Samstag, 26. Oktober 2013

Song des Tages: Old Mister Time




(10cc: "Old Mister Time", aus dem Album "Bloody Tourists", 1978)

He looked funny
The children called him "The scarecrow"
An old raincoat
And baggy trousers and sneakers
he found at the dump
Oh, but if you bothered to look
There was something behind the rags
Oh, there was a look in his eyes
It was something you'd never forget

He lived badly
A broken shack on the railway
An old moggy
The only one who replied
When he talked to the walls
Oh, we didn't understand
We were fooled by the dirt on his face
Oh, we were human then
We were searching behind his disgrace

"Why don't you leave me alone
Why don't you go to your homes
Why don't you keep to yourselves
I'm telling you
Why don't you leave me alone?

You're never gonna realize
When all you do is criticize
You're never gonna make it work
You never seem to get enough
You crumble when it's getting rough
You're never gonna make it work
I'm telling you there'll come a day
You're gonna blow yourselves away
It's wrong that I should interfere
I just get in the way

Why don't you leave me alone
Why don't you go to your homes
Why don't you keep to yourselves
I'm telling you
Why don't you leave me alone?"


Deep into the night
He was working by the light
Of the candle by his bed
On the theory in his head
He was building from the junk
That he rescued from the dump
And when he turned the power "ON":
There was a sound - and he was gone.

Oh, in the gray of the dawn
We discovered the thing he was working on
Oh, we didn't understand
The future was old ...

Mister Time.



Anmerkung: Wer der englischen Sprache halbwegs mächtig ist, sollte sich diese wundervolle Geschichte unbedingt einverleiben - und damit auch wissen, woran ich gerade in den Tiefen meines Kellers so emsig arbeite. Wenn der Tag gekommen ist, an dem meine Maschine fertig ist, wird ganz gewiss nicht die gruselige Zukunft unserer heutigen Alptraumwelt mein Ziel sein, denn in die will man ja nicht einmal seine ärgsten Feinde schicken - ich werde mein Glück statt dessen in der längst vergangenen Zeit suchen, in der die Menschheit einst in die Zivilisation aufgebrochen ist - und ich werde versuchen, sie diesmal davor zu bewahren, erneut den Weg dahin so allumfassend zu verlassen.

Wünscht mir Glück ...

Freitag, 25. Oktober 2013

Die nächste Runde des Hartz-Terrors gegen die Bevölkerung: Sie machen einfach weiter


Die Junge Welt von morgen berichtet, dass die Bund-Länder-Arbeitsgruppe härtere Gesetze für H4-Empfänger erarbeitet.

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Anmerkung: Als ich über das Ein-Euro-Blog auf diesen Text aus der Jungen Welt gestoßen bin, stockte mir erst einmal der Atem. Es ist den versammelten Elitehuren von Lila-Rot über Grün bis hin zu Schwarz-Gelb längst nicht genug, die Verlierer des kapitalistischen Wahnsinns mit den bisherigen menschenverachtenden Daumenschrauben des Zwangsverarmungs- und Schikaneinstrumentes "Hartz IV" zu überziehen - sie machen immer weiter und hören nicht auf, auch noch die letzten Cents aus den klammen Kassen dieser Menschen zu klauben, bis nichts mehr übrig ist und tatsächlich nur noch die Autobahnbrücke und der Hungertod bleibt. Wie pervers muss man sein, um so etwas in - vermutlich durch entsprechendes Catering erlesen verköstigten - "Runden" zu "erarbeiten"? Die Habgier und der Neid müssen derartige Gehirne längst in verwesende Schwämme verwandelt haben, die einzig von den blinkenden Dollar- oder Eurozeichen noch zusammengehalten werden.

Auffällig ist dabei, dass wieder einmal Nordrhein-Westfalen eine treibende Kraft hinter diesem abartigen Szenario ist - die Rot-Grünen mit der Merkel-Plagiatin Hannelore Kraft an der Spitze können brutalen Faschismus eben am allerbesten. Es ist, wie wir wissen, ja "sozialdemokratische" Pflicht, den Ärmsten das letzte Hemd zu klauen und sie dafür auch noch hämisch selbst verantwortlich zu machen - die Kür ist es aber, diesen Menschen dann noch fortdauernd ins Gesicht zu spucken, auf sie zu urinieren und ihnen ganz offen mitzuteilen, dass sie keine Lebensberechtigung im "sozialdemokratischen" Staat mehr besitzen. Das beherrscht diese Bande in Perfektion, und sie hört damit nicht auf - auch dann nicht, wenn die Betroffenen längst geschlagen am Boden liegen und sich nicht einmal mehr rudimentär wehren können. Denn dann heißt es für die neoliberale Bande von Rot über Grün bis (natürlich) zu den Schwarzen und Gelben erst recht: Auf sie mit Gebrüll!

