Samstag, 20. April 2013

Song des Tages: The Weeping Song




(Nick Cave & The Bad Seeds: "The Weeping Song", aus dem Album "The Good Son", 1990)

Go son, go down to the water
And see the women weeping there
Then go up into the mountains
The men, they are weeping, too

Father, why are all the women weeping?
They are weeping for their men.
Then why are all the men there weeping?
They are weeping back at them.

This is a weeping song
A song in which to weep
While all the men and women sleep
This is a weeping song
But I won't be weeping long

Father, why are all the children weeping?
They are merely crying, son.
O, are they merely crying, father?
Yes, true weeping is yet to come ...

This is a weeping song
A song in which to weep
While all the men and women sleep
This is a weeping song
But I won't be weeping long

O father, tell me, are you weeping?
Your face seems wet to touch.
O then I'm so sorry, father -
I never thought I hurt you so much ...

This is a weeping song
A song in which to weep
While we rock ourselves to sleep
This is a weeping song
But I won't be weeping long.



Anmerkung: Selten zuvor ist der Abgesang auf diese untergehende Welt humorvoller dargestellt worden als von Nick Cave und Blixa Bargeld in diesem Video - wobei uns beiläufige Drohungen wie "true weeping is yet to come" auch schon einen kleinen Vorgeschmack auf das Kommende geben. Das mag man zynisch finden - allerdings ist die schnöde Realität ja wesentlich zynischer als es jede Musik dieser Art sein könnte.

Während die Mehrheit bereits selig schlummert, "rocken" wir uns also auch noch in den Schlaf - gute Nacht, Welt. In der Tat: "True weeping is yet to come".

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Update 22.04.13: Wer nicht Ghostery oder einen anderen Werbungsverhinderer benutzt, muss die verfickte Werbung vor und nach dem Video leider manuell mit einem schnellen Klick auf das x oben rechts im Videofenster beenden. Ich habe dank Ghostery gar nicht bemerkt, dass das nötig ist, sorry.

Freitag, 19. April 2013

Lafontaine über unser schönes "Einparteiensystem mit vier Flügeln"


(...) Der scharfzüngige US-Schriftsteller Gore Vidal hatte schon vor Jahren formuliert: "Demokratie ist ganz offensichtlich ein Ort, wo unzählige Wahlen abgehalten werden, zu immensen Kosten ohne Themen und mit austauschbaren Kandidaten." In den USA gab es für ihn nicht mehrere Parteien sondern ein "Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln", die für die Interessen der Großkonzerne eintreten. In den Medien sah er Instrumente der Propaganda zur Konservierung der gesellschaftlichen Machtverhältnisse. (...)

Zweifellos hat die Amerikanisierung der deutschen Politik dazu geführt, dass wir heute, auch in Deutschland, ein Einparteiensystem mit vier Flügeln haben, um in dem Bild Gore Vidals zu bleiben. Die Flügel nennen sich CDU/CSU, SPD, FDP oder Grüne und treten mal mehr, mal weniger für die Interessen der Banken und Großkonzerne ein, wie die die Steuerpolitik der letzten Jahre und die vielen Rettungsschirme beweisen. Sie bejahen ohne Einschränkung eine Wirtschaftsordnung, in der die ungleiche Reichtums-, Vermögens- und Machtverteilung dadurch zu Stande kommt, dass eine Minderheit die Mehrheit für sich arbeiten lässt und dieser Mehrheit den ihr in Form von Löhnen und Belegschaftsanteilen zustehenden vollen Ertrag ihrer Arbeit vorenthält.

(Weiterlesen)

Anmerkung: Lafontaine schreibt hier wahrlich nichts Neues - ähnliche Gedanken sind in diversen Blogs und alternativen Medien ja seit vielen, vielen Jahren nachzulesen und vielfach belegt worden. Wenn aber nun sogar Albrecht Müller von den Nachdenkseiten dazu fast schon bemitleidenswert kommentiert: "Ich jedenfalls habe trotz meiner sonstigen Skepsis noch einiges [durch die Lektüre des Artikels] dazugelernt", dann scheint hier doch noch immer ein immens großer Aufklärungsbedarf zu bestehen. Die Neoliberale Einheitspartei Deutschlands (NED) wird offenbar auch von einigen kritischen Menschen noch immer nicht als Einheitspartei wahrgenommen - aus welchen Gründen auch immer. Ich kann mir das jedenfalls nicht erklären, denn inhaltliche Differenzen, die über bloße, alberne Details hinausgehen, gibt es zwischen diesen Blockparteien ja nicht - und wer das Wahlkampfgetöse samt den zugehörigen markigen Sprüchen noch ernst oder für bare Münze nimmt, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen.

