Das kleine Büchlein, das ich heute empfehlen möchte und das ich gerade zum wiederholten Male gelesen habe, gehört selbstverständlich zum heute völlig vergessenen, literaturwissenschaftlich größtenteils ignorierten Genre der Science Fiction. Es existiert nicht einmal ein deutschsprachiger Wikipedia-Eintrag zu diesem Autor, obwohl er mehr Bücher geschrieben hat als beispielsweise Hermann Hesse. Die Ignoranz, die dem Label "SF" von Seiten des seriösen Kulturbetriebes entgegengeschlagen ist und weiterhin entgegenschlägt, war und ist legendär.
Diese vom Goldmann-Verlag fälschlicher Weise als "technisch-utopischer Roman" titulierte Erzählung ist - wie so oft in diesem Genre - eine wunderbare Parabel auf die kapitalistische, stets autoritärer werdende Endphase unserer heutigen Zeit. Im Klappentext heißt es:
"Dr. Mark Brant arbeitet als Wissenschaftler auf einem außerirdischen Planeten. Durch den terrestrischen Geheimdienst kann man ihn zwingen, in dessen Auftrag auf diesem Planeten - Ladros - zu spionieren. / Ein Auftrag, der zum Scheitern verurteilt scheint, denn dort hat man einen Apparat entwickelt, der alle Gehirnvorgänge wiedergeben kann - auch die eines Spions."
Wer gerne nachlesen möchte, welche Auswüchse der feuchte Traum der totalen Überwachung in der kapitalistischen Diktatur annehmen kann, dem sei Masons Büchlein, das es heute selbstverständlich nur noch antiquarisch gibt, wärmstens ans Herz gelegt. Ich habe es am Sonntag mit großem intellektuellem Gewinn einmal mehr verschlungen.
(Douglas Rankine Mason [1918-2013]: "Das Janus-Syndrom", 1969; dt. Goldmann 1973)
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