Ratlos in Gorleben: Wo ist der Castor wirklich? Die Geschichte einer Selbsttäuschung
(...) Die Castoren, sagt er, werden die nächsten 30 oder 40 Jahre im Zwischenlager stehen (also in der grünen Halle neben der Straße). Dort sollen sie ein wenig auskühlen, und in frühestens circa 30 Jahren sollen sie geöffnet und der Müll soll in kleinere "Pollux"-Behälter (...) umgebettet werden. Diese kleinen Pollux-Behälter sollen dann in den einen Kilometer entfernten Salzstock hinabgelassen werden, natürlich nur in dem Fall, dass bis dahin der Salzstock als Endlager für Atommüll genehmigt worden ist. Der Salzstock selbst wird lediglich dahingehend erforscht, ob er sich als Endlager eignet (im Augenblick gibt es ein Erforschungsmoratorium, aber das nur am Rande).
Ich reibe mir verwundert die Augen und sage: Moment, Axel, das bedeutet also, dass im Salzstock keine Castoren sind? Nein, sagt Axel noch mal, sie stehen überirdisch in der grünen Kühlhalle, nichts weiter. Es ist kein Castor im Salzstock. Es gibt zurzeit nicht einmal ein Verfahren, wie die Castoren in 30 Jahren geöffnet werden sollen, damit der Müll in die Pollux-Behälter wandert. Dieses Verfahren wird nun in den nächsten Jahrzehnten erst entwickelt werden müssen, sagt Axel. Ich sage: Das ist ein Witz! Er: Nein, das ist kein Witz. Ein Verfahren muss erst noch entwickelt werden, und das geschieht in einer weiteren Halle auf dem Gelände des Zwischenlagers, in der so genannten PKA – Pilotkonditionierungsanlage. Sie können keine tonnenschweren Castoren in den Stock hinunterlassen, sie brauchen leichtere Behälter.
(Weiterlesen)
Anmerkung: Es mag sein, dass ich in Sachen Atommüll nicht so gut informiert bin, wie ich dachte - aber dieser Bericht aus dem Jahre 2003 (!) hat mich offenen Mundes die Augen reiben lassen. Wieso informieren die Medien in all ihren Berichten nicht darüber, dass die Castoren nach ihrem Transport nach Gorleben dort einfach in einer Halle neben einer Straße "gelagert" werden? Wieso führt man diese Transporte überhaupt durch, wenn es doch sowieso sicher ist, dass die Behälter die nächsten 30 oder 40 Jahre (!!) in eben dieser Halle verbleiben sollen? Was macht es für einen Unterschied, ob der Müll nun in einer Halle in Frankreich oder in Deutschland herumsteht? Was ist das für ein Wahnsinn, der da veranstaltet wird und weshalb ist das nicht ein Kernpunkt jeder Berichterstattung darüber?
Wie gesagt - es mag sein, dass (viele?) andere Menschen in dieser Hinsicht weitaus informierter sind bzw. waren als ich ... aber für mich war dieser Bericht aus der Zeit ein wirklicher Augenöffner, der mich zunehmend ratlos zurücklässt. Mit diesen Informationen kann man sich einfach nur noch kopfschüttelnd fragen, ob diejenigen aus der Politik, die diese Castor-Transporte anordnen, ein Vakuum in ihren Schädeln beheimaten - oder ob vielleicht doch ganz andere Intentionen und Interessen dahinter stehen?
Bitte lesen Sie den ganzen Bericht, auch wenn er langatmig ist - und fragen Sie sich danach, welchen Sinn es macht, radioaktiven Atommüll durch halb Europa zu transportieren und die zu erwartenden Proteste dagegen billigend in Kauf zu nehmen, wenn besagter Müll am Zielort jahrzehntelang in einer Halle gelagert werden soll, die sich - offenkundig - durch nichts von anderen Hallen dieser Art an anderen Orten unterscheidet.
Und ich wäre dankbar für eine Rückmeldung: Wer von Ihnen wusste davon? Welche Medien haben darüber berichtet - abgesehen von diesem sieben Jahre alten Text aus der Zeit?