Es ist mir allerdings ebenfalls ein Rätsel, weshalb die Linke dieses Thema nicht viel offensiver angeht und es deutlich herausstellt - es wäre doch ein Leichtes, die Bande zu entlarven und ihr hohles Geschwätz von der "sozialen Gerechtigkeit" und ähnliche Absurditäten als das bloßzustellen, was es ist: Eine grelle, schrille, Lügenverpackung, die eine giftige, vermodernde Fäulnis als belebendes Vitaminpräparat anzupreisen versucht. Eine Linke, die tatsächlich andere Wege beschreiten möchte, müsste sich wesentlich radikaler und abgrenzender von dieser kapitalistischen Bande positionieren, wenn sie ernst genommen werden will. Es liegt doch auf der Hand, dass Lafontaine mit diesem Text auch impliziert, dass eine eventuelle Koalition mit der SPD oder den Grünen gleichbedeutend wäre mit einer Zusammenarbeit mit den Mafiosi der Schwarz-Geld-Bande. Ein klare Absage an jede Koalition mit dieser korrupten Einheitspartei müsste die logische und notwendige Folge sein.

Mit der NED ist keine alternative Politik umzusetzen - diese schnöde Erkenntnis sollte sich endlich herumsprechen in Deutschland. Ob die Linke aber bereit und willens ist, diese Wege zu gehen, muss sie erst noch unter Beweis stellen. Ich habe meine starken Zweifel ... werde die Partei aber wohl trotzdem wählen, denn noch Schlimmeres anrichten als die NED kann sie im Falle des höchst unwahrscheinlichen Wahlsieges nun wahrlich auch nicht.

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Vor und nach der Wahl


"... unermüdlich bei Tag und Nacht werde ich meine ganze Person für das Recht meiner Wähler einsetzen."

"Wenn man im Plenum nicht schlafen könnte, hätte man ja gar nichts vom Nachtleben."

(Zeichnungen von Wilhelm Schulz [1865–1952], in "Simplicissimus", Heft 41 vom 10.01.1927)

Dienstag, 16. April 2013

Zitat des Tages: Die Deutschen


So kam ich unter die Deutschen. Ich forderte nicht viel und war gefasst, noch weniger zu finden. [...]

Barbaren von Alters her, durch Fleiß und Wissenschaft und selbst durch Religion barbarischer geworden, tiefunfähig jedes göttlichen Gefühls, verdorben bis ins Mark [...], in jedem Grad der Übertreibung und der Ärmlichkeit beleidigend für jede gutgeartete Seele, dumpf und harmonielos, wie die Scherben eines weggeworfenen Gefäßes [...].

Deine Deutschen aber bleiben gerne beim Notwendigsten, und darum ist bei ihnen auch so viel Stümperarbeit und so wenig Freies, Ächterfreuliches. Doch das wäre zu verschmerzen, müssten solche Menschen nur nicht fühllos sein für alles schöne Leben, ruhte nur nicht überall der Fluch der gottverlassnen Unnatur auf solchem Volke. [...]

Die Tugenden der Deutschen aber sind ein glänzend Übel und nichts weiter; denn Notwerk sind sie nur, aus feiger Angst, mit Sklavenmühe, dem wüsten Herzen abgedrungen, und lassen trostlos jede reine Seele, die von Schönem gern sich nährt, ach! die, verwöhnt vom heiligen Zusammenklang in edleren Naturen, den Misslaut nicht erträgt, der schreiend ist in all der toten Ordnung dieser Menschen.

