Mittwoch, 1. September 2010

Vom Kapitalismus besiegt: USA am Wendepunkt

Wirtschaftliche Schwäche, Erwerbslosigkeit, schwacher Dollar und Schuldenberge bedrohen die Supermacht ebenso wie die ungehemmte Bereicherung einer winzigen Minderheit. (...)

Laut Financial Times vom 30. Juli ist seit 1973 das reale (inflationsbereinigte) Einkommen von 90 Prozent aller US-amerikanischen Familien nur um zehn Prozent gestiegen. Für viele ist der "amerikanische Traum" zum Alptraum geworden. Mehr als der Hälfte geht es heute sogar schlechter als vor 37 Jahren. Die Arbeiterklasse wurde an den Produktivitätszuwächsen nicht mehr beteiligt. Dagegen profitierten die Spitzen der Einkommenshierarchie gewaltig: In derselben Periode verdreifachte sich das reale Einkommen von einem Prozent der Bevölkerung, und das des reichsten Zehntelprozents verzehnfachte sich. Während 1973 ein Konzernchef etwa das 26fache des Durchschnittseinkommens mit nach Hause nahm, kassiert er heute mehr als das 300fache.

Paul Craig Roberts, ehemaliger Redakteur des Wall Street Journal und unter Ronald Reagan Staatsekretär im US-Finanzministerium, kommentierte diese Entwicklung am Dienstag so: "Das Wohlergehen der USA und das seiner 300 Millionen Einwohner kann solange nicht wiederhergestellt werden, solange die Neokonservativen, die Wall Street, die Konzerne und ihre servilen Lakaien im Kongress und im Weißen Haus, nicht besiegt sind. Ohne eine Revolution sind die Amerikaner nur noch Geschichte."

(Weiterlesen)

Anmerkung: Man kann das ja 1:1 auf europäische Verhältnisse übertragen - schließlich folgt die EU dem "Vorbild" der USA auf dem Fuße. Vergleichbare Zahlen lassen sich auch hierzulande und in vielen anderen europäischen Staaten finden. Wenn nun sogar (ehemalige?) Neoliberale wie Herr Roberts in den USA nur noch eine Revolution als Ausweg sehen, kann das mindestens zweierlei bedeuten: Entweder ist das ein Teil einer gezielten Angstkampagne, um die Menschen genau davon abzuhalten, sich zu wehren (denn wer hat schon keine Angst vor einer Revolution?), oder der gute Mann fürchtet sich tatsächlich vor dem Verlust seiner angesammelten Reichtümer, die durch eine Fortführung des kapitalistischen Radikalkurses sicherlich auch gefährdet sind. Ein nachdenkender Neoliberaler (ich bitte um Verzeihung für diese unmögliche Begriffsbildung) wird irgendwann unweigerlich auch zu dem Schluss kommen, dass - nachdem die Armen und die Mittelschicht ausgepresst und entsorgt worden sind - auch die Wohlhabenden an der Reihe sind, der "Elite" alias den Superreichen zum Fraß vorgeworfen zu werden.

In jedem Fall aber ist es bezeichnend, dass anscheinend niemand mehr - auch nicht der Herr Roberts - auf den naheliegenden Gedanken kommt, dass es noch viele andere Wege aus der Misere gäbe. Wieso zum Beispiel fordern all die Kritiker - egal aus welchem Lager - keine wirklich unabhängigen, demokratisch gewählten Regierungen, die den Namen "Volksvertretungen" auch verdienen? Es sollte uns zutiefst erschrecken, dass offenbar niemand mehr daran glaubt, dass es eine solche Option tatsächlich noch geben könnte.

Auch ich muss zugeben, dass ich beim Schreiben dieser Zeilen fast in hysterisches Gelächter ausgebrochen wäre. Eine "unabhängige" Regierung, die wirklich die Interessen der großen Mehrheit vertritt und die der Minderheiten (damit sind ausdrücklich nicht die Superreichen gemeint) nicht vergisst, die Lobbyismus konsequent abschafft und für politische Korruption die schärfsten Strafen beschließt ... das ist wahrlich utopisch.

