, Textilien wegzulassen, sollte sich zuvor selbstkritisch vergewissern, ob das, was er da der Öffentlichkeit zu präsentieren im Begriff ist, auch halbwegs präsentabel ist oder eher nicht."

Die Übertragung dieser "allgemeingültigen" Sichtweise von jenen aus Deiner Sicht "hässlichen" auch auf beliebig zu definierende andere Menschen - auch wenn Du diese nicht explizit erwähnst - liegt hier nicht nur nahe, sondern ist schlicht und ergreifend textimmanent. Vielleicht hast Du dich einfach missverständlich ausgedrückt - das will ich keineswegs in Abrede stellen. Aber so, wie Du es geschrieben und veröffentlicht hast, ist das ein nicht zu tolerierender, geradezu menschenverachtender Text, den ich nicht unkommentiert lassen konnte.

Mit der völlig willkürlichen "Selektion" von Menschen in "schön" und "hässlich" beginnt es - und wo es enden kann, wissen wir doch wirklich nur allzu genau.

Liebe Grüße - und nichts für ungut!

Charlie hat gesagt…

@ epikur: Deiner Argumentation könnte ich problemlos folgen, wenn es hier um eine Lappalie ginge. Das ist aber leider nicht der Fall, und deshalb reagiere ich entsprechend.

Der Titel allerdings, den Du kritisierst, ist ja bloß eine Verballhornung des Originaltitels - keine sehr elegante oder originelle Idee, das gebe ich gerne zu, aber eine nach meinem Empfinden passende.

Im Übrigen halte ich einen Diskussionsstil, der sich auch vermeintlich harter Worte bedient, für absolut angemessen, wenn es um solche Themen geht, die eben Grundsätzliches betreffen. Ich weiß nicht, inwieweit Du dich im geisteswissenschaftlichen Diskurs auskennst, aber zumindest dort ist es üblich, scharf zu formulieren, wenn es ans "Eingemachte" geht.

Ich halte mich da - sehr ironisch natürlich - strikt an Karl Kraus (aus: "Sprüche und Widersprüche", 1909):

"Wenn ein Künstler Konzessionen macht, so erreicht er nicht mehr als der Reisende, der sich im Ausland durch gebrochenes Deutsch verständlich zu machen sucht."

Liebe Grüße! :-)

André hat gesagt…

Charlie wieder - Er, der nach eigenen Angaben jahrelang freiwillig in der Sexindustrie Geld verdient hatte, geisselt den Kapitalismus und schwärzt Stefan Rose an...

Anonym hat gesagt…

@André:
Genau!
Weil Charlie im Kapitalismus arbeitet und lebt (wie grds. wir alle), darf er ihn auch nicht kritisieren!

Und sonst so?

jakebaby hat gesagt…

Was soll ich denn dazu sagen? Ich wohne seit 20 Jahren im Land der 2drittel Uebergewichtigen, wovon ueber ein Drittel superfette Schweine, genannt Obese, des Ueberlebens ohne staatlich/'Behinderten/Disability Hilfe nicht mal auch nur annaehernd faehig, geschweige denn produktiv sind. In 20 Jahren Beobachtung der superfetten Schweine sticht nahezu 100%ig hervor, dass diese super/bis nur fetten Schweine bei jeder Gelegenheit - sitzend, gehend, stehend, liegend, fahrend, schlafend, ... etc. sich irgendwelche Fressalien in die Schluender stopfen, ... staendigst und unaufhoerlich.
Dieser offensichtlichen Folter nicht Genuege, lebe ich auch noch ausschliesslich im zumeist heissen Sueden, wo sich, vor allem Fette bis SuperFette Females, in engst&knappste Kleidung zwaengen und ich diesen Fettbergen staendigst nahelege, doch bitte ein Zelt zu tragen, damit mich u.A. ihr 50Pfund dicklich gespaltener Vorvenushuegel nicht anwuergt, solange er nicht von dem 100Pfund Bauchfettlappen bis zum Oberschenkel ueberwuchert wird .. von den 150 Pfund tief verkraterten Arschbacken usw. absehend. "Du musst diese Fetten durch Mehl rollen, um die feuchte Stelle zu finden"

