Mittwoch, 1. Juni 2016

Israel: Eine deutsche Begegnung


Ich kann niemals vergessen - aber ich kann verzeihen. Deutschland ist auf einem guten Weg.

Dieser Ausspruch stammt von Herrn Gershon Schlesinger, einem Deutschen und Juden, der die Hölle des Holocaust in Auschwitz als Jugendlicher überlebt hat und den ich anlässlich eines Besuches in Israel 1986 kennenlernen durfte. Gershon arbeitete zu dieser Zeit als Reiseleiter in Israel und hatte aufgrund seiner Herkunft und Sprachkenntnisse vornehmlich mit deutschen Touristen zu tun. Er starb in hohem Alter in den späten 90er Jahren. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie er die heutige schaurige Entwicklung in Deutschland und in der restlichen kapitalistischen Welt - einschließlich Israel - bewerten würde.

Als ich ihm damals sagte, dass ich selbstverständlich den Kriegsdienst verweigern werde und in die DFG-VK eingetreten bin, sagte er bloß: "Guter Junge. Mein Optimismus ist vielleicht doch nicht nur Senilität." So hat ein Auschwitz-Überlebender meinen ganz persönlichen Weg in den Pazifismus und Humanismus maßgeblich mitgestaltet - denn diese Begegnung hat mich nachhaltig geprägt.

Gershons gesamte Familie - Eltern, Großeltern, Geschwister, Tanten und Onkel - sind in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern ermordet worden. Er war der einzige Überlebende seiner Familie, der nach der Befreiung nach Israel emigriert ist. Als ich ihn 1986 in Tel Aviv kennenlernte, hatte er fünf Kinder und mindestens sieben (wahrscheinlich mehr, ich weiß das nicht mehr genau) Enkel. Einen Menschen mit einer solchen Biografie, der mir erst nach intensiveren Gesprächen und eher verschämt die unsägliche Zahlen-Tätowierung auf dem Unterarm zeigte und etwas detaillierter aus der Horror-Zeit in Auschwitz erzählte, und der dennoch den Beginn eines neuen Lebens im für ihn damals völlig unbekannten Israel gewagt hat, gilt mein uneingeschränkter Respekt.

Gerade die Menschen, die heute - ausgerechnet aus Deutschland - die Politik der israelischen Regierung kritisieren, sollten sich daran erinnern, dass sowohl die Gründung dieses Staates, als auch die Herkunft der überwiegenden Mehrheit der damaligen Bevölkerung eine absolute Einzigartigkeit der jüngeren Historie darstellen. Entsprechend sollte - gerade aus Deutschland - auch die Kritik ausfallen. Es gibt reichlich andere Menschen weltweit, die ohne derartige "Vorbelastungen" scharfe Kritik an der aktuellen Politik der israelischen Regierung üben können - und dies ja auch tun.

Dass es auch in der israelischen Politkaste - wie überall im Kapitalismus - korrupte Arschlöcher gibt, die für Geld, Pöstchen und persönliche Vergünstigungen über Leichen gehen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass in diesem Land mehrheitlich Menschen bzw. deren Nachkommen leben, die den Terror der deutschen Nazis in Europa mit viel Glück überlebt haben. Es ist ein Trauerspiel, dass ich eine solche Binsenweisheit heute überhaupt formulieren muss.

In memoriam Gershon Schlesinger.

22 Kommentare:

epikur hat gesagt…

"Gerade die Menschen, die heute - ausgerechnet aus Deutschland - die Politik der israelischen Regierung kritisieren, sollten sich daran erinnern, dass sowohl die Gründung dieses Staates, als auch die Herkunft der überwiegenden Mehrheit der damaligen Bevölkerung eine absolute Einzigartigkeit der jüngeren Historie darstellen. Entsprechend sollte - gerade aus Deutschland - auch die Kritik ausfallen."

Dem kann ich leider überhaupt nicht zu stimmen. Ich bin auch kein Anhänger der "Schluss-Strich-Debatte" und beileibe auch kein Antisemit. Aber wegen der NS-Vergangenheit der israelischen Regierung einen Blanko-Scheck für Gewalt und Unrecht austellen und gleichzeitig allen Deutschen einen Maulkorb verpassen, halte ich für unangemessen und leichtfertig.