Ist das wirklich ein Wendepunkt, vor dem wir stehen? Was ist wahrscheinlicher - die vorgenannte Utopie, eine Revolution (in welche Richtung auch immer) oder ein erneutes Abdriften in die finsteren Abgründe des Faschismus?

18 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

Ein paar 'Brocken hab ich gestern behandelt.
http://jakester-express.blogspot.com/2010/08/bush-taxcuts-and-other-intentional-fuck.html

"die vorgenannte Utopie" halte ich fuer ausgeschlossen. Dafuer gibt es weder in Amerika noch in Europa auch nur partei'politische Alternativen. Alleine der massive Rechtsruck durch die EU spricht fuer sich.
Eine Revolution steht momentan nun wirklich nicht in Aussicht, ausser natuerlich die Momentane der Rechten und des Kapitals.
Das 'Abdriften ist inevitable. Wir rutschen schon zu lange und der Abhang wird immer steiler(gemacht) alles laueft immer schneller, das Auge/Bewusstsein kann kaum noch Schritt halten, und auch der physische Prozess ist ausweitend schmerzhaft.

Wie weit Es gehen wird? .. As far as it takes! Je weiter es geht, desto wahrscheinlicher werden friedliche Optionen im Ganzen ausgeschlossen.
Irgendwie kommt mir das bekannt vor!?

jakebaby hat gesagt…

Noch ein paar amerikanische 'Kleinigkeiten ueber den Fortschritt des Neoliberalismus: http://www.youtube.com/watch?v=RhtxRD1cMyg&feature=player_embedded

Back to the Cave.

Gruss
Jake

Charlie hat gesagt…

Danke für die Links. Es ist ja wirklich unfassbar, was Rachel Maddow da berichtet - davon ist hier in Deutschland natürlich nichts bekannt, darüber habe ich noch an keiner Stelle etwas gelesen. Im Grunde stehen wir hier aber vor denselben Entwicklungen - die Kommunen sind pleite und auch hier werden dringend notwendige Straßenbauarbeiten, Instandsetzungen von öffentlichen Gebäuden wie z.B. Schulen und so viele andere Dinge mehr aufgrund des fehlenden Geldes nicht mehr erledigt. Da ist es nur konsequent, einfach die Straßenlaternen abzubauen, den öffentlichen Nahverkehr abzuschaffen und einstmals asphaltierte Straßen in Feldwege zu verwandeln ...

Ob das Abdriften in den Faschismus wirklich unvermeidlich ist, wage ich noch nicht zu beurteilen. Im Grunde meines Wesens bin ich ein optimistischer Mensch, und wenn ich jede Hoffnung fahren lassen müsste, bliebe nicht mehr allzu viel übrig, für das es sich zu leben lohnt ...

Mrs. Mop hat gesagt…

@Jake
Ist sie nicht großartig, die Rachel Maddow? Ich liebe sie. Sie lacht sich vor laufender Kamera tot über groteske Entwicklungen, die weitere und noch groteskere Entwicklungen nach sich ziehen werden.

@Charlie
Das mit den Straßenlaternen ist in good old Germany schon seit längerem an der Tagesordnung. Zumindest in den frühen Morgenstunden lassen sie immer mehr Laternen ausgeschaltet. Dient enorm der Sicherheit im Straßenverkehr - deshalb gehe ich mir heute eine flutlichtähnliche Vorderlampe fürs Fahrrad kaufen, was mein Budget ruinieren wird, aber wenigstens sehe ich dann was.

Auf jeden Fall wird es ein "Abdriften in finstere Abgründe" geben, und wenn es die der Kriminalität sein werden (geht ja im Dunkeln bekanntlich am besten). Ist offenbar gewollt. Was sollen die Leute auch sonst tun, wenn keine Busse mehr fahren und die Schulen schließen? Da kommt man irgendwann auf dumme Gedanken...

Das mit den aufgerissenen Straßen ist am besten. Super! Der nächste strenge Winter kommt bestimmt und mit ihm die neuen Schlaglöcher, die ja so teuer zu reparieren sind, also warum nicht gleich aufschottern zu einem einzigen gigantischen Schlagloch, wer reinfällt, ist selber schuld...

