Mittwoch, 4. Juni 2014

Brüllwitz des Tages: "Mögliche Radikale in der CDU"


In der NRW-CDU regt sich einem Zeitungsbericht zufolge Widerstand gegen Mitglieder mit Migrationshintergrund, denen Extremismus vorgeworfen wird. "Die CDU ist grundsätzlich offen für Migranten, aber wir möchten keine Radikalen in der Partei haben", sagte die Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung. / (...) Es sei "unheimlich schwierig", die Extremisten aus der Partei auszuschließen.

(Quelle: WDR)

Anmerkung: Sitzen im Düsseldorfer Landtag sowie in der WDR-Redaktionsstube inzwischen nur noch Hardcore-Satiriker? Ich kann mich gar nicht entscheiden, was ich absurder finde: Die Idee, dass natürlich ausschließlich Menschen "mit Migrationshintergrund" als Extremisten in dieser Partei ausgemacht werden und nicht etwa all die verbohrten menschenfeindlichen, eigennutzmehrenden Radikalkapitalisten, Kriegstreiber, Fremden- und Schwulenhasser und was sich in dieser Jauchegrube sonst noch alles an asozialem und faschistoidem Gesindel herumtreibt - oder doch eher die Redaktion des WDR, die eine solche groteske Meldung so selbstverständlich und ironiefrei verbreitet wie einen Bericht über das jährliche Kaninchenfestessen des örtlichen Karnickelzuchtvereins.

Die Figuren beider Seiten haben überhaupt keinen Zaun mehr, dem einige Latten fehlen könnten. Einem CDU-Mitglied, das einen Satz absondert wie "wir möchten keine Radikalen in der Partei haben" und dabei allen Ernstes an fiese islamistische Terroristen denkt, kann man nur noch den unmittelbaren Weg in die geschlossene Psychiatrie nahelegen, da die maximale Realitätsferne längst erreicht ist. Und der verantwortliche Redakteur, der diesen Schmonzes ins "Qualitätsmedium" gebracht hat, darf sich gleich dazugesellen.

Manchmal fasse ich diesen Irrsinn nicht mehr.


(Wahlplakat der CDU von 1949, gezeichnet von Max Aurich [1893-ca.1966])

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Radikale in der CDU? Das kann man sich gar nicht ausdenken, sowas.

Schirrmi hat gesagt…

Gibbet doch net, sowat!

Schön wenn es nicht so schrecklich wäre.

Verfasser hat gesagt…

Klar ist das ein Brüllwitz: Die Radikalen in der CDU. Hätte jemand gefragt, wer nach den Wahlen als erstes mal wieder freidreht aus deren Reihen, von mir aus auch was die AfD betrifft, sofort hätte ich all das Geld, was ich nicht habe, auf die Steinbach gesetzt.
Trotzdem: Hier liegt die CDU (scheinheilig) richtig. Die Grauen Wölfe sind nicht ungefährliche (und stark unterschätzte, Stichwort Parallelgesellschaft, die sie längst etabliert haben) Naziarschlöcher, die seit locker 20 Jahren systematisch, grade in NRW und Berlin (soweit ich das persönlich einschätzen kann) die CDU, andere Parteien und das, was gemeinhin Zivilgesellschaft genannt wird, unterwandern.
Hat allerdings weniger mit Islamismus als mit extremen Nationalismus zu tun. Passt von daher also super zu dem Steinbach-Verein, der sie lange und gerne und sehenden und wissenden Auges in ihren Reihen gewähren liess.
Ab und zu hört man auch hier in der Presse was zu denen.

M hat gesagt…

Ich kann dich beruhigen Charlie Brave New World ist an deutschen Schulen im Fach Englisch noch immer eine abiturrelevante Lektüre!!

Charlie hat gesagt…

@ Verfasser: Vielen Dank für die Aufklärung. Ich habe derartige Berichte seinerzeit auch gelesen - allerdings macht dies die in Rede stehende Meldung samt den zugrundeliegenden Aussagen ja nicht weniger abstrus.

Selbstverständlich geht von Radikalen in der CDU eine Gefahr aus - es bleibt allerdings absurd, diese Radikalen nun ausgerechnet (und wohlgemerkt ausschließlich) bei türkischstämmigen Nationalisten zu verorten.

Ein radikale Partei wie die CDU zieht naturgemäß Radikale an. In dem ersten von Dir verlinkten Bericht wird zudem auch deutlich, dass diese Partei (bzw. die parteinahe "Konrad-Adenauer-Stiftung") eine Zusammenarbeit mit jenen "Grauen Wölfen" seinerzeit ja sogar befürwortet hat.

Liebe Grüße!

Charlie hat gesagt…

@ M: Woher hast Du diese Information? Ich habe mal exemplarisch im Lehrplan für Hessen aus dem Jahr 2010 nachgesehen: Dort gab es für den GK Englisch gar keine und für den LK lediglich eine "Pflichtlektüre" (nämlich "ein Drama von Shakespeare") - ansonsten stehen da nur haufenweise "Literaturanregungen", in denen auch Huxleys Roman versteckt ist. Der Schwerpunkt des ganzen Plans liegt eindeutig auf "Business English", und Themen wie "Career" und "Work" dominieren.

Liebe Grüße!

Altautonomer hat gesagt…

Noch absurder wäre es, wenn sich die SPD darüber beklagt, dass noch Sozialdemokraten unter den Parteimitgliedern identifiziert wurden.

M hat gesagt…

Den Lehrern in NRW ist der Medieneinsatz (anders als in anderen Bundesländern) freigestellt. http://www.englisch-unterrichtsmaterialien.de/Englisch-Zentralabitur/Abitur-Pruefungsvorbereitung-Englisch.html Schöne Pfingsttage !!