Diese straße ist es gewesen -
Ein fremder wies mir die nummern.
Ich sagte: ich kann nicht mehr lesen
Ich will schlummern.
Doch die tür war schwarz und im gang ein hallen
Die schwelle war voller moos und grind.
Die nachbarin rief: er ist gefallen -
Dann schlug sie ihr kind.
Ich schwieg. Draußen fuhren
Heftig die bahnen vorbei
Hinter den türen lärmten uhren.
Mein herz ward blei.
(Heinrich Wolfgang Horn alias Wolfgang Cordan [1909-1966], in: "Ernte am Mittag", 1951)
Anmerkung: Meine schnelle Rückkehr aus dem nur wenige Tage dauernden Krankenhausexil, das sich zum Glück als weitaus weniger dramatisch herausgestellt hat, dürfte einigen Wirrköpfen, die hier offenbar immer wieder mitlesen, obwohl sie gänzlich andere - bzw. teilweise gar keine - Denkstrukturen besitzen, sehr missfallen. So what. So sind sie eben, die dumpfen Eigennutzmehrer, die in ihrem irrsinnigen Wahn gar nicht bemerken, dass sie durch ihr (Nicht-)Handeln und (Nicht-)Denken nicht nur anderen Menschen, sondern letztlich natürlich auch sich selbst massiv Schaden zufügen. Da ist es nur folgerichtig, wenn ich heute einem Kommunisten wie Wolfgang Cordan, der noch dazu womöglich homosexuell gewesen ist, zum Ausgleich eine Plattform biete.
Ich mag mir gar nicht ausmalen, wieviele Menschen auf diesem verkommenen, vom Kapitalismus zerfressenen Planeten (beispielsweise aus Nigeria, Libyen, Gaza, Afghanistan, Syrien, dem Irak ...) wohl heutzutage ganz ähnliche Empfindungen haben müssen, wenn sie jemals wieder aus ihrem erzwungenen Exil zurück in die Region kommen, die sie einst "Zuhause" nannten, und womöglich auf der Suche nach Freunden und Familienangehörigen sind. Und wenn ich in diesem Zusammenhang über das "Asylrecht" in Deutschland und dessen jüngste Verschärfung nachdenke, kommt mir nur noch die kalte Kotze hoch und ich kann eigentlich gleich wieder meine noch gepackte Tasche in die Hand nehmen und zurück ins Krankenhaus gehen.
Leider wird der Irrsinn unserer völlig degenerierten Welt dort aber ebensowenig geheilt wie dessen furchtbaren Auswirkungen.
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