Hannelore Kraft wäre ein separates Posting wert - diese Intrigantin und Lügnerin ist im Wahlkrampf ja durch ihre stets wiederholten Pamphlete aufgefallen, dass eine "große Koalition" auf Bundesebene so gut wie undenkbar sei - und heute ist sie selbstredend die schärfste und lauteste Befürworterin dieser Konstellation. Da passt es nur allzu gut ins Bild, dass sie sich nicht nur herzlich gerne an der Jagd auf das faule, elende Pack der Armen, Kranken, Behinderten, Alten und sonstwie Profithemmenden beteiligt, sondern natürlich eine Vorreiterrolle einnimmt.

Es ist mir unverständlich, wie irgendein Wähler der SPD oder der Grünen noch nachvollziehen kann, was diese Parteien tun - es sei denn, ich müsste davon ausgehen, dass diese Wähler allesamt widerliche Faschisten sind. Bezüglich der CDU und FDP gehe ich ja längst davon aus.

Wenn diese Parteien weiterhin das Sagen behalten, werden auch diejenigen, die vom Hartz-Terror noch nicht direkt betroffen sind - und das ist mehr als nur eine üble, diffuse Drohung - in Bälde ihr blaues Wunder erleben, das sich wahrlich gewaschen hat. George Orwell (aus seinem Roman "1984") hat das letzte Wort:

"Wenn Sie ein Bild von der Zukunft haben wollen, so stellen Sie sich einen Stiefel vor, der auf ein Gesicht tritt. Unaufhörlich."

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Trost in Tränen


"Zu arbeiten gibt's schon lange nichts mehr - das letzte Hemd haben wir auch schon hergeben müssen - wenn jetzt noch die Preise so weit gesenkt werden, dass man alles umsonst haben kann, dann ist Deutschland das reinste Paradies!"

(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 46 vom 16.02.1932)

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Satire des Tages: Irrende Ritter


Manchmal, wenn man zum Beispiel auf Steinstufen oder an Brunnenrändern sitzt und raucht, trifft einen aus Autofenstern ein verzweifelter Blick: ein parkplatzsuchender Gast, dessen Nerven, im fremden Straßennetz ohnehin strapaziert, zu versagen drohen, wenn es ihm nicht bald gelingt, sich seines Wagens zu entledigen und im Stadtzentrum Fuß zu fassen.

So mögen früher herumirrende Ritter aus ihren Eisenrüstungen auf einen Schäfer geblickt haben, der im Gras liegend Flöte blies, während ein Unstern sie dazu verdammte, ihr Leben mit Staub und Metall zu ruinieren.

Manche Fahrer werden offenbar immer wieder in denselben Kreislauf gezogen, so dass sie mit wachsender Langsamkeit, die den berühmten Zusammenbruch des Verkehrs ankündigt, immer wieder an demselben rauchenden Mann vorbeikommen und an demselben Brunnen, dessen Wasser in den Wind hinausfliegt wie ein unerreichbares Elixier aus Gelächter und Tränen.

(Gerhard Amanshauser [1928-2006]: "Ärgernisse eines Zauberers. Satiren und Marginalien", 1973)


Anmerkung: Wer angesichts dieses herrlichen Textes den Bezug zwischen dem heutigen Kapitalismus und Konsumterror und der Literatur des 19. Jahrhunderts herzustellen vermag, erhält den Narrenschiff-Sonderpreis für außergewöhnliche, obrigkeitlich sehr ungewollte Bildung im 21. Jahrhundert des kapitalistischen Terrors. Alle anderen müssen sich leider in ihre Eisenrüstungen zurückziehen und weiterhin sich selbst, ihre Mitmenschen und den Planeten ruinieren.

(Memo an mich selbst: Es war der Reich-Ranicki, der vor etwa 30 Jahren in einer flammenden Rede die Einführung von Satirezeichen in die deutsche Sprache gefordert hat. In diesem Fall wusste er wohl, was er tat.)

Dienstag, 22. Oktober 2013

Deutschland erwacht in der Hölle: Die neue "Mitte" ist rechts


41,5 Prozent für die CDU, die damit knapp an der absoluten Mehrheit vorbeischrammte - und die gab es zuletzt 1957 unter Adenauer. Offensichtlich existiert in der Bundesrepublik derzeit eine Mehrheit rechts der viel beschworenen "Mitte". Die deutsche Rechte hat bei den Bundestagswahlen einen fulminanten Wahlsieg errungen, der die CDU beinahe mit einer absoluten Mehrheit beglückte. Die Etablierung bayerischer Verhältnisse im Bund, also die Alleinherrschaft einer konservativen [sic!] Partei, scheiterte an nur fünf Parlamentssitzen, die der Union hierzu fehlten.