Mrs. Mop hat gesagt…

@Jake und Charlie
Ich habe zu danken:

http://dierotenschuhe.blogspot.com/2010/09/licht-aus.html

;)

Charlie hat gesagt…

@ Mrs. Mop:

Das ist ein hübscher Text geworden - den kommentiere ich aber lieber drüben bei Dir. ;-)

Was mich am allermeisten wundert, ist die Tatsache, dass ich von diesen Entwicklungen in den USA bisher nichts wusste. Bin ich so desinformiert und verpasse die Berichte darüber in unseren Medien ständig? Oder ist es wirklich so, dass darüber flächendeckend schlicht nicht berichtet wird? Auch in der "jungen Welt", die ich oben verlinkt und zitiert habe, habe ich darüber noch nie etwas gelesen - dabei böte es sich doch an, das bei einem solchen Thema zumindest zu erwähnen ...

Ich bin ratlos.

Mrs. Mop hat gesagt…

Nein, du bist nicht desinformiert - unsere Medien halten solche Entwicklungen wie in Amerika schlicht für nicht erwähnenswert. Manchmal staune ich Bauklötze, wie wenig bei den Menschen hierzulande angekommen ist, dass Amerika inzwischen den Status eines Entwicklungslandes hat, mit Bewohnern, die am Rand des Existenzminimums oder darunter leben, mit kaputtgesparter Infrastruktur, mit einem Rechtsaußen-Scharfmacher namens Glenn Beck, der es mit einem deutschen Th.S. locker aufnehmen kann...die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Deshalb lohnt es sich, in den vielen kritischen amerikanischen Blogs zu lesen. Und sei es nur, um ein schmerzhaftes Gespür dafür zu entwickeln, was hierzulande bald Realität werden könnte. Sehr empfehlenswert übrigens mal wieder der aktuelle Dmitry Orlov ("Kollapsnik"):
http://cluborlov.blogspot.com/2010/09/poverty-of-imagination-in-age-of.html
...knapp zusammengefasst auf 26 PP-Folien, was den Amerikanern derzeit blüht und noch blühen wird. Ein Augenöffner.

Mrs. Mop hat gesagt…

Noch ein Nachtrag:
Nichts gegen die "Junge Welt". Aber es ist schon sehr auffallend, dass auch in hiesigen kritischen/linken Medien die katastrophalen Entwicklungen in Amerika kaum erwähnt werden. Ich weiß nicht, ob da noch irgendein uraltes 'Feindbild Amerika' in den Köpfen der Macher am Werk ist, das eine fatale Abwehrhaltung konstituiert?

Ich jedenfalls würde mich komplett unterinformiert fühlen, wenn ich mich auf die deutsche Auslandsberichterstattung beschränken würde.

Charlie hat gesagt…

Dann bin ich ja zumindest in der Hinsicht beruhigt, dass ich mein Unwissen auf die Medien schieben kann. Was aber nun das Verfolgen der - sicherlich sehr erhellenden - kritischen amerikanischen Blogs betrifft: Woher die Zeit nehmen? Ich komme ja kaum mit den "üblichen Verdächtigen" hierzulande nach - geschweige denn die vielen lesenswerten Blogs, die es auch im restlichen Europa sicherlich gibt. Das schaffe ich zeitlich nicht. Deshalb bin ich ja auch froh, wenn ich solche Hinweise und Tipps entdecke oder direkt bekomme, wie jetzt wieder von Jake und Dir. :-)

Was das "Feindbild Amerika" betrifft: Gänzlich falsch ist diese Formulierung ja nun wirklich nicht - auch ganz aktuell betrachtet. Dabei müsste es aber doch gerade für kritische/linke Medien ein gefundenes Fressen sein, dass in diesem "Vorzeigeland" des Neoliberalismus, dem ganz Europa wild hinterherhechelt (nun ja, zumindest die "Elite" tut das), solche unsäglichen Zustände herrschen. Es wäre doch ein Leichtes, dazu anschauliche Berichte zu verfassen oder fürs Fernsehen zu erstellen, die klar und deutlich aufzeigen: Dahin führt der Weg, den die neoliberale Bande in Deutschland und Europa seit Jahren stumpfsinnig geht!

