Donnerstag, 13. Dezember 2012

Ein Modell: Untergang


Im folgenden [sic!] möchte ich ein Modell vorstellen, wie sich eine Gesellschaft anders organisieren könnte als die aktuelle, und sicher auch anders als bisherige, nämlich “sozialistische”. Der Entwurf enthält vieles, was mir persönlich gefallen würde, ist aber dennoch nicht frei von Beliebigkeit. Fast sämtliche Details könnten auch anders geregelt werden. Ich skizziere das, um die Gelegenheit zu bieten, sich am Beispiel abarbeiten zu können. Im Entwurf als solchem kreuzen sich abstrakte und konkrete Momente von Alternativen zum Bestehenden.

(Weiterlesen)

Anmerkung: Bullshit. Es gibt genügend alternative Entwürfe zum kapitalistischen Irrsinn, wozu braucht es einen so hingerotzten Mist in wenigen Zeilen?

So nett ich die Bloggerszene ja auch finde, dieses System verführt aber leider auch dazu, ganze Regalwände in den Bibliotheken zu ignorieren, in denen viele verschiedene Antworten auf viele Fragen schon längst ruhen. Sie müssten nur endlich ernsthaft diskutiert werden.

Dieser Beitrag ist ein Paradebeispiel dafür - er beschreibt in hochalberner Form die Neuentdeckung des Rades, während in den Wissenskammern der Menschheit eine Unzahl von dicken Bänden über dasselbe Thema leise vor sich hin modert.

So wird das nichts mit der Weiterentwicklung der Menschheit, die ich ohnehin für eine lächerliche Utopie halte. Solange der Egoismus und die Habgier nicht besiegt sind, solange wird die Menschheit im Elend verharren - und ich gehe fest davon aus, dass dieses perverse Konstrukt solange andauern wird, bis die Menschheit sich selbst erledigt hat. Man könnte das auch als "natürlich" bezeichnen, da uns eben jene Natur diesen Egoismus, aus dem die Habgier folgt, in die Gene geschrieben hat.

Es ist kein Wunder, dass bei einer solchen Ausgangslage ein mörderisches Unrechtssystem wie der Kapitalismus entstanden ist. Man kann das intellektuell verfluchen und verdammen, bis sich die Balken biegen - es ist und bleibt "natürlich" (der Natur nachempfunden). Und ich glaube angesichts der vielen Jahrhunderte des kapitalistischen Triumphes nicht daran, dass die menschliche Fähigkeit des Denkens jemals etwas an dieser schlimmen Ausgangslage verändern könnte.

In jedem bisher bekannten Alternativsystem bedarf es nur einiger weniger Ackermanns, Westerwelles, Kohls oder Schröders an den "richtigen" Stellen der Macht, um es zu pervertieren - da kann die große Mehrheit noch so sehr den Idealen des Sozialen anhängen. Keine Chance - diese Spezies ist ein evolutionärer Irrweg, wie er offensichtlicher gar nicht sein könnte. Das wird noch viele, viele Jahre andauern und sehr viel Leid und Elend produzieren - aber letzten Endes ist diese Menschheit nicht überlebensfähig.

Hier diskutieren Menschen, die in irgendwelchen gut beheizten Büros oder Zimmern am Computer sitzen und Kaffee trinken, während zeitgleich alle paar Sekunden ein Mensch an Hunger, Kälte, Wassermangel oder mangelnder Gesundheitsversorgung stirbt.

Was soll man von einer solchen Gesellschaft denn bitte erwarten. Ich erkenne da keine grundlegenden Unterschiede zu dem Horror von Auschwitz. Diese Menschheit hat eindrucksvoll und nachhaltig bewiesen, dass sie nur eines wirklich und kontinuierlich kann: Faschismus. Und den in immer perfektionierterer Form.

Heute sind wir Bürger der westlichen Welt diejenigen, die sich den bohrenden Fragen der Opfer stellen müssen: Wir konntet ihr so etwas nur zulassen? Antworten darauf haben wir natürlich keine - bis auf die allgemein bekannten, wie "Ja, was sollten wir denn auch tun ..." Und wir machen einfach immer weiter. Aber uns geht es ja auch noch relativ gut. Den meisten Menschen auf diesem Planeten ging und geht es indes nicht gut.

Und jetzt gehen wir Weihnachtsgeschenke kaufen.

[Du bist tot. Spiel neu laden - JA | NEIN]

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(Falls intelligente Lebewesen auf die Erde stoßen sollten, wird ihre Reaktion sicherlich so aussehen.)

7 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

wenn sich inden sag ich mal nächsten 30 Jahren was ändert (bin jetzt knapp 40) dann fress ich nen ganzen besenladen oder so .

phoenix hat gesagt…

Guckt euch mal den Beitrag von Gerald Hüther an, nach der (abgelesenen) Einleitung spricht er frei und das nicht zu knapp: http://www.youtube.com/watch?v=7UZoF56D4MY

Die Menschheit ist im Kern nicht wirklich schlecht, nur ist es das, zu was uns die pausenlose Gehirnwäsche durch asoziale, kranke, von Gier getriebene, schon als Kind innerlich zerstörte Psychopathen in einem an das perverse Wirtschaftssystem anzupassenden Menschen macht. Das sollte man unterscheiden.