Ein schönes Beispiel ist Felicia Langer, eine deutsch-israelische Rechtsanwältin, Menschenrechts- und Friedensaktivistin. Sie bezeichnete Israel mehrfach als „Apartheidstaat“. Denn was da an Gewalt und Unrecht an den Grenzposten oder auch in den besetzten palästinensischen Gebieten täglich passiert, kann man sich kaum vorstellen. Dafür, dass sie die israelische Regierung kritisiert hatte, wurde sie verfolgt und verunglimpft, so dass sie am Ende nach Deutschland zog. Sie ist eine überzeugte Linke.

Charlie hat gesagt…

Ich schreibe offensichtlich chinesisch und zudem gegen latente Mauern an. Eine solche empathiefreie Reaktion ist mir gänzlich unverständlich. Ob Felicia Langer im AfD-verseuchten Deutschland der "besorgten Bürger" und des blühenden, braunen CDU-SPD-Kapitalismus glücklich ist, darf sie allein entscheiden - ich jedenfalls leide hier, wie Millionen andere Menschen auch, höllische Qualen. Und daran sind Menschen wie epikur leider nicht so ganz unschuldig.

Das nächste Posting verfasse ich besser in Mandarin, damit auch epikur mit Sicherheit nicht versteht, was ich sagen will. Das erscheint mir nur konsequent - dann bleibt nämlich tatsächlich keine Diskussionsgrundlage mehr, die schon jetzt wabernd in der klittenden Beliebigkeit der Geschichte entschwindet.

Falls Du hier tatsächlich einen "Blanko-Scheck" für die Machenschaften die israelischen Regierung entdeckst, die ebenso tief im Arsch der kapitalistischen "Elite" steckt wie Merkel, Gabriel & Co., darfst Du dich getrost an einer Sonderschule für Lernbehinderte anmelden, um Dein intellektuelles Potenzial vielleicht doch noch ein wenig auszubauen. Und diese "vulgäre" Bereicherung Deines eindimensionalen Weltbildes hast Du dir wahrlich selbst zuzuschreiben.

Liebe Grüße.

darkmoon hat gesagt…

Der gute @epikur hat sehr wohl verstanden was du geschrieben hast, teilt aber deine Meinung nicht, dass Kritik an israelischer Politik aus Deutschland aus gewissen Gründen nicht so ganz opportun ist. Er hätte veilleicht Herrn Schlesinger oder einen anderen Überlebenden auch erst kennen lernen müssen um zu verstehen. Meist sind es ja Leute die niemanden aus den betreffendene Regionen oder Kreisen kennen die populistisch ein Ende der historischen immensen Schuld Deutschlands und damit ein Äußerungsrecht auch dann fordern, wenn sie keine Ahnung vom Thema haben.

Thats capitalism. Nichts neues unter der Sonne der Dummheit. Alle schreien aber kaum einer weiß etwas. See you in hell. Wir machen es uns da richtig gemütlich.

Anonym hat gesagt…

Das mit dem Verzeihen ist dem epikur wohl eher fremd. Verstehen ist manchmal echt schwer.

Anonym hat gesagt…

ist die nachfolgende generation denn schon wirklich so abgestumpft und desorientiert daß sie gar nicht mehr merkt wohin sie steuert? israeleische unbd amerikanische politik sind also verantwortlich für das desaster, das schröder, fischer, merkel und so weiter hier und in griechenland, in spanien, in portugal und wer weiss wo angerichtet haben und weiter anrichten?

was hat das mit israel und usa zu tun? den armen bürgern dort wünsche ich viel kraft, mit den "reformen" klarzukommen. staatlich verordnete armut ist heute grenzübergreifend.

und epikur: wenn du wirklich kein anhänger der schlussstrichdebatte bist, trotzdem abver so einen müll schreibst, weiß ich nicht ob ich dich dumm, irgnorant oder berechnend nennen soll. fege zuerst im eigenen vorgarten, also bei der linken und bei der spd, und nicht zuerst im ausland bei den überlebenden der kzs.

die wichser der linkspartei in berlin haben mich FAST um meine wohnugn gebracht.ich glaube denen nixx mehr. überlebenden aus einem nazi-kz glaube ich aber so ziemlich alles. weshalb sollten die auch lügen?

mit dem schlesinger hätt ich auch gern mal geredet.

