Sonntag, 13. September 2009

Folgen der Privatisierung (7): Privatisierung des Wassers

Wasser wird weltweit knapper und kostbarer. Die Temperaturen steigen, Wasser verdunstet, Pflanzen verdorren, Wüsten wachsen, durch die Rodung von Wäldern, vor allem in den Tropen, schrumpfen die Wasserspeicher der Erde. Immer größere Teile der Erdoberfläche, mit Beton oder Asphalt versiegelt, sind wasser-undurchlässig geworden. All diese Tendenzen setzen sich fort und verstärken sich noch – und zugleich nimmt der Wasserverbrauch zu, vor allem in den Ländern mit dem höchsten Lebensstandard.

Das immer knappere Wasser wird zum Handels- und Spekulationsobjekt. Konzerne eignen sich an, was vom Himmel regnet. Zum Beispiel im Harz. Am Brocken, dem höchsten Berg Norddeutschlands, regnen sich die Wolken ab. Seit Jahrhunderten wird der Regen aufgefangen: für Energieerzeugung (Mühlen), für schiffbare Kanäle, fürs Waschen, Reinigen, Tränken und Trinken. Etliche Städte beziehen Trinkwasser aus dem Harz.

Als Gerhard Schröder Ministerpräsident in Niedersachsen war, ließ er das Harzwasser, zuvor im Gemeinschaftsbesitz, privatisieren. Es wurde zum Konzernbesitz.

Eine der größten Privatisierungen in der Europäischen Union fand kurz darauf, Ende der 1990er Jahre, in Berlin statt. Für knapp 1,7 Milliarden Euro wurden über eine Holding-Aktiengesellschaft 49,9 Prozent der Anteile an den Berliner Wasserbetrieben (BWB) verkauft. Nutznießer dieser Holding-Konstruktion sind die Konzerne RWE Aqua und Veolia Wasser. (...)

Die Folgen: Personalabbau, gestiegene Wasserpreise, Externalisierung sozialer und ökologischer Funktionen. Das im Jahr 2008 vorgestellte Wasserversorgungskonzept sieht die Schließung von drei Wasserwerken vor, wodurch Berlin etwa 30 Quadratkilometer Trinkwasserschutzgebiet verliert. Als Bauland ist es lukrativer.

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