Samstag, 24. Oktober 2009

USA: Das Geheimnis ist eine Prise Sozialismus

Während der Rest der USA unter Problemen ächzt, strotzt North Dakota vor Selbstbewusstsein.

(...) Hardmeyer, der Chef der letzten staatseigenen Bank der USA, muss ab und zu aus seinem blitzblanken, neuen Bürogebäude zum Rechenschaftsbericht ins Kapitol, dem einzigen Hochhaus der Hauptstadt. "Dann fragt mich der Finanzausschuss, wieviel Gewinn ich für das Staatsbudget abzweigen kann", erzählt er. 2009 waren die Verhandlungen kurz: "Eric, haben sie gesagt, wir haben eine Milliarde Dollar Haushaltsüberschuss, behalte lieber dein Geld." 27 Prozent Kapitalrendite hat die North Dakota State Bank im Jahr des Zusammenbruchs der Finanzmärkte erwirtschaftet. Auch jetzt laufen die Geschäfte glänzend. Die Bank lebt von ihren grundsoliden Krediten, die sie an andere Banken, aber auch an Studenten und Geschäftsleute vergibt.

"Wir hätten jederzeit an der Börse spekulieren können", sagt der Bankier, für dessen 190.000-Dollar-Jahresgehalt mancher Manager an der Wall Street morgens nicht mal aufstehen würde: "Aber was da ablief, haben wir nicht mehr durchschaut. Und das hieß: Finger weg!" Auch in [North Dakota] gaben sich die Privatisierungsgurus die Klinke in die Hand. Doch die Nachfahren norwegischer und deutscher Einwanderer stellten sich stur. Die Bank, die 1919 nach einer Volksrebellion wider die Spekulanten gegründet wurde, ließen sie sich nicht abkaufen. Auch die größte Getreidemühle des Staates ist fest in staatlicher Hand. "Wir haben überlebt", sagt Hardmeyer.

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