Fluchtwagenfahrer hat gesagt…

Moin Zusammen,
kann es sein das wir alle im Moment ein wenig dünnheutig und beißreflexartig reagieren? In meiner Eigenschaft als Botschafter in blau (manchmal im wahrsten Sinne)bin ich vielen Menschen in und außerhalb Europa`s begegnet. Habe immer das Gespräch gesucht und auch mit vielen(voller eigener Scham) auch über die NS Vergangenheit der Deutschen gesprochen. Im großen und ganzen habe ich trotz vieler ergreifender Schicksalsbeschreibungen nur Milde und den Willen der Erklärung/Aufklärung erfahren.
Oberlehrer, Recht(in)haber waren da nicht dabei. Wie kommt es das wir uns gegenseitig (im Blog, im Straßenverkehr usw.) immer wieder die Karten legen?
Auch im Fingerzeig auf anderen Staaten sind wir nicht sparsam.
Wieso schaffen wir das nicht innerhalb unserer eigenen "Demokratie" parlamentarisch und gesetzgeberisch. Die sog. Eliten sind so wenige und wir so viele, sind wir wirklich so dumm? Lasst uns doch alle ein bisschen zurück lehnen (nehmen) auch wenn privat und gesamtgesellschaftlich derzeit einiges aus dem stark Ruder läuft.
Ein gegenseitiges Bekämpfen, beharren auf ........ stärkt nur die Mitverursacher der derzeitigen Katastrophen.
Nu man rinngehauen
LG

Charlie hat gesagt…

@ Fluchtwagenfahrer: Eine Mediation wäre in der Tat ein gute Sache. Ich habe das im vorangegangenen Posting ja bereits versucht, aber leider ist Epikur darauf nicht eingegangen.

Der junge Mann hält mich - und womöglich auch den Altautonomen - (aus welchen abstrusen Gründen auch immer) für einen "Antideutschen" und muss daher wohl im schäumenden, eifrigen Luzifer-Bekämpfungs-Modus verbleiben. Ich kann dagegen nichts unternehmen - Deinen durchaus sinnvollen Vorschlag musst Du also an Epikur richten.

Es tut mir inzwischen ja schon leid, dass die Erinnerung an einen so großartigen Menschen wie Schlesinger hier so in den Schmutz gezogen wird. Es ist ein Segen, dass er das nicht mehr erleben muss.

Die verwirrten Esos von "Jenseits der Realität" berichten derweil vom weltfremden Klosterleben - ich bin inzwischen soweit, dass ich diesem teuflischen Ruf, dem ich in jungen Jahren bereits mehrfach erlegen war, nur allzu gerne erneut folgen möchte.

Die kapitalistische, faschistische Realität ist schon grausig genug - eine zwangsharmonisierte Linke setzt dem furchtbaren Grauen aber noch die Krone auf.

Liebe Grüße!

comrade hat gesagt…

"aber leider ist Epikur darauf nicht eingegangen."
~~~
Gib dem Wurm, was des Wurmes ist, und er wird aus Dankbarkeit solange scheissen, bis dein Garten fruchtbar ist.
~~~
[Fragment aus Epikurs (* um 341 v. Chr. auf Samos; † 271 v. Chr. in Athen) Hauptwerk "Peri physeos - Über die Natur" ]

Charlie hat gesagt…

@ comrade: Bei aller Sympathie glaube ich nicht, dass dieser Beitrag sonderlich hilfreich oder gar konstruktiv ist. Ich geh' ins Kloster.

Fluchtwagenfahrer hat gesagt…

Lieber Charlie,
da gehe ich doch gleich mit.(Kloster)
Versuche schon seid Jahren im Zuge der Gleichberechtigung
Vorsteher, (hihi) in einem Nonnenkloster zu werden, no Chance!!
Undankbares Pack!!!1
LG und ein hoffentlich trockenes WE

Troptard hat gesagt…

Israel ist der Staat, der in der Welt am meisten kritisiert wird. Also ein Mangel an Kritik an diesem Staat gibt es nicht. Und die NS-Vergangenheit ist weder Hindernis noch Grund, dass sich Kritik an diesem Staat Zurückhaltung auferlegt.

