Mittwoch, 23. Dezember 2009

Klimakonferenz Kopenhagen: Der Weltuntergang fällt aus

  1. Zweifel an der These vom menschengemachten Klimawandel häufen sich. Die Alarmisten rudern vorsichtig zurück, doch die Politik schaltet weiter auf Durchzug.

    Den Klimawandel gibt's tatsächlich. Genau genommen gab es ihn schon immer. Auch jetzt erleben wir ihn, und zwar als einen langsamen Anstieg der globalen Temperatur, der allerdings seit 1998 eine Pause macht. Dieser Erwärmungstrend lässt sich seit rund 150 Jahren beobachten. Er setzte ein, als die "Kleine Eiszeit", die Europa zwischen 1500 und 1850 in zwei aufeinanderfolgenden Kälteschocks im Griff hatte, zu Ende ging. Seither nähert sich die mittlere Erdtemperatur dem Zustand einer Warmzeit, wie sie das vorletzte Mal zwischen 200 v.Chr. und 200 n.Chr. als "Römische Warmzeit" und das letzte Mal im Mittelalter zwischen 900 und 1350 n.Chr. herrschte. Damals betrieben die Wikinger im teilweise eisfreien Grönland – ihrem Grünland – Landwirtschaft. Die Rückkehr zu einer Warmzeit lässt seit 150 Jahren den Meeresspiegel langsam und gleichmäßig ansteigen. Mitte des 19. Jahrhunderts begann auch der Rückzug vieler Gletscher. (...)

    Das Problem der aktuellen Klimadiskussion beginnt jedoch schon früher, und zwar mit der physikalisch falschen Bezeichnung "Treibhauseffekt". Ein Treibhaus ist eine lichtdurchlässige, aber jeden Luftaustausch durch Glasscheiben verhindernde Hülle. Es wird darin warm, weil die von der Sonne erwärmte Luft am Aufsteigen gehindert wird. Die Erdatmosphäre ist dagegen ein offenes System, bei dem erwärmte Luft selbstverständlich in höhere Schichten aufsteigen und dort ihre Wärme durch Wärmeleitung oder Strahlung weitergeben kann. Die Erdatmosphäre ist also das Gegenteil eines Treibhauses. Sie ist ein hoch kompliziertes, turbulentes, dynamisches System, dessen physikalische Beschreibung und Berechnung ungelöst ist.

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  2. Es war schon interessant, auf der Klimakonferenz in Berlin mit den vor dem Hotel demonstrierenden Greenpeace-Aktivisten zu diskutieren (die zwei Figuren von der ÖDP habe ich, demonstrativ rauchend, ignoriert). Fast eine Stunde lang übrigens – und das in aller Freundschaft. Es hat Spaß gemacht, und wir sind mit der Erkenntnis auseinandergegangen, dass uns allen etwas an der Erde und den sie bewohnenden Menschen liegt. Aber es war auch aus zwei Gründen erschütternd. Da dachten die Aktivisten doch tatsächlich, ich wäre nun ein verbrecherischer Vertreter irgendeiner bösen Macht (wahlweise Kohle, Atom, Öl, Pharma oder Großkapital) und hätte Schlimmes im Sinn. Und zweitens waren die grünen Umweltkämpfer samt und sonders von jeglicher Vorahnung unbelastet. Schon meine Frage, ob sie denn jetzt den Emissionshandel oder die Karbonsteuer als regulierende Mechanismen zur Emissionsminderung bevorzugen, erntete fragende Blicke. Angesprochen auf ihre Heroen, beispielsweise Dennis Meadows und James Hansen, vertiefte sich die Leere in den Augen. Dennis wie? James wer? Falls jemand von Greenpeace das liest: Ladet doch mal mich zu einem Vortrag ein, ich erkläre Euch gerne, wofür Ihr da eigentlich demonstriert und was ich darüber denke.

    Für den Anfang kann ja dieser Artikel ein paar Denkanstöße liefern. Denn so spannend es auch sein mag, über natürliche Klimavariabilitäten, über die Güte von Temperaturkurven, über die Höhe der Klimasensitivität und über die korrekte Interpretation von Baumringdaten zu streiten, so wenig interessiert das jemanden in Kopenhagen. / In der dänischen Hauptstadt wird seit Montag nämlich nicht über den Konsens in der Klimaforschung debattiert. Sondern über den Konsens in der Klimapolitik, der nach dem Willen der Industrieländer lauten soll: Es sind in erheblicher Menge Kohlendioxid-Emissionen einzusparen, koste es, was es wolle, und darauf habe man sich verbindlich zu einigen. Und zwar unter dem politischen Regime einer neuen Weltregierung, deren Agenda – was Wunder – durch uns, durch die Industrieländer, festgelegt wird.

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