.....
Diese Seite meiner Medaille moege man ernst oder auch weniger nehmen.
Nach den durchaus verstaendlich ekeligen Impressionen Stefans, folgt dann "Verkneifen ist übrigens besser, lehrt doch die Erfahrung, dass dergestalt konventionsbefreite Teutonen richtig böse, sogar aggressiv werden können, wenn man wagt, auch nur andeutungsweise durchblicken zu lassen, dass ihre Aufmachung eventuell ein wenig unangemessen ist." ... Im Gegensatz zu meiner diesbezueglich/kooperierenden Ausfuehrung, behellige ich mit Sicherheit niemanden ueber seine Auesserlichkeiten.
Nicht nur, aber auch, da ich selbst seit meiner Jugend bis heute auf meine beschissenen Auesserlichkeiten hin genoetigt werde. (kaum hier in US, aber gerne doch bei meinen seltenen Besuchen in Doitschland)

[...] .. "auch halbwegs präsentabel ist oder eher nicht." .. [...] ... auch im Kontext gleichermassen uebel. Der "Petersdom", wie gehabt, uebelst vergleichmaessiges Beispiel und Shorts in 'ner Kirche "Unerhört!" .... Uuhhh ..

"präsentabel", "Modelfigur" ... auch im Kommentarbereich finden sich aehnlich sexistische Anheimelungen wie zB. "Das ist halb so wild bei hübschen Frauen (aus meiner Sicht gesehen) , weniger prickelnd ist es denn -zum Beispiel - bei der seltsam hohen Zahl an älteren Herren , die eigenartigerweise immer in kurzen Hosen rumlaufen müssen."
GENAU, huebsche Frauen duerften auch sicherlich nach Schweiss sti.. duften, was dann eher eine aphrodisierende Wirkung triggern wuerde, denn gepflegte aeltere Herren in Shorts ... im Sommer! ("spricht ja keiner davon , kurze Hosen für Rentner verbieten zu wollen (obwohl....)"

"Zieht euch was ueber" ihr haesslichen Schweine, somit "Ein jeder lebe so,wie er lustig ist,solange man andere damit eben nicht Freiheit nimmt.Zum Beispiel die Freiheit frische Luft zu atmen :)"

Fucking stinky
Jake

Anonym hat gesagt…

Ich finde ja diese klapprigen Modellfiguren wie die Klum extrem eklig. Darf ich dann jetzt auch fordern daß die sich bitte bedecken sollen? Meine Frau dagegn ist sehr korpulennt was ich sehr sexy finde. Danke daß du das mal grade gerückt hast.

Dennis82 hat gesagt…

Charlie, ich fand den Blogeintrag auch nicht gut und ziemlich überflüssig. Ähnlich wie damals der Beitrag in Sachen "Impfpflicht". An beiden Themen konnte ich erkennen, dass auch Stefan einen gewissen distinktiven Hang hat, sich regelm. von anderen ab- und somit jene auszugrenzen. Sich nach langem Kampf auf dem einsamen Posten des "linken Miesmachers" einfach auch mal wieder in der wohligen Mehrheits-"Mitte" zu suhlen - und sich nebenbei dadurch selbst zu überhöhen! Dass ist aber in einem gewissen Maße vollkommen normal und tolerierbar. "Spießer" hielt ich deshalb als Kurzurteil sehr angemessen...