Epikur wendet hier eine beliebte Argumentation von linken Israelkritikern an, wenn der Vorwurf eines linken Antisemitismus geäussert wird. Das hat verdammte Ähnlichkeit zu rechten Argumentationslinien, sich nicht inhaltlich auseinander zu setzen, sondern wird mit der Verhängung eines Maulkorbs gekontert.

Ich hatte beim Flatter mal einen Hinweis auf ein Video von Thomas Ebermann : Dabei ging es um eine Einschätzung der heutigen Linken mit Ausflügen in die Vergangenheit, KPD und deren linkes Bewusstsein.

Aus der Erinnerung: "Wenn die NSDAP das jüdische Kapital enteignet, so ist das ein erster wichtiger Schritt, folgen müsste die Enteignung des geamten Kapitals."

Dieser Hinweis ist beim Flatter nicht so gut angekommen, weil Thomas Ebermann in seinem Beirag "krampfhaft" nach linkem Antisemitismus und Antiamerikanismus suchen würde.

Was habe ich draus gelernt? So etwas gibt es in der Linken nicht.




comrade hat gesagt…

Charlie hat gesagt…
"Ich geh' ins Kloster."

Deo gratias!?
So erleuchtend oder gar heilig war mein 'Textle' jetzt aber auch nicht ...

(... und obendrein, dieser hilfreiche Hinweis sei mir gegönnt, auch kein Zitat aus dem Werk des Samioten Epikur, sondern einer von »Maos soeben gefundenen Sprüche« Der Leser verzeih mir diese unachtsame Verwechslung ;~)

Mao, der Grosse Diplomat, würde jetzt sagen:
"Man spricht auch mit Ochsen und Eseln."

Dem füge ich hinzu: "... bevor man gleich ins Kloster rennt!"

Ahoy!

Charlie hat gesagt…

@ Troptard: Ich kenne diese merkwürdige Argumentation aus (eher kleinen) Teilen der Linken auch seit Langem und habe sie bzw. ihre Motivation noch nie verstanden. Ich unterstelle dem Epikur gewiss keinen Antisemitismus - und Du hast das hier ebenfalls nicht getan, ich weiß; manch einer wird das aber möglicherweise wieder (bewusst?) falsch verstehen. Deshalb weise ich explizit darauf hin.

Ich kann es mir nicht erklären, woher dieser massive, stets äußerst nachdrücklich vorgetragene Beißreflex in Richtung der israelischen - freilich furchtbaren! - Regierung kommt. Was unterscheidet die korrupte, weit nach rechts gerückte Politbande in Tel Aviv nun genau von den Schlips-Borg-Regimen in Ungarn, Polen, Brasilien, Australien, Indien, Frankreich, Deutschland ... etc. pp.? Wieso wird hier ständig von "Israelkritik" fabuliert? Es käme doch auch niemand auf den absonderlichen Gedanken, das schauderhafte Treiben von Merkel oder Hollande mit völlig bescheuerten Bezeichnungen wie "Deutschlandkritik" oder "Frankreichkritik" zu belegen.

Mir ist das alles äußerst suspekt - und das schon seit vielen, vielen Jahren. Daher stehe ich auf dem Standpunkt, dass gerade Deutsche sich in Bezug auf Israel gefälligst zurückzuhalten haben und vor allem auf die ganz großen, braunen Keulen verzichten sollten.

Liebe Grüße!

schadensmeldung hat gesagt…

Ist immer wieder interessant, was in einem Posting (hier bei Charlies "Schlesinger") so alles missverstanden oder hineininterpretiert wird.
Lasst doch mal die Luft raus und versucht zu verstehen, was Charlie damit ausdrücken wollte, wenn auch leider in mancher Aussage etwas unglücklich geschrieben:
(..."entsprechend sollte - gerade aus Deutschland - auch die Kritik ausfallen...")

Charlie, das Grauen aller Schlesingers sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Staatsgründung Israels – bis heute – nur unter Kriegen mit ebensolcher Brutalität und Vernichtung legitimiert wurde und weiterhin vertreten wird. Genozid hin oder her...
Gruß- Volker

Charlie hat gesagt…

@ comrade, OT: Inzwischen sind die verwirrten Esos ja schon wieder einen Schritt weiter und singen gerade das kapitalismuskritisch verbrämte Loblied auf "Psalm 23". Diese bedauernswerten Menschen werden sicherlich selbst dann noch träumend vom "guten Hirten" [sic! bzw. *Gesichtspalme*] schwadronieren, wenn sie selber schon vor der eisernen Tür zur Gaskammer stehen ...

