Dienstag, 30. Mai 2017

Der redundante Einwurf (5): Die böse Männerfeindlichkeit


Es gehört schon lange zum "guten Ton" der menschlichen Gesellschaft, nicht nur Frauen, sondern selbstverständlich auch Männer zu diskriminieren. Beispiele dafür gibt es genug – man muss gar nicht auf das mittelalterliche Bild zurückgreifen, dass Frauen sich gefälligst zu verhüllen haben, da der intelligenzfreie, triebgesteuerte Mann ansonsten unweigerlich "in Versuchung" geführt wird, wenn er ein weibliches [sic!] Kind oder irgendeine dicke Schrapnelle sieht. Ein Blick in die zeitgenössische Reklamepest reicht da schon aus: Welch ein schauderhaftes, realitätsfernes, durch und durch groteskes Männerbild wird da vermittelt!

Doch auch jenseits des Kommerzterrors, der Frauen gleichermaßen diskriminiert und auf dümmste Banalitäten und Klischees reduziert, hat sich inzwischen eine Haltung festgesetzt, die ich äußerst bedenklich (s.u.) finde. So war beim WDR anlässlich des "Vatertages" der bemerkenswerte Satz zu lesen:

Wenn er nicht gerade volltrunken den Leiterwagen durch die Gegend schiebt, ist er ja doch meist ein ganz brauchbares Mitglied der Familie: der Vater.

Das mag satirisch gemeint sein – auch wenn die Satire nicht sofort erkennbar ist. Dennoch illustriert dieser schauderhafte Erguss eine Geisteshaltung, die jüngst sehr populär gemacht wurde und die altbekannte Abwertung der Frau einfach in ihr Gegenteil verkehrt – nach dem schlichten, dummen und unsinnigen Motto: "Was jahrhundertelang den Frauen widerfahren ist, sollen jetzt auch die Männer spüren müssen!" Anders gesagt: Die Evolution ist offensichtlich im Begriff, die Intelligenz endgültig auszumerzen.

Es ist indes kein Zufall, dass hier ein neuer Nebenschauplatz eröffnet wird. Schließlich hilft jede einzelne dieser Kampfarenen dabei, die tatsächliche Front zwischen der Splittergruppe der Superreichen und dem vergleichsweise besitzlosen Rest der Bevölkerung zu verschleiern – es ist also im Sinne des Kapitals, wenn sich Alte und Junge, Arme und vermeintlich Reiche, Frauen und Männer, "Deutsche" und "Ausländer" etc. gegenseitig anfeinden. So werden Kräfte gebunden und wunderbar auf ungefährliche Nebengleise abgelenkt, während die "Elite" weiter Schampus schlürft und sich köstlich amüsiert.

Die "Männerfeindlichkeit" ist daher ein ebensolches Bullshit-Thema wie der "Genderwahn", die "Flüchtlingskrise", der "demographische Wandel", der "Fachkräftemangel" oder das "Terror-Bingo" (die Aufzählung ist unvollständig). Nichts davon ist tatsächlich relevant. All das dient lediglich der Ablenkung und Vernebelung. Genauso sollte man es auch behandeln – und daher nicht über jedes Stöckchen springen, das die Propaganda – ob nun bewusst oder nicht – anbietet.

Männerfeindlichkeit ist Bullshit.

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(warandpeas.com)

3 Kommentare:

altautonomer hat gesagt…

"Frauen drücken schon lange ein Auge zu. Am Ende aber nur noch, um zu zielen."

Dieses Zitat von Humphrey Bogart befindet sich als Vorspann zu dem Buch "Wenn Frauen hassen" vonBettina Zeller und Jolanda Jung (1991)

altautonomer hat gesagt…

Nachlese zum Thema "Naidoo, das Schlossgespenst":

http://www.titanic-magazin.de/heft/2017/juni/

Charlie hat gesagt…

@ Altauto: Das hübsche Titanic-Cover, das mich ebenfalls schon sehr belustigt hat, gibt's hier auch in einer höheren Auflösung. :-)

Liebe Grüße!