Du tust aber (im typischen Volksfront-von-Judäa-Style) im Prinzip (einmal mehr) das Gleiche - du bläst eine Mücke zum Elefanten auf - und sprichst gleich (wie so oft bei besonders linken Linken...) von (vermeintlich) "Grundsätzlichem" - und wirst auch schnell persönlich und teils beleidigend. Dazu zählt auch, eben "grundsätzlich"(!) seine "linke Integrität" infrage zu stellen! Wäre dem nicht so, hättest du bislang auch keine positive Meinung über ihn gehabt - die nun halt mal in einem Punkt enttäuscht worden ist...!

Du müsstest vielleicht viel eher einmal akzeptieren, dass Menschen eben auch in manchen Punkten unheimlich widersprüchlich sein können; dass auch z. B. für den gemäßigten linken Soziologen oder linken Revoluzzer bürgerliche Kategorien wie "Aussehen", "Kleidung" oder "Anstand" eben eine bestimmte Rolle spielen, die man (bislang) eben noch nicht wirklich hinterfragt hat, weil es eben von kleinauf, erzogen im Spießbürgerlichen Haushalt und Umfeld so im Hirn veranktert wurde... vielleicht macht sich Stefan ja in nächster Zeit doch mal Gedanken darüber, wie "unfrei" er eigentlich jeden Morgen ist, wenn er vor dem Kleiderschrank steht - oder beim Klamottenanprobieren im Laden...!?

Meine (in dem Fall bestätigte) Erkenntnis: Es gibt auch linke Spießer, für die (visuelle) Oberflächlichkeiten auch eine (bedeutende) Rolle spielen - dabei kann man es m. M. n. belassen!

Wobei ich es schon mal interessant fände, es mal ins kleinste Detail auszudiskutieren, in wie weit man was die Wahl der Kleidung betreffend überhaupt noch von (geistiger) Freiheit sprechen kann!? Grade in Sachen "Sommerkleidung" sehe ich z. B. da schon eine gewisse Parallele in Sachen neoliberaler Ideologie, wonach alles, was die "Faulheit" / Bequemlichkeit / Lässigkeit widerspiegelt, zu verdammen ist, weil es nicht zu "Blut, Schweiß und Tränen" passt. Flip-Flops stehen für Urlaub und Strand. Und da fläzen doch eh nur die faulen Minderleister rum! Ja, wo kämen wir hin, wenn alle nur noch dass anziehen würden, was bequem ist...?! Nicht nur DER Alptraum von Wolfgang Joop und Heidi Klum! Wer würde dann noch Hosenanzüge kaufen - und Krawatten tragen...!? ;) Kleidung ist am Ende in dieser Gesellschaft nix anderes als Karneval, Verkleidung, Distinktion, Abgrenzung, Anpassung an die "geduldete" Normalität - bald ist ja wieder Welttag der "Jogginghose", böte sich ja evtl. an... :D

"Ein Idiot in Uniform - ist immer noch ein Idiot!" Das Känguru.

Charlie hat gesagt…

@ Dennis: Erst einmal danke für den ausführlichen Kommentar. Ich finde es nach der Lektüre aber schon befremdlich, dass ich es bislang offenbar nicht vermocht habe, den Anlass meiner Kritik klar verständlich zu transportieren.

Es geht mir hier nicht um "Kleiderordnungen" oder dergleichen Unsinn, sondern um die geistige Haltung, die manche Menschen dazu bringt, andere Menschen aufgrund irgendwelcher besonderer Merkmale (in diesem Beispiel sind's Äußerlichkeiten, die nach Stefans Ansicht durch Kleidung bitte verhüllt bleiben sollen) wertend in unterschiedliche "Kategorien" einzuteilen. Das ist für mich sehr wohl grundsätzlich und allemal ein wichtiger Anlass, um in die Tiefe zu gehen - und es hat entsprechend nichts mit dem Volksfront-von Judäa-Klimbim zu tun.