(...) Die Castoren, sagt er, werden die nächsten 30 oder 40 Jahre im Zwischenlager stehen (also in der grünen Halle neben der Straße). Dort sollen sie ein wenig auskühlen, und in frühestens circa 30 Jahren sollen sie geöffnet und der Müll soll in kleinere "Pollux"-Behälter (...) umgebettet werden. Diese kleinen Pollux-Behälter sollen dann in den einen Kilometer entfernten Salzstock hinabgelassen werden, natürlich nur in dem Fall, dass bis dahin der Salzstock als Endlager für Atommüll genehmigt worden ist. Der Salzstock selbst wird lediglich dahingehend erforscht, ob er sich als Endlager eignet (im Augenblick gibt es ein Erforschungsmoratorium, aber das nur am Rande).
Ich reibe mir verwundert die Augen und sage: Moment, Axel, das bedeutet also, dass im Salzstock keine Castoren sind? Nein, sagt Axel noch mal, sie stehen überirdisch in der grünen Kühlhalle, nichts weiter. Es ist kein Castor im Salzstock. Es gibt zurzeit nicht einmal ein Verfahren, wie die Castoren in 30 Jahren geöffnet werden sollen, damit der Müll in die Pollux-Behälter wandert. Dieses Verfahren wird nun in den nächsten Jahrzehnten erst entwickelt werden müssen, sagt Axel. Ich sage: Das ist ein Witz! Er: Nein, das ist kein Witz. Ein Verfahren muss erst noch entwickelt werden, und das geschieht in einer weiteren Halle auf dem Gelände des Zwischenlagers, in der so genannten PKA – Pilotkonditionierungsanlage. Sie können keine tonnenschweren Castoren in den Stock hinunterlassen, sie brauchen leichtere Behälter.
(Weiterlesen)
Anmerkung: Es mag sein, dass ich in Sachen Atommüll nicht so gut informiert bin, wie ich dachte - aber dieser Bericht aus dem Jahre 2003 (!) hat mich offenen Mundes die Augen reiben lassen. Wieso informieren die Medien in all ihren Berichten nicht darüber, dass die Castoren nach ihrem Transport nach Gorleben dort einfach in einer Halle neben einer Straße "gelagert" werden? Wieso führt man diese Transporte überhaupt durch, wenn es doch sowieso sicher ist, dass die Behälter die nächsten 30 oder 40 Jahre (!!) in eben dieser Halle verbleiben sollen? Was macht es für einen Unterschied, ob der Müll nun in einer Halle in Frankreich oder in Deutschland herumsteht? Was ist das für ein Wahnsinn, der da veranstaltet wird und weshalb ist das nicht ein Kernpunkt jeder Berichterstattung darüber?
Wie gesagt - es mag sein, dass (viele?) andere Menschen in dieser Hinsicht weitaus informierter sind bzw. waren als ich ... aber für mich war dieser Bericht aus der Zeit ein wirklicher Augenöffner, der mich zunehmend ratlos zurücklässt. Mit diesen Informationen kann man sich einfach nur noch kopfschüttelnd fragen, ob diejenigen aus der Politik, die diese Castor-Transporte anordnen, ein Vakuum in ihren Schädeln beheimaten - oder ob vielleicht doch ganz andere Intentionen und Interessen dahinter stehen?
Bitte lesen Sie den ganzen Bericht, auch wenn er langatmig ist - und fragen Sie sich danach, welchen Sinn es macht, radioaktiven Atommüll durch halb Europa zu transportieren und die zu erwartenden Proteste dagegen billigend in Kauf zu nehmen, wenn besagter Müll am Zielort jahrzehntelang in einer Halle gelagert werden soll, die sich - offenkundig - durch nichts von anderen Hallen dieser Art an anderen Orten unterscheidet.
Und ich wäre dankbar für eine Rückmeldung: Wer von Ihnen wusste davon? Welche Medien haben darüber berichtet - abgesehen von diesem sieben Jahre alten Text aus der Zeit?
2 Kommentare:
Du stellst vielleicht komplizierte Fragen.
