Samstag, 27. Juni 2015

Song des Tages: Loser ≅ Weed




(The Residents: "Loser ≅ Weed", aus dem Album "The Third Reich 'n' Roll", 1976; Bonustrack 2 auf der 1988 veröffentlichten CD-Version; Erstveröffentlichung auf der B-Seite der Single "(I Can't Get No) Satisfaction", 1976)

Freeing, freeing, freeing fortune
Loves the, loves the, the loser with
His gift, his gift, his gift of greed

Consume, consume empty and
Yun rings, yun rings and feeling like
And feel, and feel, and feeling like a weed

Lacking certain social graces like the names
Of those foreign faces - what more could he do?
He polished up the daily spread and put his mother
Back in bed, and then he, then he went home, too.

Freitag, 26. Juni 2015

Die Mumie (1), der Zombie (2) und das schleimige Quallenmonster (3)




Anmerkung: Ich weiß dazu nichts zu sagen - solche surrealen Erlebnisse übersteigen die Kapazität meines Gehirnes um mehrere Längen im Lichtjahr-Bereich. Wäre ich hier in einem netten Computerspiel, müsste ich jetzt unverzüglich meine riesige Zweihandaxt zücken und wild schnetzelnd ... aber lassen wir das. Das ist schließlich die Realität und wirklich kein Spiel - auch wenn man das einfach nicht glauben mag und sich ständig kneift bis es blutet, damit man endlich aus dem kafkaesken Albtraum erwache.

Die Invasion der Untoten und Monster der Finsternis hat längst begonnen. Lasst alle Hoffnung fahren. Das Ende ist nahe.

Donnerstag, 25. Juni 2015

Zitat des Tages: Spät


Der Mittag ist so karg erhellt.
Ein schwarzer See sinkt in sein Grab.
Dies ist das letzte Licht der Welt,
das bleichste Glimmen, das es gab.

Aus Sümpfen schwankt Gestrüpp und Baum,
die Birken-Nerven ästeln weh.
Die Zeit erblasst, es krankt der Raum.
Tot steht das Schilf im toten See.

Die Luft strömt grau ins Mündungs-All.
Der Rabe schreit. Der Wald schläft ein.
Mich trennt ein rascher Tränenfall
vom Ende und der Flammenpein.

(Ferdinand Hardekopf [1876-1954], in: "Lyrik des expressionistischen Jahrzehnts. Von den Wegbereitern bis zum Dada", hg. von Gottfried Benn, erstmals Limes 1955; Erstdruck in: "Die Aktion", Jahrgang 6, 1916)


Mittwoch, 24. Juni 2015

Bullshit-Bingo "Staatsschulden": Die unentwegte Propaganda


Es ist ein alter Hut, dass die wundersame, leistungslose Geldvermehrung der "Elite" im kapitalistischen System vornehmlich auf Schulden beruht, und ganz besonders gilt das natürlich für "Staatsschulden", die ohnehin niemals "zurückgezahlt" werden können und sollen. Es ist schon grotesk genug, dass ein Bürger, der bei einer privaten Bank einen Kredit aufnimmt, Geld "geliehen" bekommt, das es zuvor gar nicht gab - und mit der "Tilgung" des Kredits jene Bank um genau diesen Betrag reicher macht, selbstverständlich zuzüglich der anfallenden Zinsen. Dieses völlig hanebüchene Prinzip des "Fiat Money" ist inzwischen hinreichend beschrieben worden, wenngleich die große Mehrheit der Menschen noch immer keine Kenntnis davon besitzt.

Der revolutionären Umtrieben völlig unverdächtige Schlips-Borg Raimund Brichta hat schon 2008 in seiner n-tv-Kolumne der "Telebörse" darüber berichtet, wie Geld in diesem System entsteht bzw. willkürlich aus dem Nichts geschaffen wird.

Noch skurriler geht es in diesem Bereich aber zu, wenn es um Staatsschulden geht. Ich klammere die Frage einmal aus, weshalb die kapitalistischen Staaten des "freien Westens" den eigentlich hoheitlichen Akt der Geldschöpfung überhaupt in die Hände irgendwelcher privater Banken gelegt haben, um mich vor den schlimmsten verschwörungstheoretischen Angriffen, die in der Kritik des Geldsystems stets sofort teuflischen Antisemitismus zu entdecken glauben, zu schützen. Es ist jedenfalls ein nicht widerlegbarer Fakt, dass Schulden, die ein Staat bei privaten Banken aufnimmt, niemals zurückgezahlt werden sollen - die Banken sind "lediglich" an den fälligen Zinszahlungen interessiert, da dieses irrsinnige, exponentiell ausgerichtete System ansonsten innerhalb von nur wenigen Jahren zwangsläufig kollabieren müsste. Kein kapitalistisch organisierter Staat dieser Welt hat jemals auch nur einen einzigen Cent der aufgenommenen "Schulden" getilgt - Zinszahlungen haben sie aber allesamt in Billionenhöhe geleistet und werden bzw. müssen das - natürlich unaufhörlich steigend - weiterhin tun.