Zu diesem gruseligen Thema könnte ich hier ganze Romane zum Besten geben, die ich im Zusammenhang mit meiner behinderten Tochter erlebt habe, dass sich Dir die Fußnägel bis zum Hals aufkrempelten. So etwas kann und will ich nicht mit der läppischen und inzwischen ja größtenteils sinnentleerten Bezeichnung "Spießer" abtun. Meine diesbezügliche Frage hat bislang niemand beantworten können, und die Gründe dafür liegen doch klar auf der Hand:

"Wo ist da genau der Unterschied zu einer wertenden Einteilung von Menschen beispielsweise nach ihrer Hautfarbe, ihrer Haarfarbe, Größe oder auch Nasenform?"

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Stefan das nicht beabsichtigt und womöglich nicht einmal bemerkt hat, aber mit dieser Geisteshaltung wird dem braunen Sumpf des Faschismus vortrefflich der Weg geebnet. Ich wünschte, er äußerte sich dazu noch einmal etwas ausführlicher.

Ganz am Rande: Es amüsiert und erstaunt mich doch sehr, dass Du mich offenbar als einen "besonders linken Linken" wahrnimmst (was auch immer das sein mag). ;-) Das entspricht nicht meiner Selbstwahrnehmung - ich selbst sehe mich in erster Linie als Humanist (und damit zwangsläufig auch als Antifaschist und Pazifist). Wenn Humanismus heute schon als "besonders links" - oder "linksextrem", wie die neoliberale Bande das gerne ausdrückt - gilt, ist es wahrlich an der Zeit, "gute Nacht" zu sagen.

Liebe Grüße!

Dennis82 hat gesagt…

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass Stefan das nicht beabsichtigt und womöglich nicht einmal bemerkt hat, aber mit dieser Geisteshaltung wird dem braunen Sumpf des Faschismus vortrefflich der Weg geebnet."

Dass ist aber genau der Punkt, den ich an deiner "Argumentation" (für gewisse linke Kreise exemplarisch) so absurd finde - wonach am Ende Alles (was mal nicht vollkommen durchdacht geäußert oder kognitiv dissonant verdrängt wird) unweigerlich in den "braunen Sumpf" führe... Das grenzt bei manchen wirklich an Paranoia! Man jene Person mal eben in die Nähe derer rückt, die derjenige eigentlich selbst bekämpft... Diese - wie soll ich es nennen - "Infektionstheorie", wonach sich eine einzelne fragwürdige Einstellung am Ende wie ein Virus / Mem im Körper / Hirn desjenigen ausbreite - und er am Ende die Springerstiefel anzieht. Und dieses Virus / Mem dann auch andere "befällt"... Man muss dann immer regelrecht zwanghaft gleich das Bade (mit bspw. einem spießigen, oberflächlichen Blogger darin) wegen eines einzelnen (fragwürdigen) Textes brutal ausschütten (passt ja zum undurchsichtigen Sumpf, der sich da mit der Zeit zwangsläufig ansammelt)...!

Es gibt KEINEN EINZIGEN(!) (linken) Blog, bei dem ich wegen einzelner Texte (oder auch Kommentare) nicht schon vollkommen perplex war und mich gefragt habe, wie derjenige denn auf dieses schmale Brett kam? Weil es den sonstigen Texten und dadurch verkörperten Einstellungen in meinen(!) Augen vollkommen widersprach. Beispiele könnte ich viele nennen... Mit flatter hab ich mich wg. seines dialektisch-diktatorischen Kommentarstils gezofft, bei La Puente rieb ich mir die Augen, als er von "beschnittener Vernunft" schrieb, als ein Gericht die Verstümmelung von kleinen Kindern aus religiösen Kindern verbot. Jens Berger ist mir persönlich zu "mittig-bürgerlich", die Nachdenkseiten zu "sozialdemokratieromantisch"... usw.!