(...) Die rechtspopulistische AfD und die FDP lagen mit 4,7 und 4,8 Prozent knapp unter dieser Schwelle. Wenn man noch die 1,3 Prozent Wählerstimmen hinzurechnet, die die NPD auf sich vereinigen konnte, haben 52 Prozent aller an dem Urnengang teilnehmenden Wähler für Partieren gestimmt, die der - mehr oder minder extremen - Rechten zuzuordnen sind.

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Anmerkung: Abgesehen von dem rhetorischen Stumpfsinn, die Union als "konservative" Partei zu bezeichnen und damit die Propagandavorlagen der Elitenhuren und sozialen Zerstörer zu übernehmen, ist diese Bestandsaufnahme von Tomasz Konicz äußerst lesenswert. Angesichts dieser sprachlichen Entgleisung des ansonsten äußerst scharfsinnigen Autors gleich am Beginn seines Textes wird aber auch deutlich, dass die erfolgte Diagnose womöglich ebenfalls auf teils falschen Annahmen - oder einer falschen Bewertung der politischen Parteien - beruht. Das jedenfalls ist meine ganz persönliche Erklärung für dieses hanebüchene Wahlfiasko: Die allermeisten Menschen, die CDU/CSU, SPD, Grüne oder eine der anderen kleinen radikal-kapitalistischen Splitter-Parteien gewählt haben, wissen schlichtweg gar nicht, welche asozialen Ziele diese Vereine tatsächlich verfolgen - ansonsten wäre das Wahlergebnis nur noch durch einen fast flächendeckenden, sehr extrem ausgeprägten Masochismus des Wahlvolkes erklärbar. Das allerdings ist so unwahrscheinlich, das wir es getrost ausschließen können.

Nein - die Menschen wissen schlichtweg nicht, welche Ziele diese elitären, speichelleckenden Gesellen tatsächlich verfolgen, die sie gewählt haben. Wenn sie es wüssten, hätten sie sie nicht gewählt - soviel Egoismus darf auch dem dümmsten Untertanen und Eigennutzmehrer zugebilligt werden, der sich nicht eine Sekunde lang darum schert, wie es anderen, schwächeren Menschen ergeht. Diese Leute glauben allen Ernstes noch immer, dass sie Parteien gewählt haben, die ihre Interessen vertreten und stärken, indem sie Schwächere benachteiligen und zu ihren Gunsten auspressen. Letzteres tun diese Parteien zwar, und das mit Inbrunst und Gewissenhaftigkeit - allerdings profitieren davon natürlich nicht die genannten WählerInnen der so genannten Mittelschicht. Das bemerken diese Irrsinnigen sogar hin und wieder, hören aber trotzdem nicht damit auf, immer wieder dieselben Schlächter zu wählen und weiter wie von allen guten Geistern verlassen darauf zu hoffen, dass von den geraubten Millionen der Ärmsten zu ihren Lebzeiten vielleicht doch noch ein paar Krümel zu ihnen herunterfallen - oder dass zumindest ihr bisheriger Status quo, der einen gewissen kleinen Luxus erlaubt, gesichert bleibt.

So gesehen muss das Fazit zum Thema noch viel deutlicher und gruseliger ausfallen: Die neue "Mitte" in diesem grausigen Land ist nicht bloß rechts, sie ist explizit und ganz bewusst rechtsextrem, rein egoistisch motiviert und auf die Benachteiligung Schwächerer fixiert, ohne jede Empathie, rücksichtslos ohne Grenzen --- und letzten Endes noch dümmer als jedes Rindvieh, das panisch muhend durch die Gasse in den düster rauchenden Schlachthof getrieben wird und dabei blind um sich tritt, während die Schlächter von oben belustigt, gesichert und natürlich unbehelligt zusehen.

Es gibt keine Hölle im "Jenseits" - hier und jetzt aber ist sie durchaus möglich, wenn genügend Menschen an ihrer Schaffung mitarbeiten. Für einen großen Teil der Menschheit ist sie längst finsterste, alltägliche Realität, und auch hierzulande sind wir einmal mehr erneut auf dem allerbesten Weg zu diesem absoluten Tiefstpunkt der Evolution.

Und wir alle stecken mittendrin.

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"Traum des Kleinautobesitzers"

(Zeichnung von Karl Holtz [1899-1978], in "Simplicissimus", Heft 39 vom 28.12.1931)