Wirtschaftskrise, Peak Oil und Klimakatastrophe als Ausdruck des gleichen Problems: Der deutsche Ökonom und Autor Elmar Altvater plädiert für "solaren Sozialismus". (...)
Die Grenzen des Wachstums sind ein gewichtiger Grund, warum Altvater nicht an Wirtschaftsankurbelung nach den Rezepten von John Maynard Keynes aus den dreißiger Jahren glaubt. Er sieht weitere Gründe: Arbeits- und Finanzmärkte sind international stärker verflochten, das Kapital "hochmobil" und kein Land mehr autonom bei der Gestaltung seiner Geldpolitik. Weitere "Reparaturen am System" würden die ökologischen und sozialen Probleme nur verschärfen. Auch die Idee eines Green New Deal, der mit Ökotechnologien neues Wachstum bringen soll, überzeugt Altvater nicht: Deren VertreterInnen hätten ein "naives Grundvertrauen in die Funktions- und Reformfähigkeit des kapitalistischen Weltsystems".
Es brauche Sozialismus, sagt Altvater. Damit meint er nicht "zurück zur Sowjetunion": "Anders als der Sozialismus des 20. Jahrhunderts muss der Sozialismus des 21. Jahrhunderts die sozialökologische Frage ins Zentrum stellen." Auch zentrale Planung lehnt er ab: "zu kompliziert, zu bürokratisch und viel zu autoritär". Anzustreben sei ein Wirtschaftssystem ohne Wachstum, Profit und Rendite. Wie kommen wir dorthin? Altvater hat keinen Schlachtplan ausgearbeitet, weist jedoch in eine Richtung: Schutz und Wiederaneignung von Gemeineigentum wie Wasser, Boden und Bildung, genossenschaftliche Wirtschaft und Regulierung der Finanzmärkte.
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Anmerkung: Ich habe das Buch von Altvater ("Der große Krach. Oder: Die Jahrhundertkrise von Wirtschaft und Finanzen, von Politik und Natur", Münster 2010) noch nicht gelesen und kann daher keinen Kommentar dazu abgeben. Die im Artikel vorgestellten Ansätze erscheinen mir aber logisch und sinnvoll - wichtig für den erwähnten "Schlachtplan", der hoffentlich bald konkreter wird.
Allerdings ergeben sich auch daraus wieder viele neue Fragen und Probleme (von denen ich, wie erwähnt, nicht weiß, ob sie im Buch behandelt werden). Eines davon sind beispielsweise die herrschenden Besitzverhältnisse. Die Geldelite wird sich mit aller ihr zur Verfügung stehenden Macht dagegen wehren, aber es kann selbstredend nicht einfach hingenommen werden, dass die bereits stattgefundene Umverteilung zu ihren Gunsten (man könnte auch das Wort "Raub" in diesem Zusammenhang bemühen) einfach akzeptiert wird. Die Superreichen dürfen nicht superreich bleiben. Wer anstrengungslos, also zum Beispiel durch bloßen ererbten Geldbesitz, Millionen oder Milliarden "verdient" hat und dies im gegenwärtigen System Tag für Tag weiter tut, wird große Teile davon ins Volksvermögen zurückführen müssen. Dasselbe gilt natürlich für auf solche Weise ergaunerte Immobilien, Unternehmen und sonstigen Reichtum. Die geforderte genossenschaftliche Wirtschaft weist in diese Richtung.
Auch der Begriff des "solaren Sozialismus" gefällt mir sehr gut - bringt er doch die zwingend notwendige Umstellung des Wirtschafts-, Gesellschafts- und Energiesystems auf einen Nenner. Das Buch ist vorgemerkt zur baldigen Lektüre.
Die Grenzen des Wachstums sind ein gewichtiger Grund, warum Altvater nicht an Wirtschaftsankurbelung nach den Rezepten von John Maynard Keynes aus den dreißiger Jahren glaubt. Er sieht weitere Gründe: Arbeits- und Finanzmärkte sind international stärker verflochten, das Kapital "hochmobil" und kein Land mehr autonom bei der Gestaltung seiner Geldpolitik. Weitere "Reparaturen am System" würden die ökologischen und sozialen Probleme nur verschärfen. Auch die Idee eines Green New Deal, der mit Ökotechnologien neues Wachstum bringen soll, überzeugt Altvater nicht: Deren VertreterInnen hätten ein "naives Grundvertrauen in die Funktions- und Reformfähigkeit des kapitalistischen Weltsystems".
Es brauche Sozialismus, sagt Altvater. Damit meint er nicht "zurück zur Sowjetunion": "Anders als der Sozialismus des 20. Jahrhunderts muss der Sozialismus des 21. Jahrhunderts die sozialökologische Frage ins Zentrum stellen." Auch zentrale Planung lehnt er ab: "zu kompliziert, zu bürokratisch und viel zu autoritär". Anzustreben sei ein Wirtschaftssystem ohne Wachstum, Profit und Rendite. Wie kommen wir dorthin? Altvater hat keinen Schlachtplan ausgearbeitet, weist jedoch in eine Richtung: Schutz und Wiederaneignung von Gemeineigentum wie Wasser, Boden und Bildung, genossenschaftliche Wirtschaft und Regulierung der Finanzmärkte.
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Anmerkung: Ich habe das Buch von Altvater ("Der große Krach. Oder: Die Jahrhundertkrise von Wirtschaft und Finanzen, von Politik und Natur", Münster 2010) noch nicht gelesen und kann daher keinen Kommentar dazu abgeben. Die im Artikel vorgestellten Ansätze erscheinen mir aber logisch und sinnvoll - wichtig für den erwähnten "Schlachtplan", der hoffentlich bald konkreter wird.
Allerdings ergeben sich auch daraus wieder viele neue Fragen und Probleme (von denen ich, wie erwähnt, nicht weiß, ob sie im Buch behandelt werden). Eines davon sind beispielsweise die herrschenden Besitzverhältnisse. Die Geldelite wird sich mit aller ihr zur Verfügung stehenden Macht dagegen wehren, aber es kann selbstredend nicht einfach hingenommen werden, dass die bereits stattgefundene Umverteilung zu ihren Gunsten (man könnte auch das Wort "Raub" in diesem Zusammenhang bemühen) einfach akzeptiert wird. Die Superreichen dürfen nicht superreich bleiben. Wer anstrengungslos, also zum Beispiel durch bloßen ererbten Geldbesitz, Millionen oder Milliarden "verdient" hat und dies im gegenwärtigen System Tag für Tag weiter tut, wird große Teile davon ins Volksvermögen zurückführen müssen. Dasselbe gilt natürlich für auf solche Weise ergaunerte Immobilien, Unternehmen und sonstigen Reichtum. Die geforderte genossenschaftliche Wirtschaft weist in diese Richtung.
Auch der Begriff des "solaren Sozialismus" gefällt mir sehr gut - bringt er doch die zwingend notwendige Umstellung des Wirtschafts-, Gesellschafts- und Energiesystems auf einen Nenner. Das Buch ist vorgemerkt zur baldigen Lektüre.
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