Charlie hat gesagt…

@ phoenix:

Der Ansatz des Herrn Hüther mag ja ganz nett sein - er widerspricht aber nicht dem, was ich geschrieben habe. Natürlich wäre es möglich, dass die Menschheit bzw. die selbsternannte "Elite", die die Macht besitzt, die Welt zum Positiven verändert (sprich: den Kapitalismus abschafft) - aber das wird nie und nimmer geschehen. Diese Menschen - um beim Bild des Herrn Hüther zu bleiben - begeistern sich vornehmlich für persönliche Macht und persönlichen materiellen Reichtum. Sie sind gern elitär. Wie sollte das geändert werden können?

Ich schließe mich da dem Marco oben an und wähle den Besenladen, den ich liebend gern verspeisen würde, um eine solche Veränderung erleben zu dürfen.

In einem Punkt redet Hüther nach meinem Kenntnisstand aber auch Unsinn . denn es ist keineswegs so, dass alle menschlichen Babies gleichsam als soziale, mitfühlende, nicht-egoistische Wesen auf die Welt kämen und erst durch ihre Umwelt zur Rücksichtslosigkeit sozialisiert würden. Die Natur selbst ist rücksichtslos und ein Produkt des totalen Egoismus jeder einzelnen Lebensform. Das Wort "Nahrungskette" versinnbildlicht das sehr schön. Ausnahmen sind in der Natur extrem selten und nirgends großflächig anzutreffen.

Zwar haben sich manche Menschen - auch in der Vergangenheit - immer wieder von diesem Egoismus befreit und sind wahrscheinlich auf dem von Hüther beschriebenen Weg zu anderen Welt- und Einsichten gelangt ... es waren aber niemals diejenigen, die an den Schalthebeln der Macht saßen. Wer kann sich denn auch nur annähernd vorstellen, dass Menschen wie Merkel, Schäuble, Romney, Berlusconi, Sarkozy und wie sie alle heißen (ganz abgesehen von den Finanziers im Hintergrund) plötzlich ihre Beigeisterung für den Humanismus entdecken und ihr gesamtes Denken und Handeln positiv verändern? Dieser Gedanke ist so utopisch-grotesk und überzogen, dass nicht einmal ein Satiriker ihn benutzen würde.

Der Zweite Weltkrieg hat überdeutlich gezeigt, zu welcher Barbarei der Kapitalismus, also die Macht- und Habgier, führt - gelernt wurde daraus auch sehr viel. Diese Erkenntnisse stehen in besagten Bibliotheken gleich regalweise herum - bewirkt haben sie aber nichts. Nach einer kurzen Phase des Innehaltens nach der großen Katastrophe ging der Kapitalismus wieder denselben verhängnisvollen Weg - ohne Wenn und Aber.

Es tut mir leid, wenn ich Pessimusmus verbreite ... allein: Ich kann mangels positiver Alternativen nicht anders.

Liebe Grüße!

dani hat gesagt…

@ charlie

so, nunmehr bin ich bei stefan zweig "triumph und tragik des erasmus von rotterdam" angekommen......

DER humanist an sich. und???? was ist draus geworden?

es ist nicht so, wie wir es gerne hätten, es ist so, wie es ist.
und der mensch ist der mensch ist der mensch......

viele winterliche grüße
dani

Charlie hat gesagt…

@ Dani:

Mein Reden ... :-) Was bringt es, wenn wir ganze Bibliotheken voller Wissen haben, wenn dieses Wissen einfach nicht genutzt wird? Es ist doch schon tragisch genug, dass jeder Mensch aufs Neue wieder einen Entwicklungs- und Erkenntnisprozess durchlaufen muss, der am Ende mit dem Tod wieder im Nirwana verschwindet ...

Sehr zu empfehlen sind in diesem Zusammenhang auch die Werke von Max Frisch - als Einstieg (falls Du noch nichts von ihm kennst) lege ich Dir "Herr Biedermann und die Brandstifter" nahe. Das gibt es sowohl als Prosaskizze, als auch als Hörspiel. Allein aus diesem kleinen Stück kann man mehr lernen als aus einem Jahr Tagesschau & Co.

Liebe Grüße!

Anabelle hat gesagt…

Es ist bezeichnend, dass sich der Urheber hier nicht äußert. Ich habe ihn nicht anders eingeschätzt.

Eine ernsthafte Diskussion ist mit diesem Herrn wohl nicht möglich. Und daher auch redundant. :)

Charlie hat gesagt…

@ Anabelle:

Der Urheber hat sich ja auf seiner Seite kurz zu dieser Kritik geäußert - nachlesen kannst Du das bei Kommentar 171. Dazu muss ich allerdings auch nichts weiter schreiben, da die Replik ebenso wie der Ausgangstext recht inhaltsleer ist.

Mir war im Übrigen auch sonnenklar, dass ich für diesen frevelhaften Kommentar insbesondere von dem einen oder anderen Fanboy bzw. -girl dort drüben ordentlich "auf die Fresse" bekomme ... aber es musste trotzdem sein. ;-)

Ernsthafte Diskussionen übrigens finden meines Erachtens in Kommentarspalten nirgends statt - nicht bei feynsinn und auch nirgends sonst. Diskutieren kann man per definitionem nur, wenn man auf Augenhöhe agiert und bereit ist, sich auf andere Argumente einzulassen und diese tatsächlich ernsthaft zu bedenken, anstatt vorgefertigte Meinungen auf Teufel komm raus zu verteidigen. Eine Diskussionskultur existiert schlichtweg nicht in dieser irrsinnigen, auf Eigennutz und Egoismus fokussierten Welt.

Redundant sind alle diese Scheindiskussionen - ob nun im Internet, im TV, am Stammtisch oder wo auch immer - gewiss.

Liebe Grüße!