Ich sage dir: es ist nichts Heiliges, was nicht entheiligt, nicht zum ärmlichen Behelf herabgewürdigt ist bei diesem Volk, und was selbst unter Wilden göttlichrein sich meist erhält, das treiben diese allberechnenden Barbaren, wie man so ein Handwerk treibt, und können es nicht anders, denn wo einmal ein menschlich Wesen abgerichtet ist, da dient es seinem Zweck, da sucht es seinen Nutzen [...]. [...]

Ich wollte nun aus Deutschland wieder fort. Ich suchte unter diesem Volke nichts mehr, ich war genug gekränkt, von unerbittlichen Beleidigungen, wollte nicht, dass meine Seele vollends unter solchen Menschen sich verblute.

(Friedrich Hölderlin [1770-1843]: "Hyperion, oder: Der Eremit in Griechenland", Roman, 1797/99)

Montag, 15. April 2013

Ein Friedensnobelpreisträger und seine innige Liebe für Atomwaffen


Obama zeigt sich spendabel / Seine Vision von einer atomwaffenfreien Welt liegt für Friedensnobelpreisträger Obama offenbar in weiter Ferne. Nun will der US-Präsident erst einmal das US-Arsenal an Atomwaffen modernisieren. Besonders pikant daran: Das Geld hierfür soll ausgerechnet aus dem Etat für die Nichtverbreitung von Atomwaffen kommen.

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Anmerkung: Zu dieser schrillen Meldung muss ich nicht mehr viele Worte verlieren - es geht alles seinen gewohnten irrsinnigen Gang in Absurdistan. Und auch diesmal wird dieser Vorgang, ebenfalls wie immer, selbstverständlich keinerlei Auswirkungen auf die "diplomatischen Beziehungen" zwischen Europa und den USA haben - da könnte ja jeder kommen und die billigen demokratischen Kulissen des friedensliebenden Westens einfach mal umwerfen, während die Waffenlobbyisten dahinter gerade mit den kriegslüsternen Huren kungeln.

Und was das kleine Randdetail der "Fremdfinanzierung" dieser neuen Atomwaffen betrifft: Das darf man doch nun wirklich nicht so eng sehen - schließlich wird mit diesen hochmodernen, extrem teuren hochwertigen Gerätschaften letztlich ja die Nichtverbreitung von Atomwaffen in Regionen, in denen der "Elite" auf ihrem globalen Raubzug Feldzug gegen den Terror irgendwelche Steine in den Weg gelegt oder sonstige Frevel angetan werden, in die Tat umgesetzt! Wer da so kleinlich argumentiert, hat das große Ganze nicht verstanden - so oder so ähnlich werden die Worte aus den PR-Abteilungen der zuständigen Behörden, fürsorglich gefüttert von den Fachabteilungen der involvierten "Unternehmen", wohl lauten.

Ich schließe mich derweil auf dem Klo ein, gebe mich umfänglich meinem Brechreiz hin und überlege mir dabei, wohin ich dieser Bande ihre "Nichtverbreitung von Atomwaffen", ihre "Freiheit" und ihre "Demokratie" so alles stopfen möchte. Wohlgemerkt: Obama ist als Friedensnobelpreisträger und austauschbare Marionette der "Elite" nur ein Ausdruck eines Symptoms dessen, was wir hier wieder einmal erleben müssen. Solange Krieg als "politisches Mittel" nicht endlich konsequent geächtet und ausgeschlossen wird und solange es irgendwelche Schlips-Borg gibt, die mit der Produktion und dem Verkauf von Waffen Profite erzielen dürfen, solange wird sich an dieser widerlichen Lage nichts ändern, und solange werden auch Merkel & Co. als hündische Prostituierte der Waffenlobby durch die Welt reisen und entsprechende "Deals" auf den Weg bringen.

Wir dürfen wahrlich gespannt sein, mit welchen weiteren Kriegen diese Irren den Planeten in der nächsten Zukunft überziehen werden. Wir stecken mittendrin im dystopischen Alptraum und die meisten Menschen bemerken es nicht einmal. Ich geh' wieder zurück ins Klo. Und bleibe dort. Für immer.

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In Lappland


"Zu uns kommt nie ein Friedenspreis - wir führen leider keinen Krieg."

(Zeichnung von Olaf Gulbransson [1873-1958], in "Simplicissimus", Heft 40 vom 03.01.1927)