Ich habe gerade erst die fantastische Rede Wolfgang Bittners anlässlich der Verleihung des Kölner Karls-Preises verlinkt - vielleicht wäre auch diese Rede noch ein Stückchen schärfer und wegweisender ausgefallen, wenn diese Zustände im "Vorzeigeland" des Neoliberalismus bekannter wären?

Mrs. Mop hat gesagt…

Tja, woher die Zeit nehmen? Ich zum Beispiel nehme sie mir, indem ich mitunter tagelang auf die Lektüre deutschsprachiger Blogs fast gänzlich verzichte, weil mir die desaströse Entwicklung in Amerika mehr unter den Nägeln brennt. Und das durchaus mit der Einschätzung, dass uns in Europa ähnliche Verläufe blühen können, ich mich beizeiten dagegen wappnen möchte und aus den amerikanischen Blogs schlicht etwas lernen möchte.

Zum Feindbild Amerika: Ich habe tatsächlich den Eindruck, dass hier uralte antiamerikanische Abwehrreflexe am Fortwirken sind. Macht mich ganz krank, denn was dabei herauskommt, ist ein sich stetig vergrößerndes Informationsvakuum. Und das bei Menschen/Medien, die sich der politischen Aufklärung verschrieben haben!

Klar, wenn keiner darüber schreibt, liest auch keiner darüber. Kommt dann mal in Gesprächen das Thema auf die amerikanischen Zustände, erlebe ich nicht selten unverhohlene Schadenfreude über die "dummen", "unpolitischen", "konsumgeilen", "arroganten" Amerikaner, denen es jetzt endlich auch mal dreckig gehe. Wohlgemerkt, bei sich aufgeklärt dünkenden, politisch interessierten Menschen aus dem linksliberalen/linken Lager. Ich fasse es nicht.

Charlie hat gesagt…

Es gäbe vieles dazu zu sagen - aber ich möchte mich hier nicht nackt ausziehen. Daher frage ich Dich einfach: Wie um alles in der Welt gedenkst Du, dich gegen diese perfiden Entwicklungen zu wappnen?

Kann man das überhaupt? Da habe ich gerade in einem anderen Kommentar noch etwas über die Hoffnung geschrieben, die ja eine unabdingbare Voraussetzung für jeden "Kampf" oder Widerstand ist, und merke hier schon wieder, dass ich selber ja kaum noch daran glaube, was ich da geschrieben habe.

Es gibt Tage (wie den vergangenen Sonntag), da ist nichts schöner, als den Nachmittag mit den Kindern im spätsommerlichen Wald zu verbringen und all die schrecklichen Entwicklungen auszublenden, während man gemeinsam mit den Kindern einem Schmetterling auf der Spur ist, Eicheln sammelt oder darüber sinniert, ob die Wolke am Himmel nun mehr wie ein liegendes Schaf oder eine fliegende Ente aussieht.

In solchen Momenten kommen mir manchmal solche Gedanken wie "Wieso um alles in der Welt tun sie das?" Hören sie denn ihren eigenen Kindern nicht zu - oder glauben sie wirklich daran, die seien "wertvoller" als andere Kinder? Wie krank ist eine Welt, in der ein solcher Glaube vorherrscht?

jakebaby hat gesagt…

Es ist ja nicht nur der Mainstream.
Auch unter den Bloggern laueft nichts zusammen. Jeder wurschtlt fuer sich selbst.
Vor allem links von der Mitte besteht keinerlei Zusammenhang. Da zerfleischt man sich unaufhoerlich mit Haarspaltereien. Wann wird man wohl kapieren, dass es fast unmoeglich geworden auch nur auf nationaler Ebene etwas veraendern zu wollen. Und wenn das schon nicht in die Bloecke kommt, wie will man dann den globalen Gewaltmarsch der EU'SA aufhalten?
Gerade hier zum 'Rachel-Clip, wieviele 'Interessierte wissen Das, und wieviele des Rests der halben Milliarde Europaeer/Australier/Kanadier ...
Wieviele wenige der Amis wissen ueberhaupt irgendetwas von Wert, denn innerhalb ihres Counties.
Warum dreht sich der Westen, so offensichtlich brachial marodierend weiterhin nach rechtsunten. Warum finden Becks, Palins, Sarrazins, Wilders, .......... immer mehr Zustimmung unter den westlichen Bevoelkerungen.
.. abgesehen des 'realpolitschen Rechtsruck.

