Samstag, 14. Januar 2012

Ein Viertel der Griechen lebt bereits unter der Armutsgrenze

Durch die im Rahmen der "Hilfe" verordneten Sparmaßnahmen sinken Löhne und Renten, bricht das Gesundheitssystem zusammen, wächst die Arbeitslosigkeit und verarmen die Menschen, während die Politiker weiter ihre Ränkespiele aufführen (...)

Laut einer offiziellen Statistik der Statistikbehörde ELSTAT haben 27,8 Prozent der nicht als arm geltenden Haushalte ernsthafte Probleme, die Kosten für ihre Wohnung zu bestreiten. Bei den Armen sind es mehr als die Hälfte. Insgesamt 4,3 Prozent der Bevölkerung haben keinen Zugang mehr zu regelmäßigen Mahlzeiten. 544.800 Menschen leben in Haushalten ohne einen Euro Einkommen. Besorgniserregend ist, dass diese am Dienstag veröffentlichte Statistik sich auf das erste IWF-Jahr bezieht, also auf 2010. Für 2011 werden noch erschreckendere Daten erwartet. Bereits jetzt leeren sich in der Provinz komplette Dörfer. Die arbeitsfähige Bevölkerung wandert ab. (...)

Unmenschliche Ausmaße nimmt die Krise im Gesundheitswesen an. Es häufen sich Klagen von Patienten oder nach deren Ableben von deren Verwandten, dass lebenswichtige Medikamente aufgrund der Kosten verweigert werden. Der Grund dafür ist denkbar einfach. Zynisch verweigern Pharmakonzerne den griechischen Apothekern die Lieferung auf Kredit. Diese wiederum können keine Vorkasse mehr leisten, da einerseits die staatlichen Versicherungsträger mit ihren Zahlungen bis zu zwölf Monaten im Rückstand sind, Banken die Kredite verweigern und der Fiskus bei jedem ausgeliefertem Medikament auf einer Sollversteuerung der Rechnung besteht. Eine Verrechnung der Steuerschuld mit dem vom Staat selbst geschuldetem Geld wird nicht gestattet.

Folgerichtig drohen die Apothekerverbände nun damit, keine Rezepte der Sozialversicherungsträger zu akzeptieren. Statt dessen sollen, wenn die Drohung wahr gemacht wird, die Patienten selbst Vorkasse leisten und hinterher versuchen, von ihrem Versicherungsträger Geld zu erhalten. Wie Krebspatienten mit einer Rente von 500 Euro Medikamente im Wert von mehreren Tausend Euro zahlen sollen, können die Apothekerverbände nicht beantworten.

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Anmerkung: Es ist einfach nur noch erschreckend, was da in Griechenland passiert - und auf Drängen der "Troika" noch weiter verschärft wird. Ebenso erschreckend ist einmal mehr das Verhalten der deutschen Mainstreammedien, in denen die griechischen Zustände weiterhin völlig verzerrt dargestellt oder sogar komplett verschwiegen werden.

Es empfiehlt sich, den Artikel tatsächlich bis zum Ende zu lesen - neben all den erhellenden Daten und Fakten, die genannt werden, erfährt man zum Schluss auch noch einige skandalöse Details über das unsägliche Verhalten des neuen, demokratisch nicht legitimierten Regimes in Athen. Nach der Lektüre dieses Textes kann man nur noch vermuten, dass es wohl nicht mehr lange dauert, bis Griechenland wie ein Pulverfass explodiert.

All das geschieht - das muss man sich immer wieder in Erinnerung rufen - einzig aus dem Grund, weil einige steinreiche Banken, die einigen wenigen Superreichen gehören, stetig weiter fetteste Gewinne machen und ihren Superreichtum unbegrenzt vermehren wollen und dabei - wie gewohnt - selbstverständlich über Leichen gehen. Dabei wäre es - sogar im Rahmen des kapitalistischen Systems - ohne weiteres möglich, hier sofort Abhilfe zu schaffen und den Menschen - nicht nur in Griechenland - ein besseres Leben zu ermöglichen. Das würde allerdings bedeuten, dass die Banken und damit die Superreichen auf einige ihrer Gewinne verzichten müssten. Für solche Kreise scheint allerdings zu gelten: Ein kleiner oder mittlerer Gewinn ist gar kein Gewinn. Es wird immer offensichtlicher, dass eine "Elite", die so handelt, vollkommen degeneriert und pervertiert sein muss.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Den Artikel von Telepolis sollte man mal an die Tagesschau schicken. Da hat man von diesen Zahlen bestimmt noch nie was gehört.

Charlie hat gesagt…

Oh, ich bin sicher, dass nicht nur in der Redaktion der Tagesschau diese Fakten durchaus bekannt sind. Unkenntnis dürfte nicht der Grund sein, weshalb man das totschweigt.

Aber Du kannst es ja mal versuchen und der Redaktion eine Mail mit dem Link zum Telepolis-Artikel schicken: redaktion@tagesschau.de :-) Die Antwort, falls eine kommt, kenne ich aber bereits jetzt ...