Welcher Geldgeber verzichtet aber auf die Rückzahlung des "geliehenen Geldes" und gibt sich mit den Zinszahlungen zufrieden? - Das ist eine rhetorische - oder vielleicht eher satirische - Frage.

Von diesen Zusammenhängen erfahren die BürgerInnen dieses Landes in der Regel nichts. Dafür wird in regelmäßigen Abständen das Bullshit-Bingo medial gestartet: Die "schwarze Null" namens Schäuble ist da nur ein lächerlicher Protagonist unter vielen. Gestern las ich beispielsweise beim WDR den folgenden Bockmist:

Die Schuldenbremse im Jahr 2020 wird NRW wohl einhalten. Jedenfalls dann, wenn alles so kommt, wie Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) es plant. Ein Jahr früher als bislang vorgesehen, nämlich schon 2019, will der Minister ganz ohne neue Kredite auskommen. (...) / Für das kommende Jahr allerdings sieht der Landes-Etat noch Kredite in Höhe von 1,48 Milliarden Euro vor.

Rufen wir uns in Erinnerung: Die "Elite" wäre "not amused", wenn irgendeine Kommune, ein Bundesland oder Staat tatsächlich zukünftig keine "Schulden" mehr machte - entsprechend sind all diese Ankündigungen und scheinheiligen Pläne auch zu werten. Die Brut der Superreichen verdient trefflich an "Staatsschulden" - es ist also davon auszugehen, dass die korrupte Bande der politischen Vasallen immer wieder gerne ein Medienfeuerwerk nach dem anderen zünden wird, um das "Ende der Schulden" einzuläuten, dieses aber stets in die mehr oder minder ferne Zukunft verlegt und stattdessen aktuell wieder fett in die Vollen haut und weitere Milliarden von den privaten Banken aus dem Nichts schöpfen lässt, für die dann wiederum auf ewige Zeiten Zinszahlungen fällig werden. Man muss sich den verlinkten Quatsch beim WDR nur einmal durchlesen, um unentwegt mit der blanken Stirn auf den Tisch schlagen zu wollen, bis sie blutig ist. Allein eine Formulierung wie "schon 2019" ist ein ehrenwerter Kandidat für den Thron des ultimativen Bullshits - aber die "Opposition" im Landtag setzt diesem an Wahnwitz grenzenden Irrsinn locker noch die Krone auf.

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Wunschtraum


"Der einzige Diktator, der uns wirklich helfen könnte."

(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 20 vom 11.08.1930)

Dienstag, 23. Juni 2015

Musik des Tages: Cellokonzert in h-moll




  1. Allegro
  2. Adagio, ma non troppo
  3. Finale: Allegro moderato

(Antonín Dvořák [1841-1904]: "Konzert für Violoncello und Orchester in h-moll", Op. 104 aus den Jahren 1894/95; Danish National Symphony Orchestra, Cello: Daniel Müller-Schott, Leitung: Dmitri Kitajenko, 2014)

Anmerkung: Angesichts dieser Musik versagen alle Worte. Ich kann die Nächte nicht mehr zählen, die ich mit geschlossenen Augen unterm Kopfhörer verbracht habe, während die wundersamen Töne von links und rechts durch mein Gehirn flossen und mich von der einen auf die andere fantastische geistige Reise geschickt haben.

Wenn man nicht verdammt gut aufpasst, kann das womöglich zu einer Reise ohne Wiederkehr werden.

Montag, 22. Juni 2015

Zitat des Tages: Der Gefangene, oder: Sich fügen heißt lügen!




Ich hab's mein Lebtag nicht gelernt,
mich fremdem Zwang zu fügen.
Jetzt haben sie mich einkasernt,
von Heim und Weib und Werk entfernt.
Doch ob sie mich erschlügen:
   Sich fügen heißt lügen!

Ich soll? Ich muss? - Doch will ich nicht
nach jener Herrn Vergnügen.
Ich tu nicht, was ein Fronvogt spricht.
Rebellen kennen bessre Pflicht
als sich ins Joch zu fügen.
   Sich fügen heißt lügen!

Der Staat, der mir die Freiheit nahm,
der folgt, mich zu betrügen,
mir in den Kerker ohne Scham.
Ich soll dem Paragraphenkram
mich noch in Fesseln fügen.
   Sich fügen heißt lügen!

Stellt doch den Frevler an die Wand!
So kann's euch wohl genügen.
Denn eher dorre meine Hand,
eh ich in Sklavenunverstand
der Geißel mich sollt fügen.
   Sich fügen heißt lügen!

Doch bricht die Kette einst entzwei,
darf ich in vollen Zügen
die Sonne atmen - Tyrannei!
dann ruf ich's in das Volk: Sei frei!
Verlern es, dich zu fügen!
   Sich fügen heißt lügen!

(Erich Mühsam [1878-1934], in: "Brennende Erde. Verse eines Kämpfers", Kurt Wolff 1920)





(Slime: "Sich fügen heißt lügen", aus dem gleichnamigen Album, 2012)