Samstag, 4. August 2012

Zitat des Tages: Die soziale Frage


Nur mit der Wohltat lässt sich etwas machen,
so sagt die Gnädige vom Komitee:
"Gebt dem Verarmten abgetragne Sachen,
ein Pfündlein Zucker oder Malzkaffee,
wenn jedermann auch nur ein Kleines tut,
so geht es auch den ärmsten Leuten gut."

Doch der Herr Pfarrer will dazu ergänzen:
"Vor allem hilft das innige Gebet,
seht, das Vergnügen übersteigt die Grenzen,
bis alle Sittlichkeit zum Teufel geht.
Bei jeder Mahlzeit einen frommen Spruch,
so gibt der Glaube jedem Brot genug."

Der Fabrikant hat auch etwas zu sagen,
er meint, das Höchste ist die Arbeitspflicht,
und das Akkordsystem löst alle Fragen
mit einer täglichen Zwölfstundenschicht.
Und was noch übrig bleibt an freier Zeit,
das soll gewidmet sein der Heimarbeit.

Nun spricht der Herr von Säbel und Kanonen:
"Im Guten geht es nicht, das ist zu blöd,
viel besser wirken da die blauen Bohnen,
wo es um soziale Sachen geht ..."
Da fehlt noch einer, unser Bürokrat,
wir hören gern den hochgeschätzten Rat.

Der macht den Kasten auf voll Paragraphen
und wird vor Eifer zitterig und rot:
"Die ganze Welt, sie kann beruhigt schlafen,
wenn sie bewacht das Polizeiverbot ...
Nach Absatz sieben stelle ich es fest:
Die soziale Frage ist gelöst ..."

(Ludwig Pratsch [biographische Daten nicht ermittelbar], in "Simplicissimus", Heft 6 vom 09.05.1927)

NRW: SPD und Grüne wollen staatliche Schadsoftware


SPD und Grüne wollen dem Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfalen die Quellen-TKÜ erlauben

(...) Dass das Vorhaben von SPD und Grünen, dem nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz eine Rechtsgrundlage für Quellen-TKÜ zu zimmern, nicht schon bei der Vorstellung des Vertrages mehr Aufsehen erregte, könnte unter anderem daran liegen, dass es keine eigene Überschrift bekam, sondern im Punkt "Kampf gegen Rechtsextremismus" versteckt wurde.

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Anmerkung: Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann den Koalitionsvertrag hier (pdf) abrufen und wird ab Zeile 7058 fündig. Der Überwachungswahn nimmt immer groteskere Ausmaße an - und parallel arbeiten die westlichen Staaten und ihre Militärs emsig an künftig zu führenden "Cyber-Kriegen": "Während [das] militärische Supervirus 'Flame' analysiert wird, drohen USA und NATO nun ganz offen mit Cyberangriffen. Sogar die deutsche Bundeswehr entwickelt offiziell Angriffskapazitäten." (Quelle: ORF)

Da werden geplante Totalüberwachungspläne gegen die gesamte Bevölkerung kurzerhand im "Kampf gegen Rechtsextremismus" versteckt und auf der anderen Seite wird ganz offen über staatliche "Cyber-Angriffe" schwadroniert. Im verlinkten Beitrag des ORF heißt es weiter: "Am 5. Juni kam die deutsche Bundeswehr, die sich in Sachen Cyberwar bis dahin extrem bedeckt gehalten hatte, mit der überraschenden Mitteilung heraus, dass nun auch Deutschland über 'Anfangskapazitäten' für diese Art von offensiver Kriegsführung verfüge." - Beide Vorgänge - die zudem mit Sicherheit nur die kleine Spitze eines immensen Eisberges darstellen dürften - fanden und finden in deutschen Propagandamedien nahezu nicht statt.

Es wird wohl Zeit, dass wir uns (wieder) an den Gedanken gewöhnen, dass das Finanzamt, das "Jobcenter", das Ordnungsamt oder die Gestapo Zugriff auf unsere ganz persönlichen Daten haben. Wenn sowohl staatliche Behörden, als auch das Militär über Schadsoftware verfügen, die sie gegen Bürger bzw. "Feinde" (beide Begriffe sind ja offenbar austauschbar) einsetzen können, ist das schrille Zeitalter der Scheindemokratie auch hochoffiziell beendet.

