Dienstag, 26. Juni 2012

Song des Tages: The Castle Hall




(Ayreon: "The Castle Hall", aus dem Album "Into the Electric Castle", 1998)

[Robert:]
Cries from the grave resound in my ears
They hail from beyond my darkest fears
Faces of the past are etched in my brain
The women I raped, the men I've slain

[Robert and Floor:]
Shades of the dead are sliding on the wall
Demons dance in the castle hall

[Damian:]
I call upon the sword, the mighty Excalibur
Grant me the skill to fulfill my quest
I call upon my king and the knights of the table round
Grant me the courage to stand to this test

I call upon the seer, Merlin the sorcerer
Grant me the magic to end my pain
I call upon the spirit that lives in a noble heart
grant me the passion that's within my veins

[Damian and Floor:]
Shades of the dead are sliding on the wall
Demons dance in the castle hall

[Robert:]
Cries from the grave resound in my ears
They hail from beyond my darkest fears

[Damian:]
I call upon the seer, Merlin the sorcerer
Grant me the magic to end my pain
Faces of the past are etched in my brain
I call upon the spirit that lives in a noble heart
The women I raped, the men I've slain
grant me the passion that's within my veins

[Robert and Damian and Floor:]
Shades of the dead are sliding on the wall
Demons dance in the castle hall

Anmerkung: Das Video zeigt eine Live-Version dieses Songs aus dem Jahr 2006, gespielt von dem Ayreon-Ableger Stream of Passion aus dem Album "Live in the Real World". Einmal mehr erscheint die Fantasy-Welt als ein letzter sinnvoller Ausgang für all die Menschen, die in der Hölle der Realität ohne Hoffnung auf Erlösung gefangen sind.

Manch einer mag das verwerflich finden - ich aber sage einmal mehr Goodbye und verschwinde für eine Weile in den virtuellen Welten von "Fable", "Dragon Age" und "Risen" - wenn die Resignation anstürmt, ist eine Flucht allemal die bessere Alternative zur bitteren Erkenntnis der Sinnlosigkeit.

Lachnummer des Tages: Religion gefährlicher als Pornos


Beim Besuch religiöser Seiten im Internet besteht einer Studie zufolge ein dreimal höheres Risiko, einen Computer-Virus zu bekommen, als auf erotischen oder pornographischen Seiten. Laut einer Studie der US-Computersicherheitsfirma Symantec sind Seiten mit pornographischen Inhalten eher sicher.

Als Grund vermutet das Unternehmen, dass die Betreiber erotischer oder pornographischer Seiten ein finanzielles Interesse daran hätten, ihren Kunden virus-freie Seiten anzubieten, um diese nicht zu verprellen.

(Weiterlesen)

Anmerkung: Ich glaube, ich verbiete mir zu diesem Highlight besser jeden Kommentar. So viel Religions-, Kapitalismus- und Habgierkritik - wenn auch unfreiwillig und zwischen den Zeilen und aufgrund von kommentarlos übernommenen "Meldungen" der Industrie - auf so engem Raum findet man in den Propagandamedien extrem selten. :-)

Manchmal - wenn auch selten - kann unsere Orwell-Welt tatsächlich wirklich lustig sein!


(n-tv-Leser, Pornoliebhaber und Katholik Klaus H. nach der Lektüre)

Sozialabbau im Lichte der "Bankenrettungen"


Für einen gebrauchten Holzschreibtisch, an dem ihre mittlerweile neunjährige Tochter Johanna ihre Hausaufgaben machen kann, hat Christina M. aus Berlin-Schöneberg vier Jahre gekämpft, schreibt die B.Z. Die "Hartz IV"-Bezieherin beantragte bei Johannas Einschulung vom Jobcenter einen Schreibtisch. Der Antrag wurde abgelehnt. "Ich hätte es nicht beantragt, wenn ich nicht bedürftig wäre. ›Hartz IV‹ reicht für einen Schreibtisch nicht aus", zitiert die Zeitung M. Rund 40 Briefe wurden zwischen M.s Anwalt und dem Jobcenter ausgetauscht, mit negativem Ergebnis. Zwischenzeitlich lieh sich die Frau Geld, um ihrer Tochter einen gebrauchten Tisch zu kaufen. Erst ein Urteil des Sozialgerichts zwang das Jobcenter nach vier Jahren, der Klägerin das Geld für einen Second-Hand-Tisch zu überweisen. Der Tisch hat 70 Euro gekostet.

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Anmerkung: Dies ist nur ein einziger grotesker Fall von zehntausenden - die Reihe "Sozialabbau" beim Ossietzky listet seit geraumer Zeit immer wieder einige davon auf. Es ist intellektuell und menschlich nicht mehr nachvollziehbar, dass auf der einen Seite in kürzester Zeit Milliarden von Steuergeldern an private, selbstverschuldet und aus reiner Habgier in Finanznot geratene Banken geschoben werden, während über lächerliche 70 Euro für das Kind (!) eines Hartz-Terror-Opfers geschlagene vier Jahre gestritten werden und die Gerichtsbarkeit bemüht werden muss. Die Absurdität dieser grotesken Albernheit sticht dermaßen grell und schrill ins Gehirn, dass es wahrlich schmerzt und man es einfach nicht fassen kann, dass ein solcher bitterböser Zynismus tatsächlich den Alltag in Deutschland darstellt.

Der Fall zeigt außerdem exemplarisch überaus deutlich, dass es der neoliberalen Bande mit ihrem Sozialabbau gar nicht um finanzielle "Einsparungen" geht - das Prozedere hat schließlich ein Vielfaches der ursprünglichen 70 Euro verschlungen. Es handelt sich auch nicht um einen Einzelfall, sondern um die gängige Praxis der Behörden. Ich würde nur zu gerne einmal wissen, wieviel des staatlichen Sozialbudgets seit den Hartz-Terror-Deformationen allein für Gerichts- und Anwaltskosten verpulvert worden sind. Ich bin aber fast sicher, dass solche Zahlen von der Bande nicht erhoben oder zumindest nicht publiziert werden. Wozu auch - denn es ist ja klar erkennbar, dass es nicht um "Einsparungen" geht, sondern um gezielte und bewusste Schikane, die Einschüchterung und Drangsalierung von Bürgern - und natürlich um die Vorbereitung auf noch weitaus schlimmere Grausamkeiten.

Und das alles - wie immer - nur zum Wohle der Banken bzw. der degenerierten Bande von Superreichen, denen diese Banken "gehören". Genauso wie vor 90 Jahren:

Bankbetrieb



(Zeichnung von Wilhelm Schulz [1865–1952], in "Simplicissimus", Heft 34 vom 19.11.1923)