Dienstag, 21. Juni 2011

Euro-Land im Ausverkauf: Das Kapital nutzt die Eurokrise zur massenhaften Übernahme bislang öffentlichen Eigentums

  1. Spanien begibt sich, nachdem Portugal erfolgreich abgeschossen wurde, weiter auf den Weg in Richtung Absturz. Die Börse in Madrid ging nach dem Debakel für die Regierung bei den Wahlen am Sonntag auf Tiefflug und die Zinsen und Kosten für Kreditausfallversicherungen stiegen gefährlich an. Doch auch andere Länder geraten immer deutlicher in den Strudel. Ratingagenturen haben inzwischen Abstufungen für das große Italien und Belgien angekündigt, womit sich die Eurokrise ausweitet.

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  2. (...) Immer mehr rückt ein strategisches Ziel der neoliberalen Krisenstrategen in den Vordergrund: die Schuldenländer werden nicht nur zu noch größeren Sparleistungen gezwungen, sondern sie haben bislang öffentliches Eigentum zu verkaufen. "Akropolis for sale", überschrieb die Süddeutsche Zeitung ihren Griechenland-Kommentar. Und: "Griechenland muss Vermögen verkaufen, um die Schulden zu drücken". Das Land der Griechen stünde im Juli 2011 ohne Geld da, wenn es keine neuen Kreditmilliarden von seinen Wächtern – dem Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank – erhält. Nun wird Hellas gnadenlos erpresst, gibt Griechenland nicht klein [bei], sollen die avisierten 12 Milliarden Euro zurückgehalten werden.

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Anmerkung: Man kann nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn man die Berichte der deutschen Massenmedien über diese unglaublichen Vorgänge verfolgt. Da ist beispielsweise nach wie vor von einer "Griechenland-Hilfe" die Rede, die in Wahrheit ja eine Bankenhilfe ist, die an feudalistische, neoliberale Privatisierungs- und soziale Kürzungspläne gekoppelt sein soll. All diese Menschen sollen also massiv dafür zahlen, dass die international agierenden Banken (wobei die Betonung auf "gier" liegt) den in Rede stehenden Staaten weitere "Kredite" geben sollen, die in Wahrheit keine Kredite, sondern lediglich zusätzliche Zins-Generierungsmaßnahmen für eben jene Banken sind.

Da ist es nur noch ein Treppenwitz, dass "selbstverständlich" auch große bis fast alle Teile des ehemaligen Volksvermögens inklusive dem Landbesitz "privatisiert" (sprich: an Superreiche übereignet) werden sollen. Diese Übernahme betrifft immer mehr Staaten - und es wäre naiv zu glauben, dass nach Griechenland, Spanien, Portugal, Irland, Italien und Belgien damit Schluss sein könnte ...

In Deutschland (und vermutlich auch in allen anderen Ländern) wird darüber jedoch nicht oder nur extrem verzerrt und verfälscht berichtet. Es ist fast ein Wunder, dass sich in Griechenland und Spanien dennoch Protestbewegungen gebildet haben, die trotz der Propaganda und Desinformation gegen diese unsäglichen Machenschaften des Kapitals aufbegehren. Etwas Vergleichbares ist der narkotisierten und dumpf im eigenen Saft vor sich hin brütenden Bevölkerung in Deutschland kaum zuzutrauen. Es ist an groteskem Irrsinn kaum mehr zu überbieten: Während klar erkennbar der finale Angriff des Kapitals auf die Menschen Europas in vollem Gange ist, propagandieren die Medien hierzulande weiter von einem "Aufschwung", von "sinkenden Arbeitslosenzahlen", sogar von "Vollbeschäftigung" und ähnlichem blankem Unsinn und tun so, als sei alles vollkommen normal und Deutschland (und ganz Europa) auf dem besten Wege, das Paradies zu erreichen.

Folgt man der neoliberalen Ideologie, stimmt das freilich - denn wenn diese hanebüchenen Entwicklungen europaweit tatsächlich so weitergehen sollten (was leider zu befürchten ist), wird am Ende der kapitalistische Traum seine Erfüllung finden und ein vollkommen verarmtes Europa sein Eigen nennen können, das von einer kleinen, sehr reichen Minderheit diktatorisch beherrscht wird: Das kapitalistische Paradies.

Es sei denn ... die eine oder andere Nation "entdeckt" den Nationalismus neu und beschwört einmal mehr den Faschismus. Anzeichen dafür gibt es in vielen Ländern mehr als genug - und die Folgen wären nicht im Entferntesten absehbar. Ein neuer Krieg mitten in Europa wäre nur eine der möglichen schrecklichen Folgen.

Wie man es auch dreht und wendet: Die neoliberale Bande zündelt seit Jahren in direkter Nachbarschaft eines immensen Sprengstofflagers - und sie hört damit nicht auf, sondern tut es vermehrt und vorsätzlich in immer weiter gesteigertem Maße. Wie alles im Kapitalismus wächst auch die Bereitschaft zum großen Knall exponentiell.

Und in der Zwischenzeit werden einfach ganze Bevölkerungen ins Elend gestürzt - und zeitgleich wird in Deutschland von einem "Aufschwung" fabuliert, der nur Reiche betrifft, während auch hier die Bevölkerung immer weiter drangsaliert, überwacht und verarmt wird, ohne dass sie es merkt oder merken will.

Günstigere Voraussetzungen für kapitalistische Feudalfantasien gab es nur selten in der Geschichte.

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