Donnerstag, 22. November 2012

Zitat des Tages: Mein Michel, was willst du noch mehr?


Du hast Bataillone, Schwadronen,
Batterien, Maschinengewehr,
du hast auch die größten Kanonen.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast zwei Dutzend Monarchen,
Lakaien und Pfaffen ein Heer,
da kannst du beseeligt schnarchen.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast ungezählte Paragraphen,
deine Gefängnisse werden nicht leer,
da kannst du in Schutzhaft drin schlafen.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du zahlst die beträchtlichsten Steuern,
deine Junker, die plagen sich sehr,
um dir das Brot zu verteuern.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du hast Kohlrüben und Eicheln,
und frägst du nach and'rem Begehr,
so darfst du den Bauche dir streicheln.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

Du darfst exerzieren, marschieren,
am Kasernenhof, kreuz und quer,
und dann für den Kaiser krepieren.
Mein Michel, was willst du noch mehr?

(Ein weit verbreitetes Lied eines anonymen Verfassers, ca. 1918)


4 Kommentare:

Anabelle hat gesagt…

Hach ja, immer wieder schön, dieses Lied. Leider hat's nichts genutzt.

darkmoon hat gesagt…

Es hat nix genutzt?? Nach über hundert Jahren ist das Liedchen noch immer präsent während der Urheber schon lange in der Erde vermodert... und du meinst das hat nichts genutzt?

Ich hab das Lied jedenfalls gestern im Auto laut vor mich hin gesungen (oder gekrächzt/gegrunzt) als ich auf der Autobahn unterwegs war. Und es HAT was genutzt denn ich hatte eine Menge Spaß dabei. -)

Charlie hat gesagt…

Ob "Spaß" wohl der Intention dieses Gedichtes gerecht wird? Nun ja ... ;-)

darkmoon hat gesagt…

Ach mensch, du weißt doch wie ich das meinte! -)