Kriegen Linken/Sozn eigentlich mit, dass sie, gleich nach dem Iran, zusammen mit Latinos, Russen, Chinesen, ... auf der dringlichst propagierten Abschussliste des Westens rangieren?
Links ist so dermassen BlutundSacklos versteiftunflexibel, das Es anscheinend noch nicht ganz kapiert hat wer und wie maechtig der Gegner ist und man verschwurbelt sich weiterhin in durchdefinierter Hilflosigkeit. Ist ja auch nicht einfach, sich gegen die kombinierte Macht aus FinanzIndustriePolitikReligionMedien staendig den Schaedel einzurennen.
Abhilfe sehe ich keine. Der rechtskapitalistische Moloch steht keine Sekunde still und agiert unaufhoerlich waehrend die Linke weiterhin ihre alten Lieder singt.
Genug der Apokalypse :-(
..
Ich verstehe Mrs. Mop in Bezug auf ein antiamerikanisch bedingtes Informationsvakuum bezueglich negativer US-Entwicklungen nicht so recht. Krasser Widerspruch? ... gerade von Links (wie von Charlie schon angeschnitten)

Zuvieles ist mir schlichtweg zu schwarz/weis und einschlaegig. Weg vom Eigentlichen. Alte Klisches, ... nie erneuert. Falsche Bilder beibehalten und verkauft. Trugbilder auf allen Seiten. Jeder weis zu wenig und zumeist Falsches ueber die Realitaeten des Anderen. Dadurch wird ein objektives Verstaendnis unverhaeltnismaessig verhindert. Gut fuer boese Absichten.

Abschliessend noch ein extrem boessartiges Beispiel.
Ihr habt sicherlich von der unaussprechlichen 'Dummheit Costa Ricas gehoert, vor kurzem ein FreeTrade-Abkommen mit USA zu schliessen.
Auf den Fuss folgt eine heftig militaerische Invasion eines demokratisch/souveraenen Landes unter dem beschissenen Deckmantel der Drogenbekaempfung.
Man laesst nichts anbrennen, .... man brandschatzt.
Wie schon gesagt: 'The Devil never sleeps'
http://www.workerscompass.org/vorp/vorpahl2010/vorpahl_07-15-2010.html

Nur eine Spitze vieler (Sch)Eisberge

Gruss
Jake

Mrs. Mop hat gesagt…

@Charlie
Unter "mich wappnen" verstehe ich keinesfalls "Hoffnung". Gemeint ist ein mentales Sich-wappnen, also gerade nicht zu hoffen, sondern zu verstehen, was abläuft und ablaufen wird und für mich persönlich auf allen möglichen Ebenen die Konsequenzen zu ziehen.

@Jake
"Links ist so dermassen BlutundSacklos versteiftunflexibel" - dafür kriegst du den Großen Preis der verarmten Tresenhocker in Charlies Spelunke. Darauf bitte noch ein Dunkles. Super.

Ich verstehe nicht, wieso du mich nicht verstehst. Sagst es doch selber:
"Zuvieles ist mir schlichtweg zu schwarz/weis und einschlaegig. Weg vom Eigentlichen. Alte Klisches, ... nie erneuert. Falsche Bilder beibehalten und verkauft. Trugbilder auf allen Seiten. Jeder weis zu wenig und zumeist Falsches ueber die Realitaeten des Anderen. Dadurch wird ein objektives Verstaendnis unverhaeltnismaessig verhindert. Gut fuer boese Absichten."

Mir scheint tatsächlich, auf dem transatlantischen Auge sind viele Linke hier blind, und ich kann es mir nicht anders erklären als mit gehegten und gepflegten Feindbildern von anno Pief.

jakebaby hat gesagt…

@ Mrs. Mop
Ich verstehe nicht, warum du nicht verstehst, wieso ich dich nicht verstehe. :-)

Ich habe zu diesem Thema gerade eines meiner anderen Ichs befragt.
Ich bin Links/Soze, mag aber die meisten Linken/Sozn, wie echt auch immer, nicht besonders moegen/verstehen, .....