Die lernen nicht. Die wollen nicht lernen. Allein deshalb muss ich schon ins Kloster gehen, um es bis auf die Grundmauern niederzubrennen und dem "guten Hirten" seinen Hirtenstab bis zum Anschlag in den ... [*zensiert*]. ;-) Der Vorschlag von Fluchtwagenfahrer hat zwar auch etwas für sich, aber wir wollen ja die leidige Sexismusdebatte nicht unnötig anheizen, gelle.

Und nu ab in die Wanten!

Liebe Grüße!

Charlie hat gesagt…

@ Volker: Du wiederholst hier doch nur, was ich nun bereits mehrfach geschrieben habe - und auch nach mehrmaligem Nachlesen nicht unglücklich formiert finde - und lässt, wie Epikur, den großen, aber eben äu0erst bedeutsamen Rest weg. Die - in abgrundtief böser Hinsicht - historisch einzigartige Rolle großer Teile der deutschen Bevölkerung (und eben nicht nur des Hitler-Regimes) in Bezug auf Juden, andere Minderheiten und den Staat Israel lässt sich nicht hinwegdiskutieren oder durch zeitliche Abstände relativieren. Wohin letzteres führt, kann man aktuell sehr deutlich am schauderhaften Beispiel des Verhältnisses der türkischen Regierung zum Genozid an den Armeniern ablesen.

Deutsche sollten sich in Sachen Israel heute immer noch eher mit einer Organisation wie der "Aktion Sühnezeichen" und deren nach wie vor wichtigen Arbeit befassen, anstatt bloß verbale "Israelkritik" zu betreiben. Da gibt es mehr als reichlich zu tun! Und gegen den unsäglichen religiösen, hier christlichen, Einfluss kann man dann gleich auch noch tätig werden und beispielsweise einer Kriegstreiberin und asozialen Hartz-Befürworterin wie Katrin Göring-Eichmann ... äh, -Eckardt, die diese Organisation gewohnt scheinheilig lobt, gepflegt in den fürstlich alimentierten Hintern treten.

Liebe Grüße!

Duderich hat gesagt…

@Troptard:
"Epikur wendet hier eine beliebte Argumentation von linken Israelkritikern an, wenn der Vorwurf eines linken Antisemitismus geäussert wird. Das hat verdammte Ähnlichkeit zu rechten Argumentationslinien, sich nicht inhaltlich auseinander zu setzen, sondern wird mit der Verhängung eines Maulkorbs gekontert."

Diese ganze unwürdige Diskussion hier, ist der beste Beweis dafür, dass dieser Maulkorb existiert und allgegenwärtig ist!
Und wie man in Deinem Sinne auf dem (hier unangebrachten) Vorwurf des Antisemitismus reagieren sollte, würde ich gerne mal von Dir erfahren!
Kann man denn als Linker nicht die Expansionspolitik der Regierung Israels kritisieren, ohne mit der NS-Vergangenheit Deutschlands, ohne mit Antisementismus oder zumindest mit dem Querfront-Vorwurf argumentativ abgefertigt und entsorgt zu werden?
Es ist ein durchschaubarer Versuch den Verfasser (hier Epikur) einer Kritik zu diskreditieren, um sich mit den Inhalten nicht auseinandersetzen zu müssen.

Ganz schlechtes Kino, Troptard! Da bin ich besseres von Dir gewohnt.
Dumpfe Plattidüten rauszuhauhen, statt argumentativ auf die Expansionskritik Israels einzugehen, ist eigentlich unter Deinem Niveau.

Nix für ungut!

LG
Duderich

Duderich hat gesagt…

@ Troptard:
post scriptum:
Ich mag Dich Troptard, das weißt Du.
Wir kennen uns schon lange und hatten auch unsere inhaltlichen Differenzen.

Und so ist das auch hier.
Ich greife nicht Deine Person an, sondern Deine hier ausgeführte Meinungsäußerung.

Bin gerne bereit zu diskutieren mit Dir.
Will sagen, einen Austausch von Argumenten, ohne einen 'Verdict', der beim Gegenüber bestenfalls Verteidigungsreflexe auslöst, aber auch dann einen erkenntnisgewinnenden Meinungsaustausch verunmöglicht.

