Mittwoch, 13. April 2011

Der weltweite Sparwahnsinn

In den USA soll der Regierung der Geldhahn zugedreht werden, in Europa werden die Defizitländer in eine jahrelange Depression geprügelt. Der Hintergrund, warum wie schon in den 30er Jahren ein unsinniger Sparwahn die Welt erfasst hat.

(Weiterlesen)

Anmerkung: Dieser durchaus bemerkenswerte Artikel aus der Basler Zeitung bleibt trotz allem nur an der Oberfläche der Probleme und verschweigt weitgehend alle Hintergründe. Wir sind es ja gewohnt, dass in unseren Medien stets nur von der "Rettung Griechenlands" oder der "Rettung Irlands" die Rede ist - dabei müsste inzwischen auch jedem Provinzjournalisten klar geworden sein, dass mit jenen finanziellen "Hilfen" keine Staaten, erst recht keine Bevölkerungen, sondern schlicht die Banken, die diesen Staaten Kredite gewährt haben, "gerettet" (sprich: mit viel Gewinn bedacht) werden.

Zudem benennt der Artikel klar die Unterschiede zwischen den 30er Jahren und der aktuellen Finanzkrise: Während damals tatsächlich Banken in die Pleite geschickt wurden, hat das Kapital heute daraus gelernt und tut alles dafür, damit den Superreichen kein "Schaden" entsteht. Im Ergebnis bleibt das für die betroffenen Länder bzw. die Bevölkerungsmehrheiten dort aber das gleiche: Die Folge ist eine jahre- oder sogar jahrzehntelange Depression mit unkalkulierbaren weiteren Folgen. Lediglich die kleine Anzahl der Milliardäre ist - zumindest vorerst - aus dem Schneider.

Dieses Geldsystem ist klar erkennbar an seinem vorhersehbaren, zyklischen Ende angekommen und produziert nur noch schrille Auswüchse und groteske Zahlen mit sehr vielen Nullen, die nur virtuell existieren und mit dem wirklichen Reichtum oder der tatsächlichen Armut nichts mehr zu tun haben. Man könnte es auch so formulieren: Die handvoll Ackermänner dieser Welt schaufeln sich weiterhin virtuelle Nullen auf ihre Konten, mit denen sie dann reale Werte wie z.B. Immobilien, Land, Produktionsstätten etc. erwerben. Tatsächlich bezahlt wird das von den Bevölkerungen - und zwar von allen: Sowohl von denen der "Nicht-Defizit"-Länder in Form der Steuergelder, die letztendlich auf den Konten der Superreichen landen, als auch von denen der "Defizit"-Länder, die durch den Sparwahnsinn in die Depression getrieben werden und den Großteil ihrer Gelder für vollkommen sinnfreie, überzogene Zinszahlungen an die Banken aufwenden müssen, die ihnen "gnädigerweise" noch immer Kredite (die in Wahrheit keine sind) gewähren.

Von dieser Erkenntnis ist man auch bei der Basler Zeitung weit entfernt. Dieses System kann nicht dauerhaft funktionieren - auch dann nicht, wenn man die Spirale der ständigen "Neuverschuldung", die in Wahrheit keine Verschuldung ist, da es nicht um real existierendes Geld geht, immer weiterdreht - denn die steigenden Zinszahlungen produzieren unausweichlich eine exponentielle Kurve, die niemals dauerhaft sein kann. Ohne eine grundlegende Veränderung des Geldsystems kann es keine für die Menschen dauerhaft sinnvolle Politik geben.

Ungeachtet dessen geht der Sparwahnsinn - auch in Deutschland - munter weiter. Sowohl im Kleinen (in den Städten und Kommunen), als auch im Großen. Und die Folgen sind offensichtlich: Die Konten der Ackermänner füllen sich weiter, der Rest der Bevölkerung darf zahlen und verzichten. Das ist in der Tat reiner, purer Wahnsinn.

3 Kommentare:

jakebaby hat gesagt…

Dazu auch noch 'Lustiges aus LaLa-Land:
http://jakester-express.blogspot.com/2011/04/uncle-tom-hat-nen-sprung-in-der-platte.html

jakebaby hat gesagt…

Howdy Charlie,

Ich hab meinem vorherig geposteten Link noch ein Video zugefuegt, welches mir gerade ueber den Weg lief.
Wie gewohnt taucht sowas natuerlich nicht im Main-Straem auf, wodurch es wiederum nur ein paar 1000 Leute mitkriegen.

Dennoch ne feine Sache, was dieser 'bunte Umzug' alles zum Ausdruck bringt.
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=MHUsjwbwD-A

Gruss
Jake

Charlie hat gesagt…

Hi Jake,

in der Tat, das ist ein schönes Video - man könnte glatt so etwas wie Hoffnung schöpfen, wenn man all die engagierten Menschen dort sieht. Ich fürchte aber, die neoliberale Bande wird sich davon nicht im Geringsten beeindrucken lassen - da müssten die Demonstrationen schon Ausmaße wie in Nordafrika annehmen ...

Bezeichnend finde ich in dem Video übrigens die schwarz-rot-goldenen Bomben (Raketen?), die dem Modell des Kampfjets verpasst worden sind. In Deutschland wird kaum darüber berichtet, dass dieses Land "Europameister" im Waffenexport ist: http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=5321

Viele Grüße zurück!
Charlie