Donnerstag, 16. April 2015

Triumph der Bigotterie (2): "Nationale Betroffenheit"


Die widerliche, menschenfeindliche Bande zieht ihren verabscheuungswürdigen Heuchelkurs unbeirrt durch (hier geht's zum ersten Teil). Was interessieren Merkel, Gabriel & Co. tote "Neger", wenn es stattdessen auch medienwirksam Deutsche zu "betrauern" gibt?

Ein Gastbeitrag von Altautonomer.

Wenn die politische Elite der "Weltmeister der Herzen" eines perfekt beherrscht, dann ist es die öffentliche Trauer-"Arbeit", das Zelebrieren von angeblicher Betroffenheit. Für die "größte Trauerfeier Deutschlands" (Vorsicht: Link geht zur BLÖD-"Zeitung") im Kölner Dom werden neben Ana Pastor Julián (Spaniens Verkehrsministerin) und Laurent Fabius (Frankreichs Außenminister) die üblichen Repräsentanten des geheuchelten Mitleids aus Deutschland dabei sein: Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Kanzlerin Angela Merkel, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft sowie Hessens Ministerpräsident Volker Buffier.

Niemand denkt daran, diese Trauerzeremonie abzusagen, sie zu verschieben oder eine weitere für die neuen Opfer zu planen. Denn am vergangenen Wochenende sind vor der Küste Libyens 400 Flüchtlinge ertrunken, weil ihr überladenes Boot kenterte. Darunter auch eine schwangere Frau, während eine weitere Frau noch auf dem Rettungsschiff der italienischen Kriegsmarine ein Baby zur Welt brachte. Für diese Toten aus armen Ländern bricht kein Politiker seine Urlaubsreise ab, es fliegen auch weder Merkel noch Steinmeier nach Lampedusa, um mit einem italienischem Hubschrauber über die Stelle im Mittelmeer zu fliegen, an der das Boot gekentert ist. Es macht sich auch keine Armee von Journalisten auf nach Libyen, um dort in penetranter Art und Weise die Hinterbliebenen der Opfer, so sie dort anzutreffen wären, zu filmen oder zu interviewen.

Pech eben, dass unter den Opfern keine Deutschen waren.

Obwohl in diesem Jahr bereits rund 900 Menschen auf der Flucht im Mittelmeer, dem größten Friedhof Europas, ertrunken sind (2014 waren es über 3.000), beschränkt sich die Reaktion der Bundesrepublik auf das Statement von Regierungssprecher Steffen Seibert, der nicht müde wird, im Auftrag seiner Chefin bei Unterschlagung der Verantwortung von "Frontex" zu wiederholen, dass die Länder, aus denen die Flüchtlinge aufbrechen, "die Schlepperaktivitäten besser bekämpfen" müssten. Der Kanzlerin, dem Außenminister, dem Bundesgauckler und dem sozialdemokratischen Erzengel Gabriel ("Dick und Doof in einer Person") sind diese Toten nicht einmal eine Pressekonferenz oder irgendeine sonstige Bemerkung wert.

Das Sterben vor den Stränden der südeuropäischen Urlaubsparadiese geht unterdessen weiter. Diejenigen, die die rettenden Küsten Europas lebend erreichen, werden dagegen von den Medien zur "Asylantenschwemme" und Bedrohung für die Einwanderungsländer gebrandmarkt. Nicht wenige davon werden in Deutschland direkt in Abschiebehaft genommen und dürfen sich dort gleich wie zu Hause fühlen.

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Anmerkung des Kapitäns: Wenn ich so viel kotzen könnte wie ich müsste, wäre der Kölner Dom schon vor der Ankunft der widerwärtigen Heuchlerbande bis zum Rand gefüllt und damit nicht begehbar.

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Magenbeschwerden



(Lithografie von George Grosz [1893-1959] aus dem Jahr 1921, in: "Ecce Homo", Malik 1923)

6 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

Worthy and unworthy Victims.

Charlie hat gesagt…

Die Bande macht munter weiter: Heute gab's sogar einen Live-Stream im Internet und eine WDR-TV-Übertragung des großen Trauer-Events aus Köln.

Der stern hat einen tollen "Newsticker" dazu, in dem die hohlen Phrasen und geheuchelten Betroffenheitsfratzen der furchtbaren Bande gut dokumentiert sind.

Wenn ich diese Gestalten sehe und höre, spüre ich, wie mich mein Pazifismus - wild die weiße Flagge schwenkend - verlässt und sich in tiefen Gräben verschanzt.

altautonomer hat gesagt…

Tausende von hochqualifizierten Fachkräften liegen auf dem Grund des Mittelmeeres. Welch eine Verschwendung.

Greggy hat gesagt…

Noch mehr Zynismus ging wohl nicht, Altautonomer?

Wieso stellst du ein und denselben Text in zwei Blogs ein? Hast du ein Aufmerksamkeitsdefizit oder brauchte Klaus Baum nur Klicks?

Zum Thema hat jakebaby eigentlich alles gesagt: Hier gehts um wertes und unwertes Leben. Faschistischer Dreck wohin man kuckt.

"Die Theorie des autoritären Charakters der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule von Horkheimer und Adorno beschäftigt sich mit der Frage, warum Teile der Gesellschaft „für faschistische Propaganda oder, allgemeiner, für autoritäre Meinungen“ empfänglich sind. Sie geht davon aus, dass die Empfänglichkeit für solche Meinungen stärker vom Charakter als von bewussten politischen Überzeugungen oder Überlegungen abhängig sind. Diese Einsicht half verstehen, wie es historisch möglich war, dass die Unterstützerfront des Faschismus keineswegs vor der Arbeiterklasse halt machte."

http://de.wikipedia.org/wiki/Faschismustheorie

altautonomer hat gesagt…

Greggy: Zynismus? Ich würde mal sagen, Satire bis zur Schmerzgrenze. Egal.

Gibt es in Kleinbloggersdorf das Verbot, mehr als einen Blog zu bedienen? Übrigens hat K.B. den Text rebloggt, soviel ich weiss.
Aufmerksamkeitsdefizit? Nöö. Ich bekomme jede Woche mindestens drei Cold Calls.

Die könntest Du eher bei anderen Autoren in Kleinbloggersdorf finden, die sich neuerdings nicht mehr zu schade sind, Kontakte zu Aluhüten, Mahnwichteln und VTlern zu pflegen, auf sie zu verlinken oder sie zu zitieren und dies mit dem Argument begründen, "wenn Arschlöcher mal was Gutes sagen, darf ich doch auch punktuell mit denen inhaltlich übereinstimmen". Dies entspricht nämlich der ArgumentationsLOGIK (lassen wir Godwin jetzt mal weg) "Bei Adolf war nicht alles schlecht!".

Und ja, das Mittelmeer ist ein Dauerthema. Das Besondere ist in diesem Fall aber die zeitliche Nähe der beiden Ereignisse und die Reaktionen darauf.



Charlie hat gesagt…

Am Freitag war sie noch "betroffen" auf dem Trauer-Event im Kölner Dom, am Sonntag ist sie schon - mit einem Haufen Lobbyisten und "Unternehmern" im Schlepptau - auf Werbe- und Verkaufstour in China: Hannelore Kraft (SPD).

Wie mich diese Gestalten nur noch anwidern ...