Wobei ich auch kein Fachmann und nur unwesentlich laenger in Kenntnis Dessen bin.
Aber auch in diesem Fall weis ich eines ganz sicher und dass unterliegt dem allgemeinen 'Nach mir die Sintflut, oder auch hier in US treffend dem, 'I don't give a Fuck - Prinzip.
Du glaubst doch nicht etwa, dass das Hauptverursacher-Duo-PolitikIndustrie unter Anderem, auch nur einen Scheiss auf ein Problem gibt, dessen Loesung man auf 30... 40 .... Jahre 'verschoben hat?
Dann wuerdest du auch glauben, dass diese Unmenschen einen Scheiss auf ihre Kinder und Kindeskinder geben.
Das tun sie schon mal auf keiner taeglichen positiver'moeglichen zu loesenden Basis nicht.
Gerade auch, und nicht nur, in diesem Fall muss man unbedingt ins letzte Jahrtausend schaun und realisieren, dass Merkel schon so 'Verdammt lang her' damals als Umweltministerin die Grundsteine/Brennelemente fuer eine profitabel'strahlende Zukunft Deutschland gelegt hat.
Nicht nur dieses 'bekannte Problem ist Grundlegend. Und Merkel ist nicht nur die Speerspitze der Atomindustrie!!!
Industrien sind nicht Kanzler und Merkel ist der Kanzler fuer Industrien. ..Ausschliesslich!!
Jetzt hab ich dir nichts Neues erzaehlt, ausser der leicht erweiterten Erkenntnis, dass diese Leute unbedingt im Knast sein sollten, ... am Besten auf einem fern gelegenen Planeten.
Technisch gesehen gibt es sicherlich 'Leute, die dir die letztliche Entsorgung der Strahlung locker'leicht und definiert'theoretisch darlegen, wenn denn jemand besorgt Fragen stellen sollte. Die sind dann natuerlich von den Verursachern bezahlt.
Nur mal grob vom Jake:
Die zum Teil heftigen Castor'Brocken muessten nach 'eventueller Abkuehlung zerkleinert werden, um sie ueberhaupt in kleinere Behaelter zu kriegen. Das ist schon mal ein elementares Problem, da man ja diese heissen, kleinen Chinasyndrome eigentlich gar nicht so recht zu handhaben weis und mag. ... Und dann roll ich die 'Faesser in irgendeiner untauglichen Hoehle den Buckel runter ....
Schoen zu wissen, dass wir in 30 ...40 ... Jahren ehh alle tot sind!!!
So why don't you just give a Fuck?
I know, .... stupid Question ... We do
Da erzählst Du mir in der Tat nichts neues, Jake - was mich viel mehr bewegt, ist eben die Frage, wieso in all der (teilweise ja auch kritischen) Berichterstattung über diesen ganzen Komplex diese Fragen gar nicht auftauchen. Jeder ernsthafte Journalist müsste sich doch verwundert die Augen reiben und fragen, weshalb diese dämlichen Transporte, die von so viel Widerstand und Medieninteresse begleitet werden, überhaupt stattfinden, wenn die Castoren doch nur von der einen Halle in die nächste umgeladen werden?
Ich habe ja ein sehr kritisches Medienbild - aber dass die versammelten Medien einschließlich der Kritischen hier so unsäglich und in trauter Eintracht versagen, versetzt mich in Angst.
Allerdings glaube ich nicht, dass irgendwelche "Fachleute" bzw. Lobbyisten mir oder einem anderen plausibel und fundiert erklären könnten, wie das mit dem "Endlager" für radioaktiven Müll wissenschaftlich geplant ist. Es gibt offenkundig keine sinnvollen Pläne und keine "sicheren" Endlager dafür - da nützt auch alles Herumschwadronieren jener Leute nichts. Dass sie es dennoch immer wieder (erfolglos) versuchen, steht auf einem anderen Blatt.
Trotz alledem ist Deine Frage viel schwerer zu beantworten: "So why don't you just give a Fuck?" Es gibt Tage, an denen weiß ich keine Antwort mehr darauf. Und diese Tage nehmen zu ...
Kommentar veröffentlichen