Das elitäre Gesindel macht einmal mehr ernst.

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"Scheußlich, diese Demokratie! Man muss sich von Leuten wählen lassen, die man nicht mal als Stallknecht in seinem Hause dulden würde."

(Zeichnung von Erich Schilling [1885-1945], in "Simplicissimus", Heft 7 vom 14.05.1928)

Ach, wie überraschend: Der Profit ist das Ziel


Industrie verwirrt Verbraucher / Krumme Gewichtsangaben, aufgehübschte Packungen: Seit 2009 dürfen Lebensmittel in allen möglichen Größen verkauft werden. Eine neue Studie zeigt: Den Herstellern geht es nicht um die Kunden, sondern um ihre Gewinne.

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Anmerkung: Endlich ist auch bis in die Redaktionsräume der Süddeutschen die bahnbrechende Erkenntnis vorgedrungen, dass wir bis zum Hals im Kapitalismus stecken - es ist kaum zu fassen! Bloß gut, dass es Studien gibt, die den einen oder anderen Journalisten darüber aufklären, worum es Unternehmen und Konzernen im Kapitalismus geht - von allein wären sie vermutlich nicht darauf gekommen.

Wer verwirrt "den Verbraucher" hier mehr - die Industrie oder doch eher die Zeitung? Manchmal grenzt das Zeitunglesen in unserer debilen, sich auflösenden Zeit nur noch an Ironie - oder das Gefühl eines heftigen Kampfes mit dem bleiernen Schlaf ...

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Der flammende Leitartikel



(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 47 vom 16.02.1925)

Montag, 30. Juli 2012

Sensation: Die Wahrheit über den "NSU" - das "Narrenschiff" deckt auf


Nach eingehender Recherche steht nunmehr fest, dass die Wurzeln des so genannten "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) weitaus tiefer in die Vergangenheit ragen als bisher vermutet. Jüngst aufgetauchte Beweise belegen, dass der NSU bereits in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts mehr oder minder verschlüsselte Anzeigen in der Presse geschaltet hat.

Beispiel 1:


In dieser perfiden Botschaft vom 24.01.1927 ist bereits der angedeutete "Hitler-Gruß" zu sehen und es wird dezent auf die bevorstehenden Umwälzungen des Jahres '33 hingewiesen. Noch gibt man sich "volksnah" und beschwört harmlose Fahrräder.

Beispiel 2:


Diese Anzeige vom 21.03.1927 wird schon deutlicher - der rechte Arm wird nunmehr ungeniert in die Höhe gereckt, die "Fahrräder" sind zu "Motorrädern" mutiert und die dominierende Zahl ist die 50 - ein weiterer Schritt auf dem anvisierten Weg ins "tausendjährige Reich".

Beispiel 3:


Einen ersten Höhepunkt erlebte die Propaganda des NSU am 25.04.1927. Zu dem ausgestreckten rechten Arm hat sich der ebenfalls ausgestreckte Zeigefinger gesellt, der nach rechts in die Finsternis bzw. höllische Zukunft deutet; aus den "Motorrädern" sind nunmehr bereits "Automobile" geworden und der Text beschränkt sich auf reinen, dumpfen kapitalistischen Nationalismus: "Kaufe deutsche Wagen, kaufe N.S.U."

Angesichts dieser entwaffnenden - und keinesfalls vollständigen - Beweise scheint demnach festzustehen, dass die Gestapo, die sich seit 1945 euphemistisch "Verfassungsschutz" nennt, in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts lediglich alte, längst bestehende Strukturen bemüht oder wiederbelebt hat. Die Ähnlichkeit des Kürzels "NSU" mit "CSU" wird auf diese Weise auch schnell begreifbar.

Die Geschichte des "Gestapo-Verfassungsschutzes" und der "NSU-CSU" muss dringend neu geschrieben werden. Das "Narrenschiff" bewirbt sich daher für den diesjährigen Henri-Nannen-Preis, der durch die Verleihung an die Schmierfinken der BLÖD-"Zeitung" ja sowieso einer dringenden Neuaufwertung bedarf.

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P.S.: Es handelt sich bei den Abbildungen um nicht manipulierte Original-Werbeanzeigen der Firma NSU Motorenwerke - Quellen wie angegeben bzw. verlinkt.