Dann breche ich aber nicht alle Brücken ab und schmeiße den Blog aus meinem Feedreader - und kacke auch den Leuten (nicht mehr...) ein moralisch tief empörtes "Wie kannst du nur, Brutus...!?" in die Kommentare. Sondern erinnere mich daran, dass ich >90% von dem, was da sonst steht ohne Umschweife unterschreiben würde. Und für die restlichen 10% lasse ich demjenigen einfach Zeit. Vielleicht ändert sich seine Meinung ja doch noch... Den Luxus, nur Leute um mich zu scharren, die zu 100% mit mir immer vollkommen einer Meinung sind und deren Einstellungen mir vollkommen(!) gefallen - kann ich mir nicht leisten. Und kann sich die gesellschaftliche Linke (wenn sie denn wirklich mal "Revolution" machen will...) schlicht nicht leisten!

Dennis82 hat gesagt…

Fortsetzung: Die anonymisierende Methode aus "V wie Vendetta" mit der Guy-Fawkes-Maske wäre da evtl. ein guter Weg. Dann könnte man den Widerstand nicht ständig durch permanente Personalisierungen brechen. Dann bestünde für die Vertreter der "reinen Lehre" (die nix anderes zu tun haben, als sich von Morgens bis Abends von anderen zu distanzieren) keine Möglichkeit, über vermeintliche Mitstreiter die Nase zu rümpfen...

Wenn du dich mal umsiehst und umhörst in dieser Gesellschaft - dann bist du überall von wirklich faschistischem Gedankengut umgeben. Hartz IV ist z. B. ein originäres, auf Folter, Demütigung, Unterwerfung und final: Vernichtung abzielendes Gesetzeswerk. Welches gesellschaftlich akzeptiert ist. CDU und SPD vertreten mit ihrer marktradikal-neoliberal-neufeudalistischen auch strukturell faschistische Politik (siehe auch Ukraine / NSU). Und du hast zig Millionen(!) Michels, die dass Ganze immer und immer wieder bei Wahlen ankreuzen! Und vergeudest deine Zeit damit, andere Bloggern aus dem linken Spektrum in genau jene Nähe zu rücken, weil sie sich in nem spießigen Anfall über unansehnliche Bierbäuche aufregen...

Da passt der andere (persönliche) Fall, in den du dich regelr. verbissen hast und deine Zeit vergeudest auch gut rein. Setz einfach mal Prioritäten; überlege dir (bevor du die Tastatur quälst), wo die wirklichen Probleme unserer Zeit liegen - und was viel eher einen kritischen Text verdient hätte...!

Charlie hat gesagt…

Ach, Dennis. Deine Erwiderung ist ein exzellentes Beispiel für eine nicht stattfindende, im Keim erstickte Diskussion: Du gehst mit keinem Wort auf die wesentlichen Punkte ein, die ich versucht habe auszuführen, und postest stattdessen in epischer Breite eine schlichte Wiederholung Deiner merkwürdigen generellen Sichtweise, die Du in diversen Variationen ja schon öfter auch in anderen Kommentarspalten hinterlassen hast.

So ist kein Diskurs möglich. Ich weiß nicht, ob Du wirklich nicht verstanden hast, was ich geschrieben habe, oder ob Du es partout missverstehen willst - das ist letztlich aber auch egal. Ich habe weder die Person Stefan Rose bzw. dessen Ambitionen in die Nähe des Faschismus gerückt (das Gegenteil ist der Fall), noch habe ich irgendeine spinnerte "Infektionstheorie", wie Du sie da frei ins Blaue hinein fabulierst, vertreten. Es ist offensichtlich müßig, Dir das im Einzelnen noch ein weiteres Mal erklären zu wollen, so dass ich dies hier unterlasse.

Wenn Du, o Meister, Dein esoterisches Erweckungserlebnis, das Dir in großer Gnade und Erleuchtung die "wirklichen Probleme unserer Zeit" offenbart hat, mit uns Unwissenden teilen möchtest, bist Du hingegen herzlich eingeladen, einen entsprechenden Gastbeitrag zu verfassen, um uns an Deinem umfangreichen Wissen teilhaben zu lassen. Meine Mailadresse steht oben rechts.

Liebe Grüße!