Charlie hat gesagt…

Der ehrenwerte Dummerich stellt wieder einmal seine grenzenlose Inkompetenz unter Beweis und belegt eindrücklich, dass er weder den Ursprungstext, noch die (teils in der Tat merkwürdige) Diskussion, noch den Kommentar Troptards verstanden hat.

Von Antisemitismus war und ist hier nirgends die Rede - Troptard hat darauf ja sogar explizit hingewiesen. Es geht hier um Schuld, historische Verantwortung und Sühne. Worte wie Demut oder Empathie wage ich bei diesem Thema inzwischen ja gar nicht mehr zu benutzen, da dies manche Schreihälse gewiss nur zu weiteren unreflektierten Schreiereien verleiten würde.

Manchmal ist es regelrecht entwaffnend und Mitleid erregend, wenn sich jemand ganz ohne fremdes Zutun so nachdrücklich öffentlich blamiert. Sinnentnehmendes Lesen ist nicht so leicht, lässt sich aber durchaus erlernen. :-)

Troptard hat gesagt…

Hallo Duderich,

für mich ein ganz merkwürdiger Satz vom Epikur:

"Aber wegen der der NS-Vergangenheit der israelischen Regierung einen Blanko-Scheck für Unrecht und Gewalt ausstellen und gleichzeitig allen Deutschen einen Maulkorb verpassen, halte ich für unangemessen und leichtfertig."

An diesem Satz ist wirklich alles falsch!

Die israelische Regierung hat keine NS-Vergangenheit. Die NS-Vergangenheit hat die deutsche Volksgemeinschaft mit dem Ergebnis von 5 Millionen ermordeten europäischen Juden.
Gleichzeitig wird unterstellt, dass aufgrund dieser deutschen Schuld an den Juden, "allen Deutschen" ein Maulkorb verpasst wird, die sich kritisch zur Politik des israelischen Staates äussern.

Ich lebe ja nun schon lange genug auf dieser Welt um beurteilen zu können, dass Kritik in Deutschland an den Juden und dem israelischen Staat bis zum Fall der Mauer eher verdruckst daher kam, nicht öffentlich geäussert wurde, weil sich das einfach verbot.
Jetzt wo man seinem Bedürfnis nach "freier Rede" ungehemmt ausleben darf, wird jede Kritik daran, selbst dann, wenn sie nur als struktureller, also nicht offener Antisemitismus kritisiert wird, mit dem Vorwurf belegt, die Linke zu spalten oder in der Linken krampfhaft auf der Suche nach Antisemitismus oder Antiamerikanismus zu sein.

Dabei ist dieses Thema für mich so einfach wie auch unergiebig, weil die Differenzen darüber nicht überwindbar sind.

Es ist diese fundamentale Einseitigkeit, die ich in den Argumenten der Kritiker immer wieder wahrnehme.
Noch zum Abschluss: Frankreich ist das Land, wo die Zahl der auswanderungswilligen Juden dramatisch zugenommen hat. Juden fühlen sich hier nicht mehr sicher und mit ihrem Leben bedroht.

Charlie hat gesagt…

@ Troptard: Hier hast Du epikur offenbar missverstanden - er meinte gewiss nicht die "NS-Vergangenheit der israelischen Regierung", sondern wollte darauf hinweisen, dass aufgrund der deutschen NS-Vergangenheit hierzulande zu "sanft" mit den Machenschaften der israelischen Regierung umgegangen worden sei. Genau dies ist ja der Kernpunkt der ganzen Auseinandersetzung.

Liebe Grüße!

Troptard hat gesagt…

Guten Tag Charlie,

ich habe Epikur genauso verstanden, wie es in seinem Satz nicht zum Ausdruck kommt.

Deshalb noch einmal der Beginn des Satzes: "Aber wegen der NS-Vergangenheit der israelischen Regierung..."

Für mich war das wie ein Freudscher Versprecher, sonst hätte ich mich nicht daran gestossen.
Wahrscheinlich habe ich zu viel Fantasie, aber ich habe das spontan als Gleichsetzung interpretiert.

Aber gut jetzt! Und vielen Dank für Deine Unterstützung!
LG Troptard