Dienstag, 29. Juli 2014

Die schwülen Sommernachtsträume des Herrenmenschen Schlotterdick - und die Freiheit des "Spiegels"


Futter für ein verrohtes Bürgertum: Mit seinem neuen Buch "Die schrecklichen Kinder der Neuzeit" entpuppt sich Peter Sloterdijk endgültig als Reaktionär und Ressentimentlieferant. Die Wähler der AfD dürften ihn dafür feiern.

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Anmerkung: Ich habe des Schlotterdicks Auswürfe nicht gelesen - mir reichen tatsächlich die kleinen Kotzbröckchen, die sich als Zitate in diesem Text und an anderen Stellen im Netz finden lassen, um zu der lapidaren Feststellung zu gelangen, dass der Kerl sich offenbar weiterhin treu bleibt und den eingeschlagenen Weg in den reaktionären Irrsinn - also mit Volldampf in den Faschismus - nicht wieder verlassen wird. Er "entpuppt" sich nicht, sondern malt Ausrufezeichen hinter seine braunen Absonderungen.

Bemerkenswerter finde ich da schon den Umstand, dass dieser Text ausgerechnet bei Spiegel Online erschienen ist - es mutet mitunter doch sehr surrealistisch an, wenn gerade dort auf eher abgehobene Weise über den "Freiheitsbegriff" pseudophilosophiert wird. Eine kleine Kostprobe aus Diezens Text:

"Wir sind Vertriebene, fast von Anfang an", schreibt Sloterdijk. "Wir alle haben eine Heimat gegen ein Exil getauscht. Sind wir hier, in der Welt, so [deshalb,] weil wir nicht würdig waren, an einem besseren Ort zu bleiben." Die Freiheit also - oder: "Freiheit", wie er es nennt - ist das Problem, sie ist das Exil, in die Freiheit sind wir "Geworfene", wie Sloterdijk mit Heidegger blubbert, schuldig sind "die Modernen", unwürdig und illegitim (...).

Haben das alle auf Anhieb verstanden? Wenn nicht, bitte erneut lesen - und dann fragen wir uns doch einmal, was denn wohl der Herr Diez und die übrigen Triefnasen bei Spiegel Online unter "Freiheit" verstehen. Auf mich wirkt das doppelte Geblubber der Herren Schlotterdick und Diez wie die angestrengte Diskussion zweier von Geburt an Blinder über das Wesen der Farben.

Man könnte weite Passagen dieses Artikels übernehmen und den Namen "Sloterdijk" schlicht durch "Spiegel" ersetzen - und erhielte auf diese Weise eine wunderbar zutreffende Beschreibung der pseudojournalistischen, reaktionären Propaganda, die dieses Blatt samt seiner Online-Ausgabe seit Jahren betreibt. Hier wird das Prinzip der angeblich freien "vierten Gewalt" im Staat ins Absurde aufgebauscht: Ausgerechnet in einem der Blätter, die systemkonformer und damit menschenfeindlicher kaum agieren können, erscheint eine Pseudokritik dieser Sorte, über die der Herrenmensch Schlotterdick selbst natürlich nur schmunzelt, denn er weiß, dass dies letztlich nur Werbung für sein Machwerk ist und dass die Verantwortlichen auch beim Spiegel voll und ganz auf seiner rückwärtsgewandten, elitären Linie sind, wie man Woche für Woche wieder neu dort nachlesen kann. Auch bei den "KernleserInnen" dieses Blattes wird das gewiss auf begierige Ohren stoßen - also bei Teilen der ehemals "gehobenen Mittelschicht", die ihre kleinen Privilegien vollkommen zu Recht gefährdet sehen, dafür aber grotesker Weise und wie immer die vielen armen und bereits verarmten Menschen verantwortlich machen und nicht etwa die kleine Clique der Superreichen, die raffend und habgierig die Fantastillionen hortend und wie von Sinnen an sich reißt.

Wenn der Spiegel sich mit Schlotterdick befasst, ist das nichts anderes als ein Konvent der Brandstifter - und es gehört wirklich nicht viel Fantasie dazu sich auszumalen, was am Ende wohl dabei herauskommen mag:

Der schwarze Tod


"Ich sehe es kommen: ehe ich nicht eingreife, wird die Welt von ihrem Wahnsinn nicht kuriert."

(Zeichnung von Thomas Theodor Heine [1867-1948], in "Simplicissimus", Heft 29 vom 15.10.1918)

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