Samstag, 12. Juni 2010

Propaganda: Volksverhetzung auf Amerikanisch

Als in den ersten Tagen meines Aufenthaltes [in den USA] in meiner Gästewohnung der Fernseher noch nicht angeschlossen war, blieb mir nur mein Küchenradio und dessen einziger Sender, der allerdings auch mit Abstand der meistgehörte ist: Fox News. Natürlich weiß man, dass Obama es schwer hat und von allen Seiten angegriffen wird. Aber das Ausmaß der Desinformation und vor allem der Tonfall der Attacken sind unvorstellbar. (...)

"Das Maß an Wut und Angst ist unvergleichbar mit allem, was ich während meiner Lebenszeit erfahren habe", sagte Noam Chomsky vor 1000 Zuhörern, als er im April eine Auszeichnung der Universität Wisconsin für seinen lebenslangen Beitrag zu kritischer Lehre bekam. Die kolossalen Kosten der "institutionalisierten Verbrechen des Staatskapitalismus", die die Menschen an den Rand drängen, schürten Empörung und Zorn. "Die Menschen erwarten Antworten", sagte Chomsky, "aber sie bekommen sie nur aus einer Richtung: Fox, Talk Radio und Sarah Palin." Deshalb sei es ein ernster Fehler, deren "Tea Party" zu verhöhnen oder zu unterschätzen. Die Verbitterung habe eine materielle Basis.

Chomsky verwies darauf, alt genug zu sein, um sich noch an Hitlers Reden im Radio erinnern zu können. Nicht an Worte, aber an den Tonfall. Die Deutschen seien anfällig gewesen für Hitlers Beschwörungen [von] nationaler Größe und der Notwendigkeit, sie zu verteidigen, zur Erfüllung der "Vorsehung". Und das in einem Land, das in den 1920er Jahren als "Spitze der westlichen Zivilisation", als "Modell für Demokratie" gegolten habe. "Keine Analogie ist perfekt", sagte Chomsky, aber der Widerhall des Faschismus sei noch wahrnehmbar. Die historischen Lektionen müssten bedacht werden.

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Anmerkung: Wer in kleinen Ausschnitten und Zitaten erfahren möchte, wie die neoliberale Bande in den USA Stimmung und Propaganda macht, sollte sich diesen Text zu Gemüte führen. Die Autorin hat nur leider vergessen zu erwähnen, dass auch der vielgerühmte Obama ein Teil dieses perfiden Systems ist. So wie hierzulande ein "sozialdemokratischer" Kanzler den Eliten Hartz IV geschenkt hat, so wirkt auch Obama in den USA maßgeblich weiter daran mit, die Konten der Reichen zum Überquellen zu bringen. Kasperletheater.

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