"Aber es ist schon sehr auffallend, dass auch in hiesigen kritischen/linken Medien die katastrophalen Entwicklungen in Amerika kaum erwähnt werden. Ich weiß nicht, ob da noch irgendein uraltes 'Feindbild Amerika' in den Köpfen der Macher am Werk ist, das eine fatale Abwehrhaltung konstituiert?"

Das biss sich dann schon ein wenig, wenn man 'AntiAmerikanisch/Feindbild, als Abwehrhaltung
die katastrophalen Entwicklungen in Amerika kaum erwähnt.
Sollte man darauf aus sein, gibt es heutzutage wohl kaum ein Problem der InformationsFindung!
Immer noch ein krasser Widerspruch, aber nachdem (mein anderes) ich mir selbst widersprochen hat und mir gerade kaum was anderes einfaellt, i have got to give you that One.
Es zu verstehen wird dadurch auch nicht leichter und ich addiere dass mal vorlauefig zu meiner BasisAversion gegen verkrustete Linke.

@Charlie
Auf deine letzten 2 Absaetze bezogen.
Das bringt mich genauso runter. Es faellt mir immer schwerer meinen eigenen 'Standard zu geniessen, wenn mir das zunehmde Elend so vieler Anderer kaum noch aus dem Sinn kann.
Ich bekomme schon planetarisch'klaustrophobisches Fieber, wenn ich das Wort 'Globalisierung' aus den haesslichen Fressen dieser Verbrecher vernehme.
Wuerden Sie doch endlich mal ihre dreckigen Finger von den Menschen, einschliesslich ihrer eigenen Buerger/Menschen lassen.
Die geben keinen Scheiss auf Kinder, nicht mal auf ihre Eigenen. Die werden in die gleiche beschissene Zukunft gezwungen.

Gruss
Jake

Mrs. Mop hat gesagt…

@Jake
Deine anderen Ich's klingen ja hochinteressant; wir sollten uns mal alle miteinander an den Hafenkneipentresen hocken, alle Ich's und Du's zu Wort kommen lassen und uns vom Käptn einen ausgeben lassen. Wo steckt der überhaupt?

Ich glaube, ich verstehe, was dir schwer verständlich ist ;)), manchmal kann ich es ja selbst nicht fassen, wenn ich mir von so einem Betonlinken wieder mal pure Häme anhören muss, sobald das Thema auf die Amerikaner kommt. Es klingt für mich dann immer so, als ob "es denen recht geschieht". Keine Spur von Einfühlungsvermögen oder gar Solidarität, und das von Leuten, die sich "Hoch die internationale Solidarität" ganz dicke auf die Fahnen geschrieben haben.

Jedenfalls, deine "BasisAversion gegen verkrustete Linke" ist mir nicht unsympathisch; meine persönliche Abneigung fängt dort an, wo sich Linke als lust- und leibfeindliche Sesselfurzer produzieren. Dafür ist das Leben zu kurz.

In diesem Sinne - cheers.

Charlie hat gesagt…

Ich versuche nun seit drei Tagen, einen weiteren längeren Kommentar hier zu hinterlassen - aber blogger.com will das offensichtlich nicht. Ich kapituliere.

Und gebe einen aus - eine Runde aufs Haus. :-)

jakebaby hat gesagt…

Und gebe einen aus - eine Runde aufs Haus. :-)

Hah, ... leicht gesagt mit 8000km dazwischen.

Mrs. Mop hat gesagt…

@Charlie
Seit wir uns auf meinem Blog immer längere Kommentarbrocken um die Ohren hauen, legt sich blogger.com dort auch immer öfter quer, veröffentlicht letztendlich aber trotzdem, trotz aller Höllenmeldungen. Inzwischen speichere ich gewissenhaft alles offline ab, bevor ich aufs Knöpfchen drücke. Für den Ernstfall müsste ich halt so einen langen Kommentar in zwei Brocken aufteilen. Weigert sich denn blogger.com bei dir komplett und grußlos?

@Jakebaby
Hier, ich spendier' dir ein virtuelles frisch Gezapftes...trink' und sei froh, dass es solche durchgeknallten Tresen zum Abhängen überhaupt noch gibt...:)