Samstag, 8. Juli 2017

Song des Tages: Eye of Chaos




(Once Human: "Eye of Chaos", aus dem Album "Evolution", 2017)

I fear, only in death
There will be freedom
From all warkind
May we all fall a victor

They named me a killer
I learned to walk
I learned the blade
To cut the soul from the soldier
Now is the time to test my faith

I of war
I of chaos
We of gods
Create the hell
Seek the cause
My eyes, they fail me

In my world blood is priceless
Life is worth more
When it's lifeless

Death comes closer
Apprehensive delay
Hands take over
You slip away

Colors of earth
have all faded away
All that I see
Is the pale of your face
Death calls, I answer
I see it through
The voices of reason
Were buried with you

I fear, only in death
There will be freedom
For all mankind
May you all rest in pieces

I carve the earth's gutters
All will submerge in crimson lakes
In the pools of my brothers
For blood is thinner
Than my blade

I of war
Liberated the eye of chaos
And devastated
We of gods
Create the hell
Pleas are lost
Your eyes, they fail you



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Anmerkung: Derweil in Hamburg, der freiheitlich-demokratischen Grundfeste des kapitalistischen Systems der verwesenden Friedensraute:


(Gewaltbereite, vermummte Chaoten: Der schwarze Block am 7. Juli 2017)

Donnerstag, 6. Juli 2017

Die Aliens und die mit Wasser gefüllten Beutel


In einem der Blogs auf den Seiten von spektrum.de habe ich kürzlich einen hübschen, kleinen Text gelesen, in dem sich die Autorin der Frage widmet, "Warum wir [bislang] keine Aliens gefunden haben (oder sie uns)":

100 Milliarden bewohnbare Planeten könnte es allein in unserer Milchstraße geben, schätzte Seth Shostak vom SETI-Institut in einem aktuellen Vortrag (18.6.2017) auf der Future Con, einer Veranstaltung im Grenzbereich von Wissenschaft, Technik und Science-Fiction.

Als interessierter Hobby-Kosmologe und wissenschaftlich geschulter Science-Fiction-Liebhaber habe ich dort zwar nichts neues, dafür aber eine recht nett formulierte These gefunden, die ich – nicht erst seit gestern – ganz besonders bedenkenswert finde. Unter dem Titel "Die Erde steht unter Quarantäne" schreibt die Dame:

Wir sind vielleicht zu primitiv, oder zu aggressiv oder schlicht zu zerstörerisch. Möglicherweise hat der Galaktische Rat (wenn es soetwas [sic!] gibt) ein Kontaktverbot erlassen. Davon würden wir nur erfahren, wenn es jemand missachtet. Das wäre dann aber vermutlich kein angenehmer Zeitgenosse.

Mir geht diese These allerdings noch lange nicht weit genug (in diesem Kontext sei auch auf die Kommentare dort drüben verwiesen, die ungewöhnlich "untrollig" und großteils sehr lesenswert sind), denn falls es tatsächlich intelligente extraterrestrische Lebensformen geben sollte, die "unseren" [*lol*] kapitalistischen Katastrophenplaneten entdeckt haben, wäre es sogar zwingend logisch, jedweden Kontakt mit dieser Menschheit unbedingt zu vermeiden – andernfalls wäre eben jene Intelligenz ja unverzüglich in Frage zu stellen und das Thema mithin redundant. Ein intelligentes Wesen käme unvermeidlich zu dem Schluss, dass es sich bei diesen Menschen – zumal denen, die auf diesem Planeten "das Sagen haben" – lediglich um "größtenteils mit Wasser gefüllte Beutel" (Zitat aus Star Trek: Das nächste Jahrhundert) handelt, die sich selbst und ihren Lebensraum seit dem Beginn der sogenannten Zivilisation konsequent zerstören, ausbeuten, töten und zugrunde richten – und diese apokalyptische Farce mit zunehmender Technisierung immer weiter verstärken, anstatt endlich klug zu werden.

Dabei gibt es genügend Beispiele aus der Science-Fiction-Literatur, in denen höchst unterschiedliche, teilweise auch sehr komplexe Szenarien entworfen wurden, wie eine solche außerirdische Lebensform aussehen und wie sich der Kontakt zu ihr gestalten könnte – allerdings kennt die kaum jemand, denn im "Mainstream" gibt es bis auf ganz wenige Ausnahmen, zu denen Teile des inzwischen ebenfalls durch Hollywood und die übliche kapitalistische Habgier in rauchende, zerfallende Ruinen gelegten Star-Trek-Universums gehören, fast ausschließlich kriegerische, extrem dumpfe Horrorszenarien, die genau dem barbarischen Entwicklungsstand der Menschheit, nicht aber den wahrscheinlichsten Zielen irgendwelcher intelligenter Aliens entsprechen. Die bekannten, meist stinklangweiligen und oberflächlichen Hollywoodschinken aus diesem Genre ("Alien", "Independence Day", "Krieg der Welten" etc.) behandeln ja allesamt nichts weiter als eine billige Allegorie dessen, was der Kapitalismus und seine Schergen seit Jahrhunderten auf der Erde anrichten. Intelligenz sucht man hier selbstverständlich vergebens.

In diesem Zusammenhang möchte ich exemplarisch den "epischen" Roman "Der Splitter im Auge Gottes" von Larry Niven und Jerry Pournelle aus dem Jahr 1974 empfehlen. Es gibt nur wenige Bücher aus dem SF-Genre, die ich ebenso faszinierend finde und die mich so gefesselt haben, dass ich tagelang nicht ansprechbar war:

In ferner Zukunft: Die menschliche Rasse hat einen Teil der Galaxis besiedelt, hat Großreiche gegründet, die wieder zerfielen, hat Bürgerkriege ausgefochten und neue Imperien aufgebaut, ist in interstellares Neuland vorgedrungen – auf eine andere intelligente Rasse ist sie nie gestoßen. Da naht aus dem Bereich des Kohlensack-Nebels, aus einem System, dessen Zentralgestirn "Splitter im Auge Gottes" genannt wird, ein rätselhaftes Flugobjekt – eine Sonde, die von einem Lichtsegel angetrieben wird. Ein Schiff der Raumflotte fängt das Objekt ab, bevor es in eine Sonne stürzt. Das seltsame Lebewesen, das sich an Bord befindet, kommt bei dem riskanten Bergungsmanöver ums Leben. Es war der Abgesandte einer völlig andersartigen, offensichtlich uralten und technologisch hochentwickelten Rasse. Hatte er die Möglichkeit, vor seinem Tod eine Botschaft an seine Heimatwelt abzusetzen? Hat er die Begegnung mit den Menschen als Angriff auf sich und sein Schiff interpretiert? Es gibt nur eine Möglichkeit, der potentiellen Gefahr zu begegnen und guten Willen zu beweisen: das Heimatsystem der Fremden aufzusuchen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.

Diese Kurzbeschreibung wird dem fast 900 Seiten starken, eng bedruckten und tiefsinnigen Buch natürlich nicht gerecht, denn hier geht es – ohne spoilern zu wollen – nicht um irgendeine außerirdische "Bedrohung", sondern vielmehr um die krankhafte, paranoide, selbstzerstörerische menschliche Spezies, die selbst in "ferner Zukunft" – doch auch das ist nur ein literarisches Bild – nicht gelernt hat, das kapitalistische Denken des Eigennutzes zu überwinden. Ich empfehle die Lektüre wärmstens.

Dienstag, 4. Juli 2017

Propagandapresse: We love to manipulate you


Es ist immer wieder erhellend, der zwangsgebührenfinanzierten, kapitalistischen Staatspresse zu folgen. Vor wenigen Tagen war beispielsweise auf der Seite der Tagespropaganda ein Interview mit Jean Ziegler zu lesen, der seit vielen Jahren vehement das kannibalische Katastrophensystem des Kapitalismus' bekämpft. Ziegler sagt hier indes nichts Neues, sondern wiederholt nur die logischen Schlussfolgerungen, die er schon seit Jahrzehnten in ähnlicher Form in die Medienwelt absondert.

Die "unabhängige" Redaktion der Tagespropaganda konnte es sich dennoch nicht verkneifen, dem alten Mann, der alles verdammt, was das deutsche Regime und damit auch diese Systempresse vertritt, subtil den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ziegler sagte:

Herr Schäuble, Finanzminister der drittgrößten Finanzmacht der Welt immerhin, hat gesagt: Entschuldung kann nicht sein. Entschuldung für die 50 ärmsten Länder dieser Welt wird nicht gemacht. Obschon diese Länder ohne Entschuldung weder in Schulen, noch in Spitäler, noch in die Landwirtschaft investieren können. Das Elend ist also zementiert, wenn keine Entschuldung kommt. / Und Schäuble argumentiert und sagt: Das ist das Gesetz des Marktes, die Eigenverantwortung des Marktteilnehmers, und der Markt befiehlt. Das ist eine mörderische Aussage. Sie können Morgen [sic!] früh Jesus Christus als Präsident von Mali oder Benin oder Senegal ernennen. Er wird kein einziges Kind retten können, weil die Auslandsschuld diese Länder erdrückt. Was Herr Schäuble sagt, ist eine Aussage, die eines deutschen Ministers nicht würdig ist.

Die Redaktion der Tagespropaganda illustrierte diese Passage folgerichtig mit diesem bizarren Foto:


(Screenshot tagesschau.de vom 02.07.17)

Was soll man dazu noch sagen. Die Presse der DDR war wohl freier. Hierzulande gibt es keine Journalisten mehr, die es wagen könnten, das menschenfeindliche Merkel-Monster und ihre kapitalistische schwarz-rote Sturmtruppe ernsthaft zu kritisieren. Jean Ziegler kann seine aufklärende Botschaft noch weitere dreitausendmal verkünden: Die deutsche Systempresse steckt sich weiterhin Watte in die Ohren und singt laut "La la la, ich höre dich nicht!", während die kapitalistische Katastrophe ihren gewohnten Lauf nimmt:

Alle fünf Sekunden verhungert nach UN-Statistik ein Kind unter zehn Jahren. Ein Kind, das jetzt, während wir reden, an Hunger stirbt, wird ermordet.

Ich wundere mich, dass Herr Ziegler noch nicht wahnsinnig geworden ist und die widerlichen Arschlöcher, die diese grausige Politik zu verantworten haben, in die Luft gesprengt hat. Er ist wohl – ebenso wie ich – mit dem Dilemma des Pazifismus' gestraft.

Montag, 3. Juli 2017

Inside Auschwitz




(Kurzdokumentation von Jürgen Brügger, Jörg Haaßengier und Gerhard Schick, WDR 2017)

Anmerkung: Es ist extrem bedauerlich, dass die Autoren für dieses Werk, das eigentlich gar keine filmische Dokumentation, sondern eine anklickbare, "interaktive 360-Grad-Reportage" darstellt, so wenig Zeit, dafür aber viel sinnlose Technik eingesetzt haben. Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln hätte hieraus ein äußerst wichtiger, hochwertiger, langer Dokumentarfilm werden können, der das grauenhafte Thema nicht nur oberflächlich anreißt, sondern tatsächlich tiefer beleuchtet. Offenbar war es den Autoren aber wichtiger, das "neue Medium" in den Mittelpunkt zu stellen, und nicht das eigentliche Thema. Was hätten die drei alten Damen, die das Grauen überlebt haben und hier zu Wort kommen, doch alles erzählen können!

Anscheinend ist das "Projekt" in seiner "ursprünglichen" Form online gar nicht abrufbar – der Sender sowie die Seite des "Grimme Online Awards", für den das Stück nominiert war, verweisen jedenfalls beide nur auf die oben verlinkte youtube-Version, in der man durch den Klick auf oben eingeblendete Pfeile lediglich die Kameraposition verändern kann. Oder ist dieses alberne "Feature" am Ende schon die ganze sagenhafte Neuerung? Möglicherweise bin ich aber auch einfach zu blöd, das will ich gewiss nicht ausschließen.

Trotz alledem lohnen sich die knapp zehn Minuten – ganz besonders in Verbindung mit dem hier vorangegangenen Posting über den "alltäglichen Rassismus".