Dienstag, 12. Dezember 2017

Ökologismus: Die Religion der Vernebelten


Vor zwei Wochen habe ich mit Interesse und großem Vergnügen bei spektrum.de die Glosse "Was wäre, wenn Weltretter gar nicht die Welt retten möchten?" von Vince Ebert gelesen. Dabei handelt es sich um einen – freilich stark komprimierten und selbstredend nicht alle Facetten beleuchtenden – Text zum komplexen Thema "Ökologie", das Ebert mit einem Zitat von Prof. Josef Reichholf zusammenfasst:

Der Ökologismus hat sich vor einem Dritteljahrhundert der Ökologie bemächtigt und zu einem religionsartigen Lebensmodell entwickelt, das uns in immer stärkerem Maße vorschreibt, was zu tun und zu lassen ist.

Den lesenswerten Beobachtungen Eberts kann ich – gänzlich unwissenschaftlich und aus rein persönlichen Erfahrungen heraus, wie das auf diesem Gebiet allgemein üblich ist – nur beipflichten: Der "Ökologismus" als Religionsersatz begegnet mir seit Jahren (eher: seit Jahrzehnten) in immer radikalerer und stets vehement missionierender Form – und er ist dabei keineswegs nur auf diverse "NGOs" beschränkt, sondern hat sich bereits bis weit in die – meist "bürgerliche" oder sich dafür wähnende – Gesellschaft ausgebreitet.

Ob es nun darum geht, beispielsweise "Wale zu retten", indem man einen kapitalistischen "Erlebnistourismus" wie "Whale watching" etabliert; ob man besonders "niedliche" Tiere wie beispielsweise den Pandabären instrumentalisiert, der inzwischen strikt geschützt wird, während weniger "niedliche" Tiere weiterhin gnadenlos und oft unbeachtet ausgerottet werden; oder ob es um das leidige Thema der "gesunden" Ernährung geht, zu der es selbst in der Wissenschaft fast so viele unterschiedliche Thesen wie Lehrstühle gibt – letztlich verfolgt die ökologistische Religion doch allzu oft ganz andere Interessen, die eher mit persönlichem Profit und weniger mit Ökologie zu tun haben. Ebert bringt ein hübsches Beispiel dafür:

Können Sie sich noch an den Skandal um Brent Spar erinnern? Greenpeace behauptete damals, dass die Ölplattform so stark mit Giftstoffen belastet wäre, dass eine Versenkung im Meer das Ökosystem dort hochgradig belasten würde. Die Behauptungen über die Schadstoffe waren nachweislich aus der Luft gegriffen, und die Umweltorganisation entschuldigte sich später dafür. Dennoch wurde das Ungetüm für 60 Millionen Euro an Land entsorgt. Hätte man es stattdessen im Nordatlantik versenkt, wäre es sehr schnell zu einem Lebensraum für Meerestiere geworden. Salopp gesagt hat Greenpeace den Shell-Konzern gezwungen, 60 Millionen Euro für die Zerstörung eines seltenen Korallenriffs auszugeben.

Ein weiteres Exempel ist die aktuelle, unsägliche Debatte um Glyphosat, die ebenfalls größtenteils kampagnenartig und weniger bzw. gar nicht mit Fachwissen geführt wird. Auch hier zeigt sich die religiotische Tendenz des Ökologismus', bestimmte Produkte, Ereignisse oder Aspekte herauszugreifen, ohne einen Blick über den jeweiligen, sehr begrenzten Tellerrand hinaus zu wagen: Wer – aus welchen "ökologischen" Gründen auch immer – gegen den Einsatz von Glyphosat ist, muss logischerweise auch gegen den Einsatz aller anderer Herbizide in der Landwirtschaft – und selbstverständlich auch im eigenen Garten bzw. auf der gepflasterten Zufahrt zur SUV-Garage – sein. Alles andere ist populistischer Schmonzes und letzten Endes nichts weiter als eine der üblichen Ablenkungen vom eigentlichen Problem. Die naheliegende Frage, wie eine Landwirtschaft aussehen müsste, die auch ohne den Einsatz von Herbiziden die wachsende Weltbevölkerung ernähren könnte bzw. ob das überhaupt sinnvoll oder machbar wäre, kommt im Kontext der Anti-Glyphosat-Kampagnen schlicht gar nicht vor. Die Monstranz wird dennoch tapfer hochgehalten.

Ebenso sind "Bio-Produkte" aus meiner unmaßgeblichen Sicht inzwischen oft nichts weiter als Nebelkerzen der Reklame, die in erster Linie – wie sollte es in Kapitalistan auch anders sein – Profitzwecken dienen. Letzte Woche im Supermarkt sah ich doch allen Ernstes Kiwi-Früchte aus Neuseeland, die mit dem Label "Bio" angepriesen wurden – für weniger als zwei Euro für sechs Stück, hübsch verpackt in Plastikfolie. Da freut sich die Natur ein dickes, eiterndes Loch in den Bauch. Und diese absurde Liste ließe sich fast beliebig ins schier Unendliche verlängern.

Vince Ebert beschließt seinen Beitrag mit einer Anekdote, die ich hier nicht unerwähnt lassen kann:

Neulich kam ich übrigens mal in der Fußgängerzone mit einem jungen Umweltschützer ins Gespräch. Als ich ihn fragte, warum seine Organisation denn immer nur gegen Pelzmäntel demonstriert, aber nie gegen Lederbekleidung, zuckte er mit dem Schultern: "Weil man ältere Damen risikoloser anpöbeln kann als die Hells Angels!"

In diesem Sinne: Amen.

(Oder vielleicht doch eher ein satirisches "Fuck you".)

---

Take me already


(warandpeas.com)

26 Kommentare:

altautonomer hat gesagt…

Zur "Brent Spar": 420 Bohrinseln schwimmen in der Nordsee, aus denen im Normalbetrieb 30.000 Tonnen Öl jährlich entweichen. Mit der Brent Spar sollten 100 t Ölschlamm (90 Anteile Sand, 10 Anteile Öl) versenkt werden. Greenpeace hatte damals sekundiert von den Medien einen Boykott von Shelltankstellen in Deutschland organisiert. Angesichts des gesamten Bohrbetriebs in der Nordsee hätten die Verbraucher alle Tankstellenmarken boykottieren müssen. Diese Nationalökologen brauchten aber damals auf keinen einzigen Liter Benzin verzichten.

Die Bundesregierung hatte 1992 die Oslo-Paris--Konvention unterschrieben, nach der Plattformen ausnahmsweise auch im Meer versenkt werden dürfen. Sie hatte nichts dagegen einzuwenden, als die Briten sie 1994 von der Absicht informierten, die Brent Spar im Meer zu versenken.

altautonomer hat gesagt…

Ökologismus als Religionsersatz kenne ich nicht. Als Politikersatz durchaus. Menschen (LOHAS - Lifestyle of Health and Sustainability), die guten Gewissens glauben, mit dem Einkaufswagen die Welt zu retten.

Ich persönliche differenziere beim Thema Glyphosat. Einerseits das Monopol von Monsanto und das Produkt als gesundheitsschädliche Allzweckwaffe. Erst wenn man ins Detail geht, dass z. B. Insekten durch G. ihren Orientierungssinn verlieren, wird deutlich, welche besondere Rolle dieses Zeug gegenüber vergleichbaren Konkurrenz-Produkten spielt. Denn gleichzeitig lassen sich deutsche Biertrinker immer noch mit dem Reinheitsgebot von anno tuck verarschen, obwohl das Bier heutzutage eine richtige Chemieplempe ist.

Viele leidenschaftlich engagierte Menschen kämpfen an verschiedenen Fronten. "Ende Gelände" gegen den Braunkohletagebau, "Castor-Schottern" gegen Atommülltransporte, Tierbefreier gegen Massentierhaltung und Pelztierzüchtung, Attack. Kapitalismus hat nun mal viele Gesichter.



Fait divers hat gesagt…

Mein Lieber Scholli

Die Behauptungen über die Schadstoffe waren nachweislich aus der Luft gegriffen,

Die Behauptung seitens Grenpeace, es befänden sich zusätzlich zu den von Shell UK angegebenen und unstrittigen Schadstoffen (100 Tonnen mit Schwermetallen versetzten Ölschlämmen und 30 Tonnen schwachradioaktive Salzablagerungen) noch 5.500 Tonnen Öl an Bord der Brent Spar, war falsch!
Die mengenmäßige Fehlinterpretation (veröffentlich am 18. Juni 1995) dürfte auf den Entschluß der Shell, die Brent Spar an Land zu entsorgen (veröffentlich am 20 Juni 1995) keinen Einfluß mehr gehabt haben.

Können Sie sich noch an den Skandal um Brent Spar erinnern?
Sehr wohl!
Die breite Boykottbewegung in der Bevölkerung, in Allianz mit Politikern und Medien ist auf einer rein politischen Einschätzung entstanden, es galt die Versenkung der Brent Spar als Pilotprojekt für die über 400 Offshore - Installationen auf der Nordsee zu verhindern. Alleine in den folgenden 10 Jahren standen weitere 75 Entsorgungen an.

Auf der Vierten Nordseeschutzkonferenz [7. bis 9. Juni 1995) sprachen sich die Minister der beteiligten Staaten mehrheitlich dafür aus, daß in Zukunft alle ausgedienten Öl-Plattformen, auch wenn sie von Giftstoffen gereinigt wurden, an Land zu entsorgen sind. Ein generelles Versenkungsverbot für Öl-Plattformen in der Nordsee scheiterte am Widerstand Norwegens und Großbrittaniens

Dein ganzes Geranze zu diesem Thema ist das dümmliche widerkäuen einer noch dümmeren Polemik dieses 3Sat-Clowns
...
Die naheliegende Frage, wie eine Landwirtschaft aussehen müsste, die auch ohne den Einsatz von Herbiziden die wachsende Weltbevölkerung ernähren könnte bzw. ob das überhaupt sinnvoll oder machbar wäre, kommt im Kontext der Anti-Glyphosat-Kampagnen schlicht gar nicht vor.

Hier übernimmst du "Eins zu Eins" die Propagandalüge der großen Agrarkonzerne, sie wären mit ihren Produkten die Einzigen, die in der Lage sind, die Weltbevölkerung zu ernähren. Tatsächlich sind sie mit ihren Monokulturen mit die Hauptverursacher von Ernährungskrisen.
Deine Expertise in "Ackerbau und Viehzucht" hast du ja schon in deinem Meisterwerk "Kernlose Trauben - Untergang des Abendlandes" zum Besten gegeben. Eine faire und sinnvolle Diskussion mit dir erübrigt sich also von vorneherein, zumal der Zusatz
"bzw. ob das überhaupt sinnvoll oder machbar wäre"
andeutet in welchen reaktionär und faschistoiden trüben Gewässern du inzwischen planschst.

Faits divers hat gesagt…

@altautonomer
Mit der Brent Spar sollten 100 t Ölschlamm (90 Anteile Sand, 10 Anteile Öl)

Die Brent Spar war ein schwimmender Öltank und keine Sandburg.

Arbo hat gesagt…

@Altautonomer:

Mit den LOHAS ist das mE so eine Sache.

Prinzipiell ist doch nichts dagegen einzuwenden, wenn Menschen versuchen, das Mögliche umzustzen, also nachhaltig und gesund zu leben. Ich selbst fahre zB konsquent eher Bahn, weil ich Flugzeuge für viel zu schädlich erachte.

Wo ich Dir zustimme, wäre, dass LOHAS einen Lifestyle darstellen, der sich gut in das 'kapitalistische' System einfügt. Irgendwo will mensch sich von anderen abgrenzen, mit Konsum, Konsum, Konsum auch noch etwas gutes tun usw. Das ist dann mehr oder minder ein Label, das ohne ein integres Motiv auskommt. Wenn es der Verwertungslogik widerspricht, wird mit dem Lifestyle wieder gebrochen. Zudem liegt hier ja das Problem vor, dass sich diese Lifestylerei gegen andere richtet: ich lebe einen Lifestyle nicht für mich, sondern gegen andere. Es ist ein Abgrenzungskriterium, kraft dem ich mich von anderen Abhebe (in dieser Logik). Da steckt auch Chauvinismus, Menschenfeindlichkeit usw. mit drin.

Mal gänzlich abgesehen davon, dass mit diesen Lifestyles auch eine Idustrie verbunden ist, die ziemlich gut davon lebt. Das wäre dann wohl eine - auf's 'kapitalistische' System bezogen - nach 'innen' differenzierte 'Landnahme'. Um mehr Nachfrage zu schaffen und 'das System' am 'Leben' zu halten, wird die Produktpalette erweitert, das Segment 'LOHAS' bedient usw.

Das Problem bei der Sache ist: Was machen wir denn mit dem berechtigten Anliegenß, nachhaltig und gesund leben zu wollen? Entsorgen, weil wir meinen, es geht nicht? Wollen wir uns so resignativ in die Handlungslosigkeit stoßen?

LG
Arbo

P.S.: Gerade hat drüben bei den Neulandrebellen Lapuente ein übles Propaganda-Stück zum BGE abgeliefert. Ich weiß, dass das Thema kontrovers ist, ich will's hier auch nicht diskutieren. Ich erwähn's nur, weil damit ein schönes Beispiel dafür vorliegt, etwas 'abzulehnen', dabei aber gleich ins andere ideologische Extrem zu verfallen.

P.P.S.: Und ja, ich war so blöd, dort zu kommentieren. Mit noch blöderer Reaktion von Wellbrock.

Charlie hat gesagt…

@ "Faits divers": Kannst Du deine Behauptungen denn auch belegen - oder müssen wir Dir hier einfach mal "glauben"? ;-)

Stefan Rose hat gesagt…

@altautonomer: Zur Zeit des von Greenpeace orchestrierten Boykotts habe ich als Student an eine Shell-Tanke gejobbt. Der Boykott sah folgendermaßen aus: Solange es hell war, absolut tote Hose, bei Dunkelheit (fast) normaler Betrieb für einen Werktagabend. Dachten wohl, wenn's dunkel ist, sieht Greenpeace das nicht.
Übrigens existiert kein Monopol für Glyphosat von Monsanto mehr, weil die Patente schon lange ausgelaufen sind. Problematischer ist das ebenfalls von Monsanto gentechnologisch hergestellte, glyphosatresistente Roundup-Ready-Saatgut. Die Bauern, die das abnehmen, können ihre Felder auch nach der Aussaat spritzen und verpflichten sich vertraglich, nichts anderes auszusäen (können sie dann auch gar nicht mehr), wobei Monsanto die abgenommenen Mengen und die Anbauflächen penibel kontrolliert. Dieses Saatgut ist in der EU allerdings verboten, könnte uns aber via TTIP erwarten.

Charlie hat gesagt…

@ Arbo: Es ist doch sinnlos, mit der Hohlbirne Lapuente und seinen Fanboys diskutieren oder sie gar kritisieren zu wollen - ganz egal über welches Thema. Das wusstest Du vorher. ;-) Wellbrocks Reaktion ist aber in der Tat an fremdschämender Peinlichkeit kaum mehr zu überbieten. Vermutlich verortet er Dich in der *klingelalarm* bösen "Querfront", die er einerseits zwar negiert, andererseits aber hasst wie den Leibhaftigen, da sie seine sozialdemokratischen, reformistischen Bemühungen torpediert. Man muss das intellektuell nicht verstehen - das ist eben eine "Glaubenssache" und nebenbei ein gewichtiger Grund für die Irrelevanz linker Gedanken im 21. Jahrhundert.

Zum BGE verweise ich auf Mechthild Mühlstein, die dazu eine Menge Bedenkenswertes geschrieben hat. Das lässt sich auf die Behauptung verkürzen, dass es im Rahmen des kapitalistischen Systems per definitionem niemals ein begrüßenswertes BGE geben kann. Jenseits des kapitalistischen Terrors ist indes ein ganzes Universum denk- und vorstellbar - aber das bleibt weiterhin utopisch, solange die Geldmafia das Sagen hat.

Aber nun wieder zurück zum bösen, fiesen Charlie, der schamlos der Konzernprogaganda auf den Leim geht und die edle Gesinnung der NaturschützerInnen nicht erkennen kann, weil er offensichtlich zu blöd oder aber völlig korrupt ist.

Liebe Grüße!

P.S. an Monsanto: Ich erwarte Ihre Überweisung von mindestens 10.000 Euro in den nächsten Tagen!

Troptard hat gesagt…

Hallo Charlie,

ich befürchte, mit dem Text hast Du Dir keinen grossen Gefallen getan.

Altautonomer hat es kurz und bündig auf den Punkt gebracht "Ökologismus als Religionsersatz kenne ich nicht. Als Politikersatz durchaus." Also mit dem Einkaufswagen die Welt retten!

Ich persönlich bin da ganz egoistisch: Mit anderen Worten einfach nur Konsument.
Und ich habe für mich entschieden, dass ich so wenig wie möglich schadstoffverseuchte Lebensmittel verzehren will. Und wenn die im Angbot sind, dann nehme ich sie auch. Mehr entscheiden kann ich ohnehin nicht und immer abhängig davon, was das Budget zulässt.

Das wirklich Bedauerliche ist, dass ich für eine einigermassen gesunde Ernährung auch noch drauf zahlen muss. So verhelfe ich den Unternehmen wieder zu einem Extraprofit.

Mir geht auch dieses Gejammere furchtbar auf den Senkel, dass die das doch nur machen, um mächtig abzuzocken. Genau so ist es und es sind inzwischen auch vermehrt diejenigen, die uns mit dem Mast-Billighühnchen für 1,99 versorgen, die jetzt die vegane Wurst herstellen und andere vegane Produkte.

Da stimmt eben der Satz, dass das Kapital dort hinfliesst, wo der meiste Profit zu erwarten ist.

Übrigens sind da die deutschen Geschäftemacher wieder mal ganz Vorne. Wo kommt das Zeugs her, wenn es das in Frankreich gibt?

Vince Ebert ist übrigens für mich eine dieser Merkwürden aus der Wissenschaftsszene (Physiker und Kaberettist) " Was wäre, wenn hohe Krebsraten ein Indiz für eine gesunde Gesellschaft wären?"

Um meine "Vorurteile" gegen eine bestimmte Art von Naturwissenschaft nicht weiter auszubreiten und zwar gegen jene, die sich als vollkommen ideologieresistent präsentiert, alle kritischen Einwände gegen ihre sog. wissenschaftlichen Fakten dadurch abwehren kann, weil es garantiert immer Studien gibt, die beide Positionen stützt, so ist für mich das Markante heute eben nicht das, was geklärt wird, sondern das, was im Ungeklärten verbleibt oder auch bleiben soll.



Troptard hat gesagt…

Hallo Charlie,

"Aber nun wieder zurück zum bösen, fiesen Charlie, der schamlos der Konzernprogaganda auf den Leim geht und die edle Gesinnung der NaturschützerInnen nicht erkennen kann, weil er offensichtlich zu blöd oder aber völlig korrupt ist."

Sei nicht so empfindlich, bitte. Der Flatter hat mir mal vorgeworfen, dass ich mich auf dem Niveau der Bildzeitung bewegen würde. Ich habe ihm die Freude nicht gegönnt, ihm ein kostenloses Abbild der Bildzeitung zu liefern und mich aus seinem Blog "fur immer" verabschiedet. Wenn schon dann aber richtig!

Als Blogbetreiber muss man wahrscheinlich mehr einstecken können, als zu versuchen auszuteilen. Ansonsten findet man auf seinem Blog irgendwann nur noch diese Abnicker-Kommentatoren, die nach jedem "Deiner" Texte schreiben: " Besser hätte man es nicht formulieren können..., und wieder ein toller Text von Dir ... ."

Und was dann darauf oft folgt, sind so Kurzzeiler für Eingeweihte, so eine Art von Geheimsprache.
Nicht um Dir zu schmeicheln! Inzwischen ist Dein Blog der Einzige, in dem ich noch regelmässig einen Kommentar absondere.

Ich bewundere da immer den Altautonomen, wie umtriebig der auf den verschiedenen Blogs ist und kommentiert.
Und dabei werden die Differenzen innerhalb der Bloggerlinken, nach meiner Einschätzung zumindest , immer deutlicher und auch ausdifferenzierter und ebenso die gegenseitigen Anfeindungen.

Ach nein! Ich bin gerade wieder nicht dazu aufgelegt diesen linken Laden mal mit "Sex and Drugs and Rock and Roll" aufzumischen.

Nostalgie!


Arbo hat gesagt…

@Charlie:

Danke für den Hinweis auf den 1-Euro-Blog, werde ich mir näher anschauen. Ich selbst bin bzgl. BGE eher leidenschaftslos, obwohl ich mich fachlich damit beschäftige (beschäftigen muss). Da fällt mir halt auf, dass die Diskussion polarisiert und einseitig geführt wird. Wie auch immer. Wo mir die Hutschnur platzt, ist der Diskussionsstil von Leuten wie Lapuente - noch nie wirklich damit befasst und Argumente dagegen ins Feld führen, auf die sie bei der Kritik an Hartz IV usw. sicher wieder selbst zurück greifen. Alles unausgegorener Blödsinn. Aber egal...

Zurück zu Deinem Thema.

Ich denke, Troptard hat da schon einen wichtigen Punkt gemacht: "Und ich habe für mich entschieden, dass ich so wenig wie möglich schadstoffverseuchte Lebensmittel verzehren will. Und wenn die im Angbot sind, dann nehme ich sie auch. Mehr entscheiden kann ich ohnehin nicht und immer abhängig davon, was das Budget zulässt."

Was Vince Eberts betrifft: ehrlich gesagt ist das für mich ein unerträglich neoliberaler Marktschreier. Ist selbst kein Ökonom, heißt den Kapitalismus mit einem Verve gut, in dem er den Hayek-Fanboys und -girls in nichts nachsteht.

@Troptard:

"Das wirklich Bedauerliche ist, dass ich für eine einigermassen gesunde Ernährung auch noch drauf zahlen muss. So verhelfe ich den Unternehmen wieder zu einem Extraprofit."

Das ist in der Tat mE auch ein ziemliches Problem, weil da Geldgeschacher betrieben wird. Wirklich prüfen, ob das, was als 'gesund' etikettiert ist, kannst Du ja leider auch nicht. Interessanterweise gibt es zunehmend auch Gemeinschaftsgärten, Lebensmittelkooperativen usw. - da kann ich jetzt nicht vor der Hand sagen, wie 'günstig' die sind. Aber wenigstens musst Du Dir keine Sorgen machen, dass der Profit beim Konzern landet. ;-)

"Vince Ebert ist übrigens für mich eine dieser Merkwürden aus der Wissenschaftsszene ... "

Wie oben angedeutet: Auch ich finde den jetzt nicht so dolle. Und das Wissenschaftsbild, das er vertritt, geht mir auch mächtig auf den Docht. Das liegt daran, dass diese Vorstellung eines 'naturwissenschaftlich' orientierten 'ideologiefreien' Welt- und Wissenschaftsbild auch dem ökonomischen Denken entspricht. Ökonominnen und Ökonomen tun auch so, als ob sie harte Fakten, 'die Wahrheit' ideologiefrei bearbeiten... (sie kritisch dazu die entsprechenden Passagen hier).

LG
Arbo

altautonomer hat gesagt…

Troptard: Vernünftige Worte zum Kommentieren. Ich finde mich darin wieder.

Arbo: Studien zur Unbedenklichkeit von Glyphosat gehen mir am selben vorbei, ähnlich wie Studien über die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Kettenrauchens. Effizienz in der Landwirtschaft mit dem Ziel der Gewinnsteigerung, Kleinbauernsterben und Insektensterben während gleichzeitig jedes Jahr 18 Mio Tonnen Lebensmittel hierzulande auf dem Müll landen. Zynisch.

Individuell sind Bio-Lebensmittel teurer, als die aus der Massenproduktion und es stimmt, dass sich nur wenige dies leisten können, bzw. ihre Nahrung teilweise mit Bio substituieren. Gesamtgesellschaftlich wäre es aber kostengünstiger, mehr Bio-Produkte auf den Markt zu bringen, da die durch falsche Ernährung entstehenden Kosten für Krankheiten minimiert würden.

Stefan Rose: Ich erinnere mich noch. Selbst die Bleifuß-Fraktion der deutschen Autofahrer war diesmal Teil einer ÖkobBewegung. Bei Boykott kein Verzicht. Die ironische Parole der Radikalökologen damals: „Erst wenn die letzte Shell-Tankstelle geschlossen und die letzte Plattform im Meere versenkt ist, werdet ihr merken, dass Greenpeace nachts kein Bier verkauft.“

So ein weiteres, sinnloses Beispiel aus den 90ern: In Hamburg haben sich 15 Gastwirte zusammengeschlossen und wollen so lange weder Cognac noch Champagner aus Frankreich servieren, wie die Chirac-Regierung an den geplanten Atombombentests im Südpazifik festhält.



altautonomer hat gesagt…

OT: Die Fürsorgepartei des kleinen Mannes hat mal wieder zugeshlagen. Die Diäten der Bundestagsabgeordneten waren durch einen früheren Beschluss über jährliche automatische "Anpassung" ohne Abstimmungen und Debatten von 8667 in 2014 auf 9542 in diesem Jahr gestiegen. Differenz: 2 mal Hartz-4.

Fluchtwagenfahrer hat gesagt…

Moin Charlie,
nun ja Bio-Produkte für alle fänd ich gut.
Wobei Bio?? Sind denn die Tomaten & Gurken, Potacken ausm Aldi aus Plastik.
Die ganze Geschichte hängt auch mit Vertrauen zusammen, wer sagt mir denn das der Unternehmer im Auftrage des Herrn Bio, nicht ne Drecksau ist. Sein Boden nicht verseucht ist, usw. usw.
Kürzlich wurde hier ein Bauantrag gestellt. Begründung des privilegierten (im Sinne des Baurechts)Bauherrn zum Bau eines Hühnermaststalles (29600)Geflügel war, um die schwankenden Einnahme seines Betriebs zu kompensieren. Natürlich hat die schwarze Brut(CXU)das gemeindliche Einvernehmen erklärt. Am geilsten war wie der Aggrarspezie meinte, das wäre doch konventionelle Landwirtschaft.
Na ja in einem Naturreservat schaut man dann mal nicht so genau hin.
Aber so ist er der wahre Norden

p.s. wie kommt es das ich immer an Dumm und Dümmer denken muss (Film)
LG

altautonomer hat gesagt…

Fluchtwagenfahrer: Mal ne abseitige Verständnisfrage? Hast Du mit der Zulassung von Vorhaben nach 35 (1) BauGB zu tun?

Fluchtwagenfahrer hat gesagt…

@Altauto, nö!
Aber im Zuge meiner autodidaktischen Weiterbildung, habe ich natürlich auch die sog. Gesetzte hinzugezogen. Nützt dir nur nichts, wenn die entscheidende Behörde Amt/Bauamt das Gesetz anders interpretiert.:)) Selbst auf den Hinweis das dieser Vorgang (Ablehnung des gemeindlichen Einverständnis) für die Gemeinde keinerlei jur. Auswirkung hat und der Verweis auf andere Gemeinden in Teutschland und deren Wiederstand/Handeln, sowie eine Unterschriftensammelaktion in der sich innerhalb 24 Std. mehr als als 1/3 gegen den Bau aussprachen nützte nix gegen die Mafia.
Aber das nächste mal werden wir es denen zeigen, mit Kerzen bewehrt als Protestmenschenschlange, singend und Psalme aufsagend, Transparente schwingend werden wir uns erheben und gewinnen. Hat ja in der Vergangenheit auch woanders so super geklappt. Vielleicht droht dann der Bürgermeister uns auch nicht wieder den Gemeindesaal räumen zu lassen. (das Gelächter war groß)

Troptard hat gesagt…

Passt das noch? Oder Thema bereits abgehakt?

"Der Verlust der genetischen Vielfalt ist katastrophal

Der Verweis auf die ungeklärten Faktoren Klimawandel, Glyphosat und Neonicotinoide, allgemein auf den »Forschungsbedarf«, trägt dazu bei zu verschleiern, dass seit Jahrzehnten hinreichende Kenntnisse über die erheblichen Einbrüche der Insektenbestände und deren Ursachen vorliegen und in Standardwerken diskutiert werden. Den meisten Menschen fiel nur bislang nichts auf. Sie freuen sich über die drei Arten an Tagfaltern, die sie kennen, weil sie unverwüstlich sind: Tagpfauenauge, Zitronenfalter, kleiner Fuchs."

https://jungle.world/artikel/2017/49/falter-brauchen-vielfalt

LG

Charlie hat gesagt…

@ Troptard u.a.: Meines Wissens - und wir sind auf diesem Gebiet wohl allesamt keine ausgewiesenen "Experten", nehme ich an - gibt es nicht einen einzigen verifizierten Beleg für die Behauptung, dass Obst und Gemüse, das unter dem Label "Bio" verkauft wird, "gesünder" oder signifikant weniger schadstoffbelastet sei als "konventionell" angebaute Varianten. Wer andere Informationen hat, möge die hier bitte posten.

Damit reduziert sich - zumindest für mich - das Thema auf eine rein ethische Frage, die allerdings ebenso zwiespältig betrachtet werden kann (siehe das obige Beispiel bezüglich der Kiwis aus Neuseeland).

Im Übrigen sagt die reine Art des Anbaus auch nicht zwingend etwas über die Qualität der landwirtschaftlichen Produkte aus: Wenn ein Feld beispielsweise regelmäßig schadstoffbelastetem Regen ausgesetzt ist oder der Boden ohnehin aus irgendwelchen Gründen stärker belastet ist als anderswo, dürfte die Frage nach dem Einsatz von Herbiziden nicht mehr sonderlich relevant sein. Das Thema ist sehr komplex und lässt sich - nach meiner Meinung - nicht monokausal auf einen einzigen Aspekt herunterbrechen (was selbstverständlich erst recht auf das angrenzende, hier aber nicht besprochene Thema des Insektensterbens zutrifft).

Was Vince Ebert betrifft: Natürlich hat der Mann auch viel Unfug und teils himmelschreienden Stuss verfasst (seine Einlassungen zum Kapitalismus zum Beispiel habe ich nicht mal zuende gelesen). Hier geht es aber um den kleinen, oben verlinkten Text und nicht um sein "Gesamtwerk" - eine eventuelle Kritik sollte hieralso auch nur diesen Text betreffen.

Im Übrigen freut es mich ja, wenn hier außer mir offenbar niemand den Ökologismus als semi-religiöse, sich von Fakten ablösende Sekte wahrnimmt. Nur ändert das nichts an meiner persönlichen Wahrnehmung. Ich traue dem Öko-Priester ebensowenig über den Weg wie jedem anderen Kapitalisten, denn der erste und wichtigste Grund seines Handelns ist in diesem System stets der persönliche Profit. Einzelne IdealistInnen, die es natürlich auch gibt, können daran nichts ändern. Daneben gibt es nämlich - und das in diesem System so sicher wie das "Amen" in der Kirche - auch genügend BetrügerInnen, die ihre Produkte gerne zum doppelten Preis verkaufen, ohne die dafür notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen.

Letztlich läuft es wieder auf den immer gleichen Schluss heraus: Im Kapitalismus kann es kein nachhaltiges, sinnvolles, ressourcenschonendes oder gar "gesundes" Wirtschaften geben - davon ist auch die Produktion von Lebensmitteln nicht ausgeschlossen.

Liebe Grüße!

Charlie hat gesagt…

P.S. @ Troptard: "Sex and Drugs and Rock'n'Roll" ist ein denkbar schlechtes Motto für diesen Thread - ich fühle schon wieder all die vorwurfsvollen Blicke auf mir, weil ich Tabak konsumiere, gerne (wenn auch selten) mal ein Schnitzel esse oder ein Bier trinke. ;-)

Davon abgesehen hast Du mich missverstanden - ich bin keineswegs "dünnhäutig", was Kritik betrifft (sofern sie begründet und einigermaßen sachgerecht vorgetragen wird). Wie sollte ich denn Deiner Meinung nach auf den trolligen Vorwurf, ich übernähme "'Eins zu Eins' die Propagandalüge der großen Agrarkonzerne" reagieren? Gar nicht? :-) Mir fiel dazu nur Sarkasmus ein, nachdem ich zuvor einen Arte-Film zum Thema gesehen hatte (Link funktioniert nicht mehr). Der Filmemacher im Interview:

"Bio ist zu einer Massenproduktion geworden, der ökologische Landbau ist industrialisiert worden. Die ursprünglichen Bio-Pioniere wollten eine schonende, regionale und saisonale Landwirtschaft. Heute werden ihre Träume oft verkauft. Die Liste der Probleme ist lang: unfaire Arbeitsbedingungen, nicht artgerechte Tierhaltung, EU-Subventionen, die vor allem die Rendite von Investoren und manchmal sogar von Betrügern fördern, Etikettenschwindel …"

Liebe Grüße!

Fait accompli hat gesagt…

Charlie hat gesagt ...
"Hier geht es aber um den kleinen, oben verlinkten Text und nicht um sein "Gesamtwerk"

Eine einfache Suchanfrage nach "brent spar greenpeace behauptungen" entlarvt diesen "kleinen, oben verlinkten Text" als das was es ist:
Eine infame Propagandalüge! ...
... die sich nicht entblödet, die Welt auch noch mit solchen pseudo-meeresbiologischen Erkenntnissen zu beglücken:

"Salopp gesagt hat Greenpeace den Shell-Konzern gezwungen, 60 Millionen Euro für die Zerstörung eines seltenen Korallenriffs auszugeben."

Peinlich wie du diesem dreisten neoliberalen Propagandastück auch noch im Nachgang Glauben schenkst.

Wissen macht Aua im Kopf!
Der liebe Charlie wäre aber nicht Charlie, wenn er mal NICHT im weiteren Verlauf schon gleich den nächsten klassischen Lobbytext als Argumentionsklopper präsentiert:
~~~
Ist Bio auch gesünder?
Viele Studien haben gezeigt, dass Bioobst nicht mehr Vitamine enthält.

Von Susanne Schäfer - via zeit.de
~~~
Welch bahnbrechende Erkenntnis! Welch halsbrecherisches Argument!
Da verschluckt sich selbst der hartgesottenste Veganer am selbsgebrannten Bio-Obstler.

Mein lieber Charlie
Übersehen wir doch vornehm die Petitesse, dass es garnicht um die Frage von "mehr Vitamine" geht, sondern um die höhere Belastung von Flora und Fauna durch Pestizide im konventionellen Anbau. Auf Basis deines derartig nebulösen Kenntnisstandes auch noch zu diskutieren, erledigt sich von selbst.

Freß Jägerschnitzel mit d e u t s c h e n Kartoffeln

Troptard hat gesagt…

Hallo Charlie,

um möglicherweise einem Missverständnis vorzubeugen: Ich bin dem Biolabel gegenüber durchaus skeptisch. Mir ist sehr wohl bekannt, dass im Osten Europas riesige Flächen von landwirtschaftlich, fruchtbarem Boden aufgekauft werden, um dort
Bio-Monokulturen aufzubauen und die einheimischen Kleinbauern dadurch dort verdrängt werden.

Also auch Bioprodukte aus Monokulturen stammen und auch nicht frei von Schadstoffen sind, sei es durch eigenes auftragen im Rahmen der gesetzlich erlaubten europäischen Normen oder aus der Umwelt.

Was ich in meinem Kommentar ausdrücken wollte ist eigentlich für mich etwas Selbstvertändliches: Den Anspruch auf Lebensmittel, die weitgehend schadstoffunbelastet sind. Dass dies heutzutage selbst mit biologisch angebauten Gemüse und Obst kaum noch möglich ist, mehr als bedauerlich.

Aber weil das so ist, kann das doch kein Grund sein darauf zu verzichten.

Wo ich dann wirklich mehr als einen dicken Hals kriege, sind diese Wissenschaftsapostel, welche die Menschheit so gerne über die Aufnahme toxischer Unbedenklichkeiten aufklären, wieviel Gift der menschliche Körper doch unbedenklich aufnehmen kann oder mit der Erkenntnis beglücken, dass nur mit der konventionellen Landwirtschaft und Massentierhaltung der Hunger in der Welt besiegt werden könnte .

Letzteres geht unseren Kapitalisten sprichwörtlich am Arsch vorbei, weil im Kapitalismus eben eine ganz einfache Regel gilt: Ware nur gegen Geld. Muss ich Dir allerdings nicht erklären.

Und wo ich mich sehr wahrscheinlich mit dem Altautonomen geistig treffen werde ist eine ziemlich bekannte Binse, dass das Kapital durchaus bereit ist mehr zu investieren, wenn es mehr Profit verspricht und eine ausreichend grosse Anzahl von Kunden dafür vorhanden ist. So lässt sich nach dem Geldbeutel diversifizieren und auch für den Geldbeutel der Billigdiscounter-Kunden Bio anbieten. Das ist dann eben in Plastik verpackt und macht kaum einen Unterschied.

Für den richtig kräftigen Geldbeutel gibt es dann, zumindest hier in Frankreich, die Naturkostläden wie Bio-Coop und Satoriz. Da gibt es nur Obst und Gemüse was auch zur Jahreszeit wächst und ein Kilo Äpfel kostet schon mal 9 Euro (unverschämt).

Mir sind diese ganzen Widersprüche bekannt! Was mich allerdings nicht davon abhalten wird, als Konsument mein Recht auf gesunde Lebensmittel weiterhin einzufordern.

Darüber hinaus bin ich wirklich der Allerletzte, der als ehemaliger Kettenraucher, ehemaliger Fleischesser, dem Alkohol immer noch sehr gerne zugetan, eine dicke Lippe riskiert.

Da bin ich wahrscheinlich im Denken so gar nicht linksgedreht und auch nicht
grünlinks touché.

flatter hat gesagt…

@Troptrad: " Der Flatter hat mir mal vorgeworfen, dass ich mich auf dem Niveau der Bildzeitung bewegen würde."

Das behauptest du nicht zum ersten Mal in einem anderen Blog. Ich habe zienlich genau 750 Kommentare von dir geduldig gelesen und hunderte beantwortet. Einen(!) davon habe ich wie folgt beantwortet (http://feynsinn.org/?p=8329#comment-69322):

"Dein Satz zur Urknalltheorie ist derweil knapp über Bildzeitungsniveau."

Ein einziger Satz, den ich deutlich zurückweise und du hechelst durch Blogs, um so ein Zeugs zu quatschen und deinen Narzissmus auf meine Kosten zu pflegen. Schamgefühl anyone?

Charlie hat gesagt…

@ Prof. Fait accidenti: Der Imperativ des Verbes "fressen" lautet in der zweiten Person Singular "friss" und nicht "freß". Deine sonstigen unumstößlichen Belege, die Du gepostet hast, sind freilich völlig unanfechtbar, so dass Du hiermit den Status des Goldenen Kalbes auf dem "Narrenschiff" erhältst, auf dass Du ob Deines umfassenden Wissens von allen Mitlesenden angebetet werden mögest.

Und nun geh doch bitte wieder zu den Neulandsozialdemokraten, den Esos oder den übrigen Fähnchenschwenkern der Linkspartei - da kannst Du auch ganz wunderbare, vor Wissen strotzende Kommentare hinterlassen und bist zudem in bester, niveaugleicher Gesellschaft. Hauptsache, Du gehst mir nicht mehr auf den Sack. Danke. :-)

Anbetende, gleichwohl glucksende Grüße!

Charlie hat gesagt…

@ Troptard: Zum Thema "Gifte" müsste man ein separates, sehr langes Posting schreiben. Es ist ja einer der Mythen der ökologistischen Religion, dass "natürliche" Lebensmittel frei von Giften seien. Ich will darauf hier nicht näher eingehen, weil das jedweden Rahmen sprengte. Abgesehen davon, dass es heute kaum noch "natürliche" Gemüse-, Getreide- oder Früchtesorten gibt, da es sich vornehmlich um meist seit Jahrhunderten durch Menschen "gezüchtete" - also "unnatürlich" veränderte - Sorten handelt, gibt es trotzdem genügend Beispiele für schädlich wirkende Faktoren einzelner Produkte. Wie immer bei diesem Thema geht es hier um die Dosis, auch wenn Du das nicht lesen möchtest.

Desselbe gilt freilich für die - ebenfalls "unnatürlich" zugesetzen Herbizide und Pestizide, die heute Anwendung finden.

Die Diskussion driftet aus meiner Sicht in eine völlig falsche - nämlich semi-religiöse - Richtung ab: Es ist doch unbestritten, dass die heutige Landwirtschaft ganz gewiss nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Die simple, auf der Hand liegende Frage sollte doch lauten: Wie kann man es bewerkstelligen, dass Landwirte nicht mehr dem industriellen, kapitalistischen Wahn des stetigen "Wachstums" verfallen? Und diese Frage lässt sich eben nicht sinnvoll beantworten, ohne die Systemfrage zu stellen.

Mit anderen, etwas einfacheren Worten: Wenn man im Rahmen des kapitalistischen Systems nach "gesunden Lebensmitteln" sucht, hat man schon vor dem Beginn der Suche verloren. Da hilft kein Zetern, kein Jammern und erst recht kein "Bio"-Boom.

Liebe Grüße!

Troptard hat gesagt…

Hallo Charlie,

Deinen letzten Absatz muss ich leider relativieren. Das Kapital ist durchaus in der Lage auch gesunde Lebens-bzw. Nahrungsmittel zu produzieren, wenn damit höhere Profite zu erzielen sind.

Bio- und Veganprodukte sind schon lange nicht mehr irgendwelche Nischenprodukte die einer alternativen Szene vorbehalten sind. Sicherlich auch inzwischen bekannt, dass unsere Spezialisten für Massentierhaltung und Monokultur in separierten Einrichtungen und auf unverbrauchten Flächen in Osteuropa"gesund" herstellen.

Meine Tochter hat mir vor 14 Tagen aus Deutschland ein Foto von einem Verkaufsregal bei Edeka mit veganen Produkten mitgebracht. So etwas habe ich hier noch nie gesehen und ich habe zunächst nicht glauben wollen, dass das alles vegane Produkte sind.

Zum Abschluss: Ich nehme seit 15 Jahren gegen meine Herzschwäche jeden Tag Medikamente, unter anderem auch solche die meinem Herzen die Ausleitung von Wasser aus Lunge und Gewebe erleichtern. Dabei wird natürlich mehr ausgeschwemmt als nur Wasser. Und im Alter leide ich vermehrt unter Vitaminmangel und Krämpfen.

Also brauche ich inzwischen hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin C, B-Vitamine und Magnesium. Mit anderen Worten über die normale Ernährung gelingt das nicht mehr, meinen Bedarf zu decken.

Das, was ich da genannt habe, bekommt man inzwischen selbst in Frankreich in jedem Discounter für wenig Geld, allerdings mit einer riesigen Latte von Zusatzstoffen, die den Nutzen mehr als fraglich machen.

Durch Recherche habe ich ein Unternehmen gefunden, das vollkommen ohne Zusatzstoffe anbietet. Nun der Preis: 30 Vitamin C Tabletten für mehr als 30 Euro.

Das als Beispiel, was unterm Kapital alles geht. Natürlich kann ich mir so etwas nicht leisten und bin mit einer minimierten Lösung an Zusatzstoffen und im Preis zufrieden.

P.S. Der Altautonome hat's beim Kay Sokolowsky gepostet: 8 Millionen Tonnen Plastikmüll landen gemäss Spon jährlich in den Weltmeeren. Ja, das sind mehr als trübe Aussichten in den trüben Gewässern des Kapitals, für das Kapital selbst, für uns ohnehin und ebenso für unsere Wissenschaft.

Liebe Grüsse


Charlie hat gesagt…

@ Troptard: Wir sollten diese Diskussion nicht ausufern lassen, finde ich. Im Grunde - so unterstelle ich einmal ganz frech - liegen unsere Standpunkte gar nicht sonderlich weit auseinander, auch wenn es mir schon wieder in den Fingern juckt, auf bestimmte Details Deiner Antwort näher einzugehen, die ich so eigentlich nicht stehen lassen kann.

Aber ich verkneife mir das an dieser Stelle und hoffe, Du kannst den Beweggrund nachvollziehen.

Ein schönes